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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXVIII haubtst. muster, commercien
Acht und sechszigstes haubtstück
muster, wie die commercien und ma-

nufacturen in einem Teutschen staate, be-
fundenen umständen nach, einzu-
richten seynd?
§ 4804

Man darf nur die Kur-Märkischen lande zum
augenmerke disfalls nemen. Es ist vor-
auszusezen, daß, wo handel und wandel blühen
soll, I) eine menge einwoner, die 1) geschickt, 2) ar-
beitsam, 3) dinstfertig, 4) freundlich, 5) aufrich-
tig im umgange sind, erfodert werden. II) wird
die sicherheit im lande erheischet, und dabei sind
bequeme land-straßen, ein mäßiger zoll und abga-
ben, auch handhabung der schleunigen und unver-
zogenen justiz one kosten-spilterung einzufüren, im-
gleichen gute gast- und wirts-häuser, eine gute mün-
ze nach dem ächten korne und schrote, nebst einer
leidlichen accise, auch bequeme flüsse, damit nicht
alle waaren auf der achse zu überbringen seynd,
nötig und nüzlich. Wiewohl der mangel eines
nicht schif baren wassers nicht zur entschuldigung
dinet, daß man deshalber den handel und wandel,
als die wahren gold-gruben eines landes, erligen
lassen solle; gestalt das beyspil von Leipzig derglei-
chen vorspigelungen sofort widerleget, als dahin
bekanntlich alle waaren auf der achse gebracht
werden.

§ 4805

Der handel sey 1) mit getraide, 2) rind-vihe,
3) schaafen, 4) pferden, 5) dem wildpret, 6) fi-
schen und krebsen, 7) weine und mösterrich oder
mostert, 8) bire, 9) obste, 10) feld- und küchen-

früchten,
LXVIII haubtſt. muſter, commercien
Acht und ſechszigſtes haubtſtuͤck
muſter, wie die commercien und ma-

nufacturen in einem Teutſchen ſtaate, be-
fundenen umſtaͤnden nach, einzu-
richten ſeynd?
§ 4804

Man darf nur die Kur-Maͤrkiſchen lande zum
augenmerke disfalls nemen. Es iſt vor-
auszuſezen, daß, wo handel und wandel bluͤhen
ſoll, I) eine menge einwoner, die 1) geſchickt, 2) ar-
beitſam, 3) dinſtfertig, 4) freundlich, 5) aufrich-
tig im umgange ſind, erfodert werden. II) wird
die ſicherheit im lande erheiſchet, und dabei ſind
bequeme land-ſtraßen, ein maͤßiger zoll und abga-
ben, auch handhabung der ſchleunigen und unver-
zogenen juſtiz one koſten-ſpilterung einzufuͤren, im-
gleichen gute gaſt- und wirts-haͤuſer, eine gute muͤn-
ze nach dem aͤchten korne und ſchrote, nebſt einer
leidlichen acciſe, auch bequeme fluͤſſe, damit nicht
alle waaren auf der achſe zu uͤberbringen ſeynd,
noͤtig und nuͤzlich. Wiewohl der mangel eines
nicht ſchif baren waſſers nicht zur entſchuldigung
dinet, daß man deshalber den handel und wandel,
als die wahren gold-gruben eines landes, erligen
laſſen ſolle; geſtalt das beyſpil von Leipzig derglei-
chen vorſpigelungen ſofort widerleget, als dahin
bekanntlich alle waaren auf der achſe gebracht
werden.

§ 4805

Der handel ſey 1) mit getraide, 2) rind-vihe,
3) ſchaafen, 4) pferden, 5) dem wildpret, 6) fi-
ſchen und krebſen, 7) weine und moͤſterrich oder
moſtert, 8) bire, 9) obſte, 10) feld- und kuͤchen-

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[772/0820] LXVIII haubtſt. muſter, commercien Acht und ſechszigſtes haubtſtuͤck muſter, wie die commercien und ma- nufacturen in einem Teutſchen ſtaate, be- fundenen umſtaͤnden nach, einzu- richten ſeynd? § 4804 Man darf nur die Kur-Maͤrkiſchen lande zum augenmerke disfalls nemen. Es iſt vor- auszuſezen, daß, wo handel und wandel bluͤhen ſoll, I) eine menge einwoner, die 1) geſchickt, 2) ar- beitſam, 3) dinſtfertig, 4) freundlich, 5) aufrich- tig im umgange ſind, erfodert werden. II) wird die ſicherheit im lande erheiſchet, und dabei ſind bequeme land-ſtraßen, ein maͤßiger zoll und abga- ben, auch handhabung der ſchleunigen und unver- zogenen juſtiz one koſten-ſpilterung einzufuͤren, im- gleichen gute gaſt- und wirts-haͤuſer, eine gute muͤn- ze nach dem aͤchten korne und ſchrote, nebſt einer leidlichen acciſe, auch bequeme fluͤſſe, damit nicht alle waaren auf der achſe zu uͤberbringen ſeynd, noͤtig und nuͤzlich. Wiewohl der mangel eines nicht ſchif baren waſſers nicht zur entſchuldigung dinet, daß man deshalber den handel und wandel, als die wahren gold-gruben eines landes, erligen laſſen ſolle; geſtalt das beyſpil von Leipzig derglei- chen vorſpigelungen ſofort widerleget, als dahin bekanntlich alle waaren auf der achſe gebracht werden. § 4805 Der handel ſey 1) mit getraide, 2) rind-vihe, 3) ſchaafen, 4) pferden, 5) dem wildpret, 6) fi- ſchen und krebſen, 7) weine und moͤſterrich oder moſtert, 8) bire, 9) obſte, 10) feld- und kuͤchen- fruͤchten,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 772. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/820>, abgerufen am 22.11.2024.