Bei den Teutschen war der auftrag einer ge-bei den Teut- schen findet ein lon im auftrage wohl statt. walt nicht eben umsonst zu übernemen, wie bei den Römern, sondern es fande bei selbigen ein lon wohl statt, lex Baiuu. tit. XIIII, I, Wisigothor. V, 5, I, daher auch bei den commissarien, factoren etc. in handelungs- auch wechsel-geschäften die so genannte provision die belonung anzeiget, Siegel im corp. iur. camb. II s. 297 § V. Es sind aber sotane com- missarien, auch factoren, von den öffentlichen mäck- lern unterschiden, immasen jene nicht, wie dise, öf- fentlich bestellet sind, allen und ieden als unter- händeler zu dinen, sondern einen oder den andern entweder im wechsel- oder in anderer handelung, in commission nach dessen ordre, oder provision, bedi- net. Provision ist die belonung, welche der com-was provi- sion ist? missarius, auch factor, bekömmt, Siegel am a. o.
§ 4816
Der auftrag und die vollmacht, auch ordre,wie der auf- trag zu be- folgern ist? muß nach der regel sträcklich befolgert, folglich de- ren grenzen nicht überschritten werden; widrigen- falls hat der bevollmächtigte, wenn er die vom voll- mächtiger in seiner vollmacht fürgeschribene form nicht beobachtet, den daraus erwachsenden schaden selbst zu tragen. Nicht minder ist der säumige bevollmächtigte in wechsel-sachen den wechsel-scha- den, auch die unkosten zu erstatten schuldig. Sihe die durch den herrn professor Johann Ludewig Uhl gesammleten Frankfurtischen wechsel-responsa 1749, 4t, im ersten teile s. 12 s. 33 s. 194, im IIten teile s. 186, Siegel am a. o. im Iten teile s. 23 s. 27 s. 149.
§ 4817
Der bevollmächtigte nimmt seinen rückgang,an wen der bevollmäch- tigte seinen wenn wegen nicht erfolgter zalung des wechsels be-
hörig
von dem auftrage u. der vollmacht.
§ 4815
Bei den Teutſchen war der auftrag einer ge-bei den Teut- ſchen findet ein lon im auftrage wohl ſtatt. walt nicht eben umſonſt zu uͤbernemen, wie bei den Roͤmern, ſondern es fande bei ſelbigen ein lon wohl ſtatt, lex Baiuu. tit. XIIII, I, Wiſigothor. V, 5, I, daher auch bei den commiſſarien, factoren ꝛc. in handelungs- auch wechſel-geſchaͤften die ſo genannte proviſion die belonung anzeiget, Siegel im corp. iur. camb. II ſ. 297 § V. Es ſind aber ſotane com- miſſarien, auch factoren, von den oͤffentlichen maͤck- lern unterſchiden, immaſen jene nicht, wie diſe, oͤf- fentlich beſtellet ſind, allen und ieden als unter- haͤndeler zu dinen, ſondern einen oder den andern entweder im wechſel- oder in anderer handelung, in commiſſion nach deſſen ordre, oder proviſion, bedi- net. Proviſion iſt die belonung, welche der com-was provi- ſion iſt? miſſarius, auch factor, bekoͤmmt, Siegel am a. o.
§ 4816
Der auftrag und die vollmacht, auch ordre,wie der auf- trag zu be- folgern iſt? muß nach der regel ſtraͤcklich befolgert, folglich de- ren grenzen nicht uͤberſchritten werden; widrigen- falls hat der bevollmaͤchtigte, wenn er die vom voll- maͤchtiger in ſeiner vollmacht fuͤrgeſchribene form nicht beobachtet, den daraus erwachſenden ſchaden ſelbſt zu tragen. Nicht minder iſt der ſaͤumige bevollmaͤchtigte in wechſel-ſachen den wechſel-ſcha- den, auch die unkoſten zu erſtatten ſchuldig. Sihe die durch den herrn profeſſor Johann Ludewig Uhl geſammleten Frankfurtiſchen wechſel-reſponſa 1749, 4t, im erſten teile ſ. 12 ſ. 33 ſ. 194, im IIten teile ſ. 186, Siegel am a. o. im Iten teile ſ. 23 ſ. 27 ſ. 149.
