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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXIIII haubtstück vom pachten,
der Königlich-Preusischen gesinde-ordnung tit. VI
§ 4 ebenfalls versaget.

welche klei-
dung dem
kammer-di-ner gehöret?
§ 4667

Beim hohen adel und ministern gehöret die ab-
gelegete kleidung dem kammer-diner.

§ 4668
wie die pagen
der Römi-
schen kaiser
gekleidet
worden sind?

Jn ansehung der liberei-bedinten, haben die
Römischen kaiser ire pagen, die sie pädagogianos
nenneten, in purpur gekleidet. Die Fränkischen
könige gaben inen den namen der knaben, Joh.
Nicol. Hert
in der notitia regni Francor. veteris
cap. III § 8 s. 288 fg.; daher man sie zu Wien
und München annoch edel-knaben heisset. Die
Fränkischen könige reichten solchen edel-knaben jär-
lich ein kleid nach der hof-farbe. Sie waren mei-
stens bunt, und z. e. auf der einen seite blaue, auf
der andern aber gelbe. Von der järlichen liferung
der kleider, oder liberung, liberare, ist das jus li-
bratä, oder das liberei-recht entstanden. Anton
Dadin Alteserra
de ducibus et comitibus Galliae
prouincialibus lib. III
cap. X s. 368 meiner ausgabe.
Es ist aber dise hof-farbe mit der vasallen-tracht
nicht zu vermischen; gestalt dise, nebst den ange-
wandten des fürstens sich in die hof-farbe kleideten,
Kuchenbecker von den erb-hof-ämtern der land-
grafschaft Hessen s. 127 fg., Struben lib. III parer-
gor. Goetting.
s. 167.

§ 4669
woher die
schnüre bei
den libereien
kommen?

Alldiweil der Teutsche das bunte libete; so rü-
ren daher die schnüre auf den liberei-röcken. Sie
sind aber kostbar und bringen den bedinten keinen
vorteil, wenn die kleidung abgeleget wird; da hin-
gen die silbernen, oder göldenen borden ausgebren-
net werden können.

§ 4670

LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
der Koͤniglich-Preuſiſchen geſinde-ordnung tit. VI
§ 4 ebenfalls verſaget.

welche klei-
dung dem
kammer-di-ner gehoͤret?
§ 4667

Beim hohen adel und miniſtern gehoͤret die ab-
gelegete kleidung dem kammer-diner.

§ 4668
wie die pagen
der Roͤmi-
ſchen kaiſer
gekleidet
worden ſind?

Jn anſehung der liberei-bedinten, haben die
Roͤmiſchen kaiſer ire pagen, die ſie paͤdagogianos
nenneten, in purpur gekleidet. Die Fraͤnkiſchen
koͤnige gaben inen den namen der knaben, Joh.
Nicol. Hert
in der notitia regni Francor. veteris
cap. III § 8 ſ. 288 fg.; daher man ſie zu Wien
und Muͤnchen annoch edel-knaben heiſſet. Die
Fraͤnkiſchen koͤnige reichten ſolchen edel-knaben jaͤr-
lich ein kleid nach der hof-farbe. Sie waren mei-
ſtens bunt, und z. e. auf der einen ſeite blaue, auf
der andern aber gelbe. Von der jaͤrlichen liferung
der kleider, oder liberung, liberare, iſt das jus li-
brataͤ, oder das liberei-recht entſtanden. Anton
Dadin Alteſerra
de ducibus et comitibus Galliae
prouincialibus lib. III
cap. X ſ. 368 meiner ausgabe.
Es iſt aber diſe hof-farbe mit der vaſallen-tracht
nicht zu vermiſchen; geſtalt diſe, nebſt den ange-
wandten des fuͤrſtens ſich in die hof-farbe kleideten,
Kuchenbecker von den erb-hof-aͤmtern der land-
grafſchaft Heſſen ſ. 127 fg., Struben lib. III parer-
gor. Goetting.
ſ. 167.

§ 4669
woher die
ſchnuͤre bei
den libereien
kommen?

Alldiweil der Teutſche das bunte libete; ſo ruͤ-
ren daher die ſchnuͤre auf den liberei-roͤcken. Sie
ſind aber koſtbar und bringen den bedinten keinen
vorteil, wenn die kleidung abgeleget wird; da hin-
gen die ſilbernen, oder goͤldenen borden ausgebren-
net werden koͤnnen.

§ 4670
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[726/0774] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, der Koͤniglich-Preuſiſchen geſinde-ordnung tit. VI § 4 ebenfalls verſaget. § 4667 Beim hohen adel und miniſtern gehoͤret die ab- gelegete kleidung dem kammer-diner. § 4668 Jn anſehung der liberei-bedinten, haben die Roͤmiſchen kaiſer ire pagen, die ſie paͤdagogianos nenneten, in purpur gekleidet. Die Fraͤnkiſchen koͤnige gaben inen den namen der knaben, Joh. Nicol. Hert in der notitia regni Francor. veteris cap. III § 8 ſ. 288 fg.; daher man ſie zu Wien und Muͤnchen annoch edel-knaben heiſſet. Die Fraͤnkiſchen koͤnige reichten ſolchen edel-knaben jaͤr- lich ein kleid nach der hof-farbe. Sie waren mei- ſtens bunt, und z. e. auf der einen ſeite blaue, auf der andern aber gelbe. Von der jaͤrlichen liferung der kleider, oder liberung, liberare, iſt das jus li- brataͤ, oder das liberei-recht entſtanden. Anton Dadin Alteſerra de ducibus et comitibus Galliae prouincialibus lib. III cap. X ſ. 368 meiner ausgabe. Es iſt aber diſe hof-farbe mit der vaſallen-tracht nicht zu vermiſchen; geſtalt diſe, nebſt den ange- wandten des fuͤrſtens ſich in die hof-farbe kleideten, Kuchenbecker von den erb-hof-aͤmtern der land- grafſchaft Heſſen ſ. 127 fg., Struben lib. III parer- gor. Goetting. ſ. 167. § 4669 Alldiweil der Teutſche das bunte libete; ſo ruͤ- ren daher die ſchnuͤre auf den liberei-roͤcken. Sie ſind aber koſtbar und bringen den bedinten keinen vorteil, wenn die kleidung abgeleget wird; da hin- gen die ſilbernen, oder goͤldenen borden ausgebren- net werden koͤnnen. § 4670

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/774>, abgerufen am 22.11.2024.