Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite
verpachten, mihten, vermihten, etc.
§ 4691wie weit ein
dinst-herr für
seine dinstbo-
ten zu ant-
worten hat?

Der herr ist ordentlicher weise für seine dinst-
boten weiter nicht zu antworten schuldig, als ir
lon sich erstrecket.

§ 4692

Das wort abschid hat mancherlei bedeutun-was abschid
bedeutet?

gen, gestalt solches so vil heisset, als 1) ein richter-
licher ausspruch, 2) der schluß eines Reichs, Crei-
ses, land-tages, 3) die bezeichnung und bestimmung
der grenzen, Wehner in den obseru. pract. unter
abschid s. 4, 4) die entlassung einer gewissen per-
son aus den dinsten und pflichten, womit sie vorhin
verwandt gewesen ist, 5) das schriftliche und redli-
che zeugniß, welches einer dem aus seinen dinsten
abgehenden, wegen dessen dinste und wohlverhal-
tens erteilet. Es wird darin gemeldet, daß er ehr-
lich und redlich gedinet habe, auch wohl die em-
pfelung zu des abschid-nemenden bessern fortkom-
men angehänget. Es werden sowohl hohe, als
auch andere bedinten irer dinste entlassen, soldaten,
kauf- und handels-diner, gesellen, gesinde etc. be-
kommen iren abschid, sihe die anleitung für die ad-
vocaten, am ende, Thomasius im jar-buche 113,
Ludovici im kaufmanns-lexico I sp. 103-106.

§ 4693

Ein herr ist schuldig seinem abscheidenden dinst-der herr ist
einen abschid
zu geben
pflichtig.

boten einen abschid zu geben, Reichs-policei-ord-
nung 1530 tit. XXXI, 1548 tit. XXIIII, 1577 tit.
XXV, und kan bei strafe darzu angehalten werden.
Es soll selbiger nach der wahrheit und redlich einge-
richtet werden, widrigenfalls, wenn jemand seinem
gehabten dinstboten wider besser wissen und mit
vorsaz einen unwahren abschid erteilet, kan dersel-
be, wenn ihm das gegenteil erweislich dargetan

wird,
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
§ 4691wie weit ein
dinſt-herr fuͤr
ſeine dinſtbo-
ten zu ant-
worten hat?

Der herr iſt ordentlicher weiſe fuͤr ſeine dinſt-
boten weiter nicht zu antworten ſchuldig, als ir
lon ſich erſtrecket.

§ 4692

Das wort abſchid hat mancherlei bedeutun-was abſchid
bedeutet?

gen, geſtalt ſolches ſo vil heiſſet, als 1) ein richter-
licher ausſpruch, 2) der ſchluß eines Reichs, Crei-
ſes, land-tages, 3) die bezeichnung und beſtimmung
der grenzen, Wehner in den obſeru. pract. unter
abſchid ſ. 4, 4) die entlaſſung einer gewiſſen per-
ſon aus den dinſten und pflichten, womit ſie vorhin
verwandt geweſen iſt, 5) das ſchriftliche und redli-
che zeugniß, welches einer dem aus ſeinen dinſten
abgehenden, wegen deſſen dinſte und wohlverhal-
tens erteilet. Es wird darin gemeldet, daß er ehr-
lich und redlich gedinet habe, auch wohl die em-
pfelung zu des abſchid-nemenden beſſern fortkom-
men angehaͤnget. Es werden ſowohl hohe, als
auch andere bedinten irer dinſte entlaſſen, ſoldaten,
kauf- und handels-diner, geſellen, geſinde ꝛc. be-
kommen iren abſchid, ſihe die anleitung fuͤr die ad-
vocaten, am ende, Thomaſius im jar-buche 113,
Ludovici im kaufmanns-lexico I ſp. 103-106.

§ 4693

Ein herr iſt ſchuldig ſeinem abſcheidenden dinſt-der herr iſt
einen abſchid
zu geben
pflichtig.

boten einen abſchid zu geben, Reichs-policei-ord-
nung 1530 tit. XXXI, 1548 tit. XXIIII, 1577 tit.
XXV, und kan bei ſtrafe darzu angehalten werden.
Es ſoll ſelbiger nach der wahrheit und redlich einge-
richtet werden, widrigenfalls, wenn jemand ſeinem
gehabten dinſtboten wider beſſer wiſſen und mit
vorſaz einen unwahren abſchid erteilet, kan derſel-
be, wenn ihm das gegenteil erweislich dargetan