§ 4817
Der bevollmaͤchtigte nimmt ſeinen ruͤckgang,an wen der bevollmaͤch- tigte ſeinen wenn wegen nicht erfolgter zalung des wechſels be-
hoͤrig
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0827"n="779"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von dem auftrage u. der vollmacht.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 4815</head><lb/><p>Bei den Teutſchen war der auftrag einer ge-<noteplace="right">bei den Teut-<lb/>ſchen findet<lb/>
ein lon im<lb/>
auftrage<lb/>
wohl ſtatt.</note><lb/>
walt nicht eben umſonſt zu uͤbernemen, wie bei den<lb/>
Roͤmern, ſondern es fande bei ſelbigen ein lon wohl<lb/>ſtatt, <hirendition="#aq">lex Baiuu. tit. XIIII, I, Wiſigothor. V, 5, I,</hi><lb/>
daher auch bei den commiſſarien, factoren ꝛc. in<lb/>
handelungs- auch wechſel-geſchaͤften die ſo genannte<lb/>
proviſion die belonung anzeiget, <hirendition="#fr">Siegel</hi> im <hirendition="#aq">corp.<lb/>
iur. camb. II</hi>ſ. 297 § <hirendition="#aq">V.</hi> Es ſind aber ſotane com-<lb/>
miſſarien, auch factoren, von den oͤffentlichen maͤck-<lb/>
lern unterſchiden, immaſen jene nicht, wie diſe, oͤf-<lb/>
fentlich beſtellet ſind, allen und ieden als unter-<lb/>
haͤndeler zu dinen, ſondern einen oder den andern<lb/>
entweder im wechſel- oder in anderer handelung, in<lb/>
commiſſion nach deſſen ordre, oder proviſion, bedi-<lb/>
net. <hirendition="#fr">Proviſion</hi> iſt die belonung, welche der com-<noteplace="right">was provi-<lb/>ſion iſt?</note><lb/>
miſſarius, auch factor, bekoͤmmt, <hirendition="#fr">Siegel</hi> am a. o.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4816</head><lb/><p>Der auftrag und die vollmacht, auch ordre,<noteplace="right">wie der auf-<lb/>
trag zu be-<lb/>
folgern iſt?</note><lb/>
muß nach der regel ſtraͤcklich befolgert, folglich de-<lb/>
ren grenzen nicht uͤberſchritten werden; widrigen-<lb/>
falls hat der bevollmaͤchtigte, wenn er die vom voll-<lb/>
maͤchtiger in ſeiner vollmacht fuͤrgeſchribene form<lb/>
nicht beobachtet, den daraus erwachſenden ſchaden<lb/>ſelbſt zu tragen. Nicht minder iſt der ſaͤumige<lb/>
bevollmaͤchtigte in wechſel-ſachen den wechſel-ſcha-<lb/>
den, auch die unkoſten zu erſtatten ſchuldig. Sihe<lb/>
die durch den herrn profeſſor <hirendition="#fr">Johann Ludewig<lb/>
Uhl</hi> geſammleten Frankfurtiſchen wechſel-reſponſa<lb/>
1749, 4t, im erſten teile ſ. 12 ſ. 33 ſ. 194, im <hirendition="#aq">II</hi>ten<lb/>
teile ſ. 186, <hirendition="#fr">Siegel</hi> am a. o. im <hirendition="#aq">I</hi>ten teile ſ. 23<lb/>ſ. 27 ſ. 149.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 4817</head><lb/><p>Der bevollmaͤchtigte nimmt ſeinen ruͤckgang,<noteplace="right">an wen der<lb/>
bevollmaͤch-<lb/>
tigte ſeinen</note><lb/>
wenn wegen nicht erfolgter zalung des wechſels be-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hoͤrig</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[779/0827]
von dem auftrage u. der vollmacht.
§ 4815
Bei den Teutſchen war der auftrag einer ge-
walt nicht eben umſonſt zu uͤbernemen, wie bei den
Roͤmern, ſondern es fande bei ſelbigen ein lon wohl
ſtatt, lex Baiuu. tit. XIIII, I, Wiſigothor. V, 5, I,
daher auch bei den commiſſarien, factoren ꝛc. in
handelungs- auch wechſel-geſchaͤften die ſo genannte
proviſion die belonung anzeiget, Siegel im corp.
iur. camb. II ſ. 297 § V. Es ſind aber ſotane com-
miſſarien, auch factoren, von den oͤffentlichen maͤck-
lern unterſchiden, immaſen jene nicht, wie diſe, oͤf-
fentlich beſtellet ſind, allen und ieden als unter-
haͤndeler zu dinen, ſondern einen oder den andern
entweder im wechſel- oder in anderer handelung, in
commiſſion nach deſſen ordre, oder proviſion, bedi-
net. Proviſion iſt die belonung, welche der com-
miſſarius, auch factor, bekoͤmmt, Siegel am a. o.
bei den Teut-
ſchen findet
ein lon im
auftrage
wohl ſtatt.
was provi-
ſion iſt?
§ 4816
Der auftrag und die vollmacht, auch ordre,
muß nach der regel ſtraͤcklich befolgert, folglich de-
ren grenzen nicht uͤberſchritten werden; widrigen-
falls hat der bevollmaͤchtigte, wenn er die vom voll-
maͤchtiger in ſeiner vollmacht fuͤrgeſchribene form
nicht beobachtet, den daraus erwachſenden ſchaden
ſelbſt zu tragen. Nicht minder iſt der ſaͤumige
bevollmaͤchtigte in wechſel-ſachen den wechſel-ſcha-
den, auch die unkoſten zu erſtatten ſchuldig. Sihe
die durch den herrn profeſſor Johann Ludewig
Uhl geſammleten Frankfurtiſchen wechſel-reſponſa
1749, 4t, im erſten teile ſ. 12 ſ. 33 ſ. 194, im IIten
teile ſ. 186, Siegel am a. o. im Iten teile ſ. 23
ſ. 27 ſ. 149.
wie der auf-
trag zu be-
folgern iſt?
§ 4817
Der bevollmaͤchtigte nimmt ſeinen ruͤckgang,
wenn wegen nicht erfolgter zalung des wechſels be-
hoͤrig
an wen der
bevollmaͤch-
tigte ſeinen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 779. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/827>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.
