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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXIIII haubtstück vom pachten,
§ 4661
wenn das
miht-gelt zu-
rück zu geben
ist?

Falls der dinstbote krankheit halber, oder aus
andern erheblichen und genugsam erwisenen ursa-
chen den dinst versprochener maßen nicht antreten
kan, muß der miht-pfennig zurück gegeben werden,
F. H. Casselische gesinde-ordnung § VIIII.

§ 4662
die wei-
nachts-ge-
schenke sind
davon unter-
schiden.

Von dem miht-gelte sind die weinachts-neu-
jares-geschenke, jarmärkte, messen, unterschiden,
welche auf der dinstboten guten willen beruhen, und
von dem gesinde rechtlich nicht gefodert werden kön-
nen, Königlich-Preusische gesinde-ordnung tit. VI
§ 6, wofern sie ausdrücklich nicht versprochen wor-
den sind, und als ein teil des gehaltes, oder des
lones geachtet werden. Dergleichen geding kan
durch die landesgesäze bei strafe gänzlich verboten,
oder beschränket werden, gestalt dann solches in der
Kur-Sächsischen policei-ordnung 1661 tit. 23 cap. I
§ 6, und der neuen Kur-Sächsischen gesinde-ord-
nung 1735 tit. 2 § 3, beim Menken in system. iur-
ciu.
s. 1016 beschehen ist. Christian Specht de
muneribus, quae propter diem natalem Seruatoris
nostri dari solent,
Wittenb. 1737.

§ 4663
wenn die
christ-ge-
schenke wie-
der zu erstat-
ten sind?

Die dinstboten, welche one urlaub und recht-
mäsige ursache vor der zeit aus dem dinste gehen,
folglich nachher ire gesezte zeit nicht ausdinen, sind
die erhaltenen christ-geschenke zu erstatten pflichtig.
Da hingegen, wenn die herrschaft demselben vor
der zeit one erhebliche ursache den abschid gibet,
oder der dinstoote wegen allzu harten und grausa-
men betragens vor dem ablaufe der dinst-zeit aus
dem dinste zu gehen gemüssiget wird, bleibet das
bekommene christ-geschenk dem dinstboten nicht un-
billig. Es ist auch das lid-lon und kost-gelt so

lange
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
§ 4661
wenn das
miht-gelt zu-
ruͤck zu geben
iſt?

Falls der dinſtbote krankheit halber, oder aus
andern erheblichen und genugſam erwiſenen urſa-
chen den dinſt verſprochener maßen nicht antreten
kan, muß der miht-pfennig zuruͤck gegeben werden,
F. H. Caſſeliſche geſinde-ordnung § VIIII.

§ 4662
die wei-
nachts-ge-
ſchenke ſind
davon unter-
ſchiden.

Von dem miht-gelte ſind die weinachts-neu-
jares-geſchenke, jarmaͤrkte, meſſen, unterſchiden,
welche auf der dinſtboten guten willen beruhen, und
von dem geſinde rechtlich nicht gefodert werden koͤn-
nen, Koͤniglich-Preuſiſche geſinde-ordnung tit. VI
§ 6, wofern ſie ausdruͤcklich nicht verſprochen wor-
den ſind, und als ein teil des gehaltes, oder des
lones geachtet werden. Dergleichen geding kan
durch die landesgeſaͤze bei ſtrafe gaͤnzlich verboten,
oder beſchraͤnket werden, geſtalt dann ſolches in der
Kur-Saͤchſiſchen policei-ordnung 1661 tit. 23 cap. I
§ 6, und der neuen Kur-Saͤchſiſchen geſinde-ord-
nung 1735 tit. 2 § 3, beim Menken in ſyſtem. iur-
ciu.
ſ. 1016 beſchehen iſt. Chriſtian Specht de
muneribus, quae propter diem natalem Seruatoris
noſtri dari ſolent,
Wittenb. 1737.

§ 4663
wenn die
chriſt-ge-
ſchenke wie-
der zu erſtat-
ten ſind?

Die dinſtboten, welche one urlaub und recht-
maͤſige urſache vor der zeit aus dem dinſte gehen,
folglich nachher ire geſezte zeit nicht ausdinen, ſind
die erhaltenen chriſt-geſchenke zu erſtatten pflichtig.
Da hingegen, wenn die herrſchaft demſelben vor
der zeit one erhebliche urſache den abſchid gibet,
oder der dinſtoote wegen allzu harten und grauſa-
men betragens vor dem ablaufe der dinſt-zeit aus
dem dinſte zu gehen gemuͤſſiget wird, bleibet das
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billig. Es iſt auch das lid-lon und koſt-gelt ſo

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[724/0772] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, § 4661 Falls der dinſtbote krankheit halber, oder aus andern erheblichen und genugſam erwiſenen urſa- chen den dinſt verſprochener maßen nicht antreten kan, muß der miht-pfennig zuruͤck gegeben werden, F. H. Caſſeliſche geſinde-ordnung § VIIII. § 4662 Von dem miht-gelte ſind die weinachts-neu- jares-geſchenke, jarmaͤrkte, meſſen, unterſchiden, welche auf der dinſtboten guten willen beruhen, und von dem geſinde rechtlich nicht gefodert werden koͤn- nen, Koͤniglich-Preuſiſche geſinde-ordnung tit. VI § 6, wofern ſie ausdruͤcklich nicht verſprochen wor- den ſind, und als ein teil des gehaltes, oder des lones geachtet werden. Dergleichen geding kan durch die landesgeſaͤze bei ſtrafe gaͤnzlich verboten, oder beſchraͤnket werden, geſtalt dann ſolches in der Kur-Saͤchſiſchen policei-ordnung 1661 tit. 23 cap. I § 6, und der neuen Kur-Saͤchſiſchen geſinde-ord- nung 1735 tit. 2 § 3, beim Menken in ſyſtem. iur- ciu. ſ. 1016 beſchehen iſt. Chriſtian Specht de muneribus, quae propter diem natalem Seruatoris noſtri dari ſolent, Wittenb. 1737. § 4663 Die dinſtboten, welche one urlaub und recht- maͤſige urſache vor der zeit aus dem dinſte gehen, folglich nachher ire geſezte zeit nicht ausdinen, ſind die erhaltenen chriſt-geſchenke zu erſtatten pflichtig. Da hingegen, wenn die herrſchaft demſelben vor der zeit one erhebliche urſache den abſchid gibet, oder der dinſtoote wegen allzu harten und grauſa- men betragens vor dem ablaufe der dinſt-zeit aus dem dinſte zu gehen gemuͤſſiget wird, bleibet das bekommene chriſt-geſchenk dem dinſtboten nicht un- billig. Es iſt auch das lid-lon und koſt-gelt ſo lange

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 724. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/772>, abgerufen am 16.07.2024.