vollmacht und gewalt wer- den verschi- dentlich ge- nommen.
Die wörter vollmacht und gewalt werden in verschidenem verstande genommen. Daher ein bevollmächtigter und gewalthaber auch nicht einer- lei bedeutung tragen. Am Reichs-kammer-gerich- te heisset die gerichtliche vollmacht, der gemein ha- bende gewalt, die gewälter. Also schreibet der van Bynkershoek in den quaestionibus iuris pu- blici s. 228 ein gesandter wäre ein bevollmächtigter (mandatarius, procurator) des endes man die vollmacht eines gesandten die procuratie nenne. Jn des herrn prof. Pütters juristischen praxi s. 288 § 298 ist die frage aufgeworfen: ob der gesandte nicht ein stats-bevollmächtigter heissen könne?
§ 4809
wie der ge- sandte bevoll- mächtiget wird?
Allein der gebrauch bestimmet alles dises nä- her. Der gesandte überkömmt nicht blos eine voll- macht (plein pouvoir) allein, sondern derselbe erhält darneben ein crediviv, dessen inbegrif der Beck in der stats-praxi s. 226 verabhandelt hat. Tue hinzu meine schrift de iure poscendi litteras credentiales s. 22. Jeweilen gibet man selbigem ein neben- creditiv, Beck s. 241 oder ein gedoppeltes. Nicht weniger überkommet der gesandte eine instruction, Beck s. 245, und eine vollmacht, wie gedacht, die man aber eine stats-vollmacht nennet, Beck s. 253; weiter empfänget er paßporten und sauf-conduits, Beck s. 264. Die agenten ermangeln eines öffent- lichen characters, und bekommen kein creditiv, son- dern nur ein addreß- oder recommendations-schrei- ben, Beck s. 243.
der stats-be- vollmächtig- te ist von ei- nem andernunterschiden.
§ 4810
Hiraus erbricht sich der unterschid eines stats- bevollmächtigten von einem andern gewalthaber.
§ 4811
LXVIIII haubtſtuͤck
§ 4808
vollmacht und gewalt wer- den verſchi- dentlich ge- nommen.
Die woͤrter vollmacht und gewalt werden in verſchidenem verſtande genommen. Daher ein bevollmaͤchtigter und gewalthaber auch nicht einer- lei bedeutung tragen. Am Reichs-kammer-gerich- te heiſſet die gerichtliche vollmacht, der gemein ha- bende gewalt, die gewaͤlter. Alſo ſchreibet der van Bynkershoek in den quaeſtionibus iuris pu- blici ſ. 228 ein geſandter waͤre ein bevollmaͤchtigter (mandatarius, procurator) des endes man die vollmacht eines geſandten die procuratie nenne. Jn des herrn prof. Puͤtters juriſtiſchen praxi ſ. 288 § 298 iſt die frage aufgeworfen: ob der geſandte nicht ein ſtats-bevollmaͤchtigter heiſſen koͤnne?
§ 4809
wie der ge- ſandte bevoll- maͤchtiget wird?
Allein der gebrauch beſtimmet alles diſes naͤ- her. Der geſandte uͤberkoͤmmt nicht blos eine voll- macht (plein pouvoir) allein, ſondern derſelbe erhaͤlt darneben ein crediviv, deſſen inbegrif der Beck in der ſtats-praxi ſ. 226 verabhandelt hat. Tue hinzu meine ſchrift de iure poſcendi litteras credentiales ſ. 22. Jeweilen gibet man ſelbigem ein neben- creditiv, Beck ſ. 241 oder ein gedoppeltes. Nicht weniger uͤberkommet der geſandte eine inſtruction, Beck ſ. 245, und eine vollmacht, wie gedacht, die man aber eine ſtats-vollmacht nennet, Beck ſ. 253; weiter empfaͤnget er paßporten und ſauf-conduits, Beck ſ. 264. Die agenten ermangeln eines oͤffent- lichen characters, und bekommen kein creditiv, ſon- dern nur ein addreß- oder recommendations-ſchrei- ben, Beck ſ. 243.
der ſtats-be- vollmaͤchtig- te iſt von ei- nem andernunterſchiden.
§ 4810
Hiraus erbricht ſich der unterſchid eines ſtats- bevollmaͤchtigten von einem andern gewalthaber.
§ 4811
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LXVIIII haubtſtuͤck
§ 4808
Die woͤrter vollmacht und gewalt werden
in verſchidenem verſtande genommen. Daher ein
bevollmaͤchtigter und gewalthaber auch nicht einer-
lei bedeutung tragen. Am Reichs-kammer-gerich-
te heiſſet die gerichtliche vollmacht, der gemein ha-
bende gewalt, die gewaͤlter. Alſo ſchreibet der
van Bynkershoek in den quaeſtionibus iuris pu-
blici ſ. 228 ein geſandter waͤre ein bevollmaͤchtigter
(mandatarius, procurator) des endes man die
vollmacht eines geſandten die procuratie nenne.
Jn des herrn prof. Puͤtters juriſtiſchen praxi ſ. 288
§ 298 iſt die frage aufgeworfen: ob der geſandte
nicht ein ſtats-bevollmaͤchtigter heiſſen koͤnne?
§ 4809
Allein der gebrauch beſtimmet alles diſes naͤ-
her. Der geſandte uͤberkoͤmmt nicht blos eine voll-
macht (plein pouvoir) allein, ſondern derſelbe erhaͤlt
darneben ein crediviv, deſſen inbegrif der Beck in
der ſtats-praxi ſ. 226 verabhandelt hat. Tue hinzu
meine ſchrift de iure poſcendi litteras credentiales
ſ. 22. Jeweilen gibet man ſelbigem ein neben-
creditiv, Beck ſ. 241 oder ein gedoppeltes. Nicht
weniger uͤberkommet der geſandte eine inſtruction,
Beck ſ. 245, und eine vollmacht, wie gedacht, die
man aber eine ſtats-vollmacht nennet, Beck ſ. 253;
weiter empfaͤnget er paßporten und ſauf-conduits,
Beck ſ. 264. Die agenten ermangeln eines oͤffent-
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ben, Beck ſ. 243.
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Hiraus erbricht ſich der unterſchid eines ſtats-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/824>, abgerufen am 22.11.2024.
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