Das bedingte lon kan nicht gefodert werden,wenn das lon gefodert wer- den kan? bevor die arbeit geleistet worden ist, von Cocceji vol. II consil. I num. 26, s. 3; wer also seine ar- beit nicht verrichtet hat, kan kein lon fodern, von Cocceji am a. o. vol. III s. 44 n. 16-18. Jndeß hat das wort einige bedeutungen. Es gehöret dem dre- scher, dem hand-arbeiter, handwerks-manne das lon; dem gesinde das lid-lon; dem künstler hin- gegen der lon, z. e. der arzt-lon.
§ 4647
Wenn das bedungene werk nicht nach der ab-wenn das hand-gelt wieder gefo- dert werden kan? rede verfertiget ist, kan das auf die hand gegebene gelt wieder gefodert werden, von Cocceji vol. II consil. 557 n. 1 s. 730.
§ 4648
Wofern ein kunst-erfarner durch seine farläs-welchen scha- den der kunst- verständige erstatten soll? sigkeit, verschulden und versehen iemanden in scha- den sezet, ist er des schadens halber zu belangen, von CoccejiT. II cons. CCCXXV n. 2 s. 422. Daher bei kostbaren und gefärlichen werken, als bei güßung einer bild-säule zu pferde in lebens-grö- se, oder übergros, beim gusse groser klocken etc. ein vorstand erfodert wird. Er muß für das leichte versehen haften, Pufendorfde culpa s. 98.
§ 4649
Hinter der sacristei der St. Peterskirche zu Rom lag eine sehr grose spiz-säule auf der erde, und war 112 fuße lang. Der papst Sixt der Vte liße anstalt machen, dise aguglia auf den plaz des Vaticans bringen zu lassen. Dominicus Fonta-
Das bedingte lon kan nicht gefodert werden,wenn das lon gefodert wer- den kan? bevor die arbeit geleiſtet worden iſt, von Cocceji vol. II conſil. I num. 26, ſ. 3; wer alſo ſeine ar- beit nicht verrichtet hat, kan kein lon fodern, von Cocceji am a. o. vol. III ſ. 44 n. 16-18. Jndeß hat das wort einige bedeutungen. Es gehoͤret dem dre- ſcher, dem hand-arbeiter, handwerks-manne das lon; dem geſinde das lid-lon; dem kuͤnſtler hin- gegen der lon, z. e. der arzt-lon.
§ 4647
Wenn das bedungene werk nicht nach der ab-wenn das hand-gelt wieder gefo- dert werden kan? rede verfertiget iſt, kan das auf die hand gegebene gelt wieder gefodert werden, von Cocceji vol. II conſil. 557 n. 1 ſ. 730.
§ 4648
Wofern ein kunſt-erfarner durch ſeine farlaͤſ-welchen ſcha- den der kunſt- verſtaͤndige erſtatten ſoll? ſigkeit, verſchulden und verſehen iemanden in ſcha- den ſezet, iſt er des ſchadens halber zu belangen, von