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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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accidentien und präsenz-geltern.
aus einer blosen freigebigkeit herrüren, können ge-
richtlich eingeklaget werden, und träget der kirchen-
kaste bei den geistlichen die unkosten deshalber. Die
kirchen-ordnungen sind aber desfalls nicht einstim-
mig. Jn Kur-Sachsen mag der prister das tauf-
gelt, den beicht-pfennig und das fürbitte-gebür
wohl nemen. Er darf es aber nicht fodern, Flör-
ke
in den obseruationibus ad Schilteri ius canonicum
s. 601; hergegen will die Weimarische kirchen-
ordnung, daß der pfarrer die 2 ggl. für die tauf
begeren könne.

§ 4766

Dafern in einem lande es an einer sportel-ord-wornach
man sich bei
deren anse-
zung zu rich-
ten hat?

nung gebricht; so darf man nicht nach der kam-
mer-gerichtlichen taxe, welche der herr von Zwirn-
lein dem concepte der kammer-gerichts ordnung I
tit. 46 § 12 eingerücket hat, bei der kosten-ermäsi-
gung sprechen; weiln sie zu hoch hinaus läuft;
sondern man nimmt eines benachbarten Reichs-
standes sportel-ordnung, und was darin nicht be-
findlich ist, richtet man nach der Kur-Sächsischen
oder Sachsen-Altenburgischen taxe.

§ 4767

Die präsenz-gelter werden genennet, welchewas präsenz-
gelter heis-
sen?

denen gezalet werden, die überhaubt einer gewissen
handelung, auch in den gerichten, beiwonen, Böh-
mer
im inre eccles. protest. lib. III tit. IIII § 4 s. 249
vol. III, Orth am a. o. im Xten teile s. 796 fg.

§ 4768

Die präsenz-gebüren wurden anfänglich denwoher solche
kommen?

jungen dom-herren, um ihnen eine libe zu den geist-
lichen stunden beizubringen, gereichet; daher findet
man zu Mainz beim dom-capitel einen präsenz-

amt-
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accidentien und praͤſenz-geltern.
aus einer bloſen freigebigkeit herruͤren, koͤnnen ge-
richtlich eingeklaget werden, und traͤget der kirchen-
kaſte bei den geiſtlichen die unkoſten deshalber. Die
kirchen-ordnungen ſind aber desfalls nicht einſtim-
mig. Jn Kur-Sachſen mag der priſter das tauf-
gelt, den beicht-pfennig und das fuͤrbitte-gebuͤr
wohl nemen. Er darf es aber nicht fodern, Floͤr-
ke
in den obſeruationibus ad Schilteri ius canonicum
ſ. 601; hergegen will die Weimariſche kirchen-
ordnung, daß der pfarrer die 2 ggl. fuͤr die tauf
begeren koͤnne.

§ 4766

Dafern in einem lande es an einer ſportel-ord-wornach
man ſich bei
deren anſe-
zung zu rich-
ten hat?

nung gebricht; ſo darf man nicht nach der kam-
mer-gerichtlichen taxe, welche der herr von Zwirn-
lein dem concepte der kammer-gerichts ordnung I
tit. 46 § 12 eingeruͤcket hat, bei der koſten-ermaͤſi-
gung ſprechen; weiln ſie zu hoch hinaus laͤuft;
ſondern man nimmt eines benachbarten Reichs-
ſtandes ſportel-ordnung, und was darin nicht be-
findlich iſt, richtet man nach der Kur-Saͤchſiſchen
oder Sachſen-Altenburgiſchen taxe.

§ 4767

Die praͤſenz-gelter werden genennet, welchewas praͤſenz-
gelter heiſ-
ſen?

denen gezalet werden, die uͤberhaubt einer gewiſſen
handelung, auch in den gerichten, beiwonen, Boͤh-
mer
im inre eccleſ. proteſt. lib. III tit. IIII § 4 ſ. 249
vol. III, Orth am a. o. im Xten teile ſ. 796 fg.

§ 4768

Die praͤſenz-gebuͤren wurden anfaͤnglich denwoher ſolche
kommen?

jungen dom-herren, um ihnen eine libe zu den geiſt-
lichen ſtunden beizubringen, gereichet; daher findet
man zu Mainz beim dom-capitel einen praͤſenz-

amt-
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[761/0809] accidentien und praͤſenz-geltern. aus einer bloſen freigebigkeit herruͤren, koͤnnen ge- richtlich eingeklaget werden, und traͤget der kirchen- kaſte bei den geiſtlichen die unkoſten deshalber. Die kirchen-ordnungen ſind aber desfalls nicht einſtim- mig. Jn Kur-Sachſen mag der priſter das tauf- gelt, den beicht-pfennig und das fuͤrbitte-gebuͤr wohl nemen. Er darf es aber nicht fodern, Floͤr- ke in den obſeruationibus ad Schilteri ius canonicum ſ. 601; hergegen will die Weimariſche kirchen- ordnung, daß der pfarrer die 2 ggl. fuͤr die tauf begeren koͤnne. § 4766 Dafern in einem lande es an einer ſportel-ord- nung gebricht; ſo darf man nicht nach der kam- mer-gerichtlichen taxe, welche der herr von Zwirn- lein dem concepte der kammer-gerichts ordnung I tit. 46 § 12 eingeruͤcket hat, bei der koſten-ermaͤſi- gung ſprechen; weiln ſie zu hoch hinaus laͤuft; ſondern man nimmt eines benachbarten Reichs- ſtandes ſportel-ordnung, und was darin nicht be- findlich iſt, richtet man nach der Kur-Saͤchſiſchen oder Sachſen-Altenburgiſchen taxe. wornach man ſich bei deren anſe- zung zu rich- ten hat? § 4767 Die praͤſenz-gelter werden genennet, welche denen gezalet werden, die uͤberhaubt einer gewiſſen handelung, auch in den gerichten, beiwonen, Boͤh- mer im inre eccleſ. proteſt. lib. III tit. IIII § 4 ſ. 249 vol. III, Orth am a. o. im Xten teile ſ. 796 fg. was praͤſenz- gelter heiſ- ſen? § 4768 Die praͤſenz-gebuͤren wurden anfaͤnglich den jungen dom-herren, um ihnen eine libe zu den geiſt- lichen ſtunden beizubringen, gereichet; daher findet man zu Mainz beim dom-capitel einen praͤſenz- amt- woher ſolche kommen? B b b 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 761. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/809>, abgerufen am 22.11.2024.