wird,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0781" n="733"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">verpachten, mihten, vermihten, &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4691</head>
            <note place="right">wie weit ein<lb/>
din&#x017F;t-herr fu&#x0364;r<lb/>
&#x017F;eine din&#x017F;tbo-<lb/>
ten zu ant-<lb/>
worten hat?</note><lb/>
            <p>Der herr i&#x017F;t ordentlicher wei&#x017F;e fu&#x0364;r &#x017F;eine din&#x017F;t-<lb/>
boten weiter nicht zu antworten &#x017F;chuldig, als ir<lb/>
lon &#x017F;ich er&#x017F;trecket.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4692</head><lb/>
            <p>Das wort <hi rendition="#fr">ab&#x017F;chid</hi> hat mancherlei bedeutun-<note place="right">was ab&#x017F;chid<lb/>
bedeutet?</note><lb/>
gen, ge&#x017F;talt &#x017F;olches &#x017F;o vil hei&#x017F;&#x017F;et, als 1) ein richter-<lb/>
licher aus&#x017F;pruch, 2) der &#x017F;chluß eines Reichs, Crei-<lb/>
&#x017F;es, land-tages, 3) die bezeichnung und be&#x017F;timmung<lb/>
der grenzen, <hi rendition="#fr">Wehner</hi> in den <hi rendition="#aq">ob&#x017F;eru. pract.</hi> unter<lb/><hi rendition="#fr">ab&#x017F;chid</hi> &#x017F;. 4, 4) die entla&#x017F;&#x017F;ung einer gewi&#x017F;&#x017F;en per-<lb/>
&#x017F;on aus den din&#x017F;ten und pflichten, womit &#x017F;ie vorhin<lb/>
verwandt gewe&#x017F;en i&#x017F;t, 5) das &#x017F;chriftliche und redli-<lb/>
che zeugniß, welches einer dem aus &#x017F;einen din&#x017F;ten<lb/>
abgehenden, wegen de&#x017F;&#x017F;en din&#x017F;te und wohlverhal-<lb/>
tens erteilet. Es wird darin gemeldet, daß er ehr-<lb/>
lich und redlich gedinet habe, auch wohl die em-<lb/>
pfelung zu des ab&#x017F;chid-nemenden be&#x017F;&#x017F;ern fortkom-<lb/>
men angeha&#x0364;nget. Es werden &#x017F;owohl hohe, als<lb/>
auch andere bedinten irer din&#x017F;te entla&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;oldaten,<lb/>
kauf- und handels-diner, ge&#x017F;ellen, ge&#x017F;inde &#xA75B;c. be-<lb/>
kommen iren ab&#x017F;chid, &#x017F;ihe die anleitung fu&#x0364;r die ad-<lb/>
vocaten, am ende, <hi rendition="#fr">Thoma&#x017F;ius</hi> im jar-buche 113,<lb/><hi rendition="#fr">Ludovici</hi> im kaufmanns-lexico <hi rendition="#aq">I</hi> &#x017F;p. 103-106.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4693</head><lb/>
            <p>Ein herr i&#x017F;t &#x017F;chuldig &#x017F;einem ab&#x017F;cheidenden din&#x017F;t-<note place="right">der herr i&#x017F;t<lb/>
einen ab&#x017F;chid<lb/>
zu geben<lb/>
pflichtig.</note><lb/>
boten einen ab&#x017F;chid zu geben, Reichs-policei-ord-<lb/>
nung 1530 tit. <hi rendition="#aq">XXXI,</hi> 1548 tit. <hi rendition="#aq">XXIIII,</hi> 1577 tit.<lb/><hi rendition="#aq">XXV,</hi> und kan bei &#x017F;trafe darzu angehalten werden.<lb/>
Es &#x017F;oll &#x017F;elbiger nach der wahrheit und redlich einge-<lb/>
richtet werden, widrigenfalls, wenn jemand &#x017F;einem<lb/>
gehabten din&#x017F;tboten wider be&#x017F;&#x017F;er wi&#x017F;&#x017F;en und mit<lb/>
vor&#x017F;az einen unwahren ab&#x017F;chid erteilet, kan der&#x017F;el-<lb/>
be, wenn ihm das gegenteil erweislich dargetan<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wird,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[733/0781] verpachten, mihten, vermihten, ꝛc. § 4691 Der herr iſt ordentlicher weiſe fuͤr ſeine dinſt- boten weiter nicht zu antworten ſchuldig, als ir lon ſich erſtrecket. § 4692 Das wort abſchid hat mancherlei bedeutun- gen, geſtalt ſolches ſo vil heiſſet, als 1) ein richter- licher ausſpruch, 2) der ſchluß eines Reichs, Crei- ſes, land-tages, 3) die bezeichnung und beſtimmung der grenzen, Wehner in den obſeru. pract. unter abſchid ſ. 4, 4) die entlaſſung einer gewiſſen per- ſon aus den dinſten und pflichten, womit ſie vorhin verwandt geweſen iſt, 5) das ſchriftliche und redli- che zeugniß, welches einer dem aus ſeinen dinſten abgehenden, wegen deſſen dinſte und wohlverhal- tens erteilet. Es wird darin gemeldet, daß er ehr- lich und redlich gedinet habe, auch wohl die em- pfelung zu des abſchid-nemenden beſſern fortkom- men angehaͤnget. Es werden ſowohl hohe, als auch andere bedinten irer dinſte entlaſſen, ſoldaten, kauf- und handels-diner, geſellen, geſinde ꝛc. be- kommen iren abſchid, ſihe die anleitung fuͤr die ad- vocaten, am ende, Thomaſius im jar-buche 113, Ludovici im kaufmanns-lexico I ſp. 103-106. was abſchid bedeutet? § 4693 Ein herr iſt ſchuldig ſeinem abſcheidenden dinſt- boten einen abſchid zu geben, Reichs-policei-ord- nung 1530 tit. XXXI, 1548 tit. XXIIII, 1577 tit. XXV, und kan bei ſtrafe darzu angehalten werden. Es ſoll ſelbiger nach der wahrheit und redlich einge- richtet werden, widrigenfalls, wenn jemand ſeinem gehabten dinſtboten wider beſſer wiſſen und mit vorſaz einen unwahren abſchid erteilet, kan derſel- be, wenn ihm das gegenteil erweislich dargetan wird, der herr iſt einen abſchid zu geben pflichtig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/781
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/781>, abgerufen am 16.07.2024.