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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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verpachten, mihten, vermihten, etc.
aber muß er zurück lassen. Sihe inzwischen die
königlich Preusische verbesserte gesinde-ordnung
tit. VI § VI-VIII.

§ 4676

Verhält sich aber ein dinstbote so schlecht, daßimgleichen
mit der
schlechten,
wenn der
dinstbote aus
dem dinste
geschaffet
wird?

er innerhalb einem jare aus dem dinste geschaffet
wird, soll er an der liberei nichts zu fodern haben;
wenn er aber ein jar bleibet, wird ihm die weste,
oder das kamisol und ein paar beinkleider, samt
dem oberrocke (sürtout) gelassen. Dinet er aber
so lange, als die zeit dauret, auf welcher die libe-
rei gegeben ist, behält er die tägliche kleidung, als
seine verdinte liberei.

§ 4677

Die liberei müssen die dinstboten reinlich undwenn die li-
berei von dem
lone zu er-
statten ist?

brauchbar erhalten, wenn sie aber solche mutwillig
sehr besudeln, zerreisen, oder verderben, ist die herr-
schaft von des dinstboten lone das verderbte stück
neu machen zu lassen befugt.

§ 4678

Die liberei-stücke, welche noch nicht zu endeder dinstbote
kan über die
unverdinte
liberei nicht
gebaren,

getragen sind, dürfen von den dinstboten weder ver-
kaufet, noch verpfändet werden, widrigenfalls sol-
che der herr unentgeltlich wieder zurück fodert.

§ 4679

Die kleidung wird unter der kost nicht mitdie kleidung
wird unter
der kost nicht
verstandeu.

verstanden. Daher können die dinstboten bei vor-
fallenden trauer-fällen keine trauer-kleider fodern,
gestalt dann auch in verschidenen landes-verord-
nungen verboten ist, ihnen dergleichen zu geben.
Besage der F. H. Casselischen verordnung vom
9ten december 1748, wie es mit kind-taufen, ehe-
verlöbnissen, hochzeiten und begräbnissen gehalten
werden soll § 10 s. 7, wird bei 50 rtl. strafe, auch

con-
Z z 5

verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
aber muß er zuruͤck laſſen. Sihe inzwiſchen die
koͤniglich Preuſiſche verbeſſerte geſinde-ordnung
tit. VI § VI-VIII.

§ 4676

Verhaͤlt ſich aber ein dinſtbote ſo ſchlecht, daßimgleichen
mit der
ſchlechten,
wenn der
dinſtbote aus
dem dinſte
geſchaffet
wird?

er innerhalb einem jare aus dem dinſte geſchaffet
wird, ſoll er an der liberei nichts zu fodern haben;
wenn er aber ein jar bleibet, wird ihm die weſte,
oder das kamiſol und ein paar beinkleider, ſamt
dem oberrocke (ſuͤrtout) gelaſſen. Dinet er aber
ſo lange, als die zeit dauret, auf welcher die libe-
rei gegeben iſt, behaͤlt er die taͤgliche kleidung, als
ſeine verdinte liberei.

§ 4677

Die liberei muͤſſen die dinſtboten reinlich undwenn die li-
berei von dem
lone zu er-
ſtatten iſt?

brauchbar erhalten, wenn ſie aber ſolche mutwillig
ſehr beſudeln, zerreiſen, oder verderben, iſt die herr-
ſchaft von des dinſtboten lone das verderbte ſtuͤck
neu machen zu laſſen befugt.

§ 4678

Die liberei-ſtuͤcke, welche noch nicht zu endeder dinſtbote
kan uͤber die
unverdinte
liberei nicht
gebaren,

getragen ſind, duͤrfen von den dinſtboten weder ver-
kaufet, noch verpfaͤndet werden, widrigenfalls ſol-
che der herr unentgeltlich wieder zuruͤck fodert.

§ 4679

Die kleidung wird unter der koſt nicht mitdie kleidung
wird unter
der koſt nicht
verſtandeu.

verſtanden. Daher koͤnnen die dinſtboten bei vor-
fallenden trauer-faͤllen keine trauer-kleider fodern,
geſtalt dann auch in verſchidenen landes-verord-
nungen verboten iſt, ihnen dergleichen zu geben.
Beſage der F. H. Caſſeliſchen verordnung vom
9ten december 1748, wie es mit kind-taufen, ehe-
verloͤbniſſen, hochzeiten und begraͤbniſſen gehalten
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[729/0777] verpachten, mihten, vermihten, ꝛc. aber muß er zuruͤck laſſen. Sihe inzwiſchen die koͤniglich Preuſiſche verbeſſerte geſinde-ordnung tit. VI § VI-VIII. § 4676 Verhaͤlt ſich aber ein dinſtbote ſo ſchlecht, daß er innerhalb einem jare aus dem dinſte geſchaffet wird, ſoll er an der liberei nichts zu fodern haben; wenn er aber ein jar bleibet, wird ihm die weſte, oder das kamiſol und ein paar beinkleider, ſamt dem oberrocke (ſuͤrtout) gelaſſen. Dinet er aber ſo lange, als die zeit dauret, auf welcher die libe- rei gegeben iſt, behaͤlt er die taͤgliche kleidung, als ſeine verdinte liberei. imgleichen mit der ſchlechten, wenn der dinſtbote aus dem dinſte geſchaffet wird? § 4677 Die liberei muͤſſen die dinſtboten reinlich und brauchbar erhalten, wenn ſie aber ſolche mutwillig ſehr beſudeln, zerreiſen, oder verderben, iſt die herr- ſchaft von des dinſtboten lone das verderbte ſtuͤck neu machen zu laſſen befugt. wenn die li- berei von dem lone zu er- ſtatten iſt? § 4678 Die liberei-ſtuͤcke, welche noch nicht zu ende getragen ſind, duͤrfen von den dinſtboten weder ver- kaufet, noch verpfaͤndet werden, widrigenfalls ſol- che der herr unentgeltlich wieder zuruͤck fodert. der dinſtbote kan uͤber die unverdinte liberei nicht gebaren, § 4679 Die kleidung wird unter der koſt nicht mit verſtanden. Daher koͤnnen die dinſtboten bei vor- fallenden trauer-faͤllen keine trauer-kleider fodern, geſtalt dann auch in verſchidenen landes-verord- nungen verboten iſt, ihnen dergleichen zu geben. Beſage der F. H. Caſſeliſchen verordnung vom 9ten december 1748, wie es mit kind-taufen, ehe- verloͤbniſſen, hochzeiten und begraͤbniſſen gehalten werden ſoll § 10 ſ. 7, wird bei 50 rtl. ſtrafe, auch con- die kleidung wird unter der koſt nicht verſtandeu. Z z 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 729. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/777>, abgerufen am 22.11.2024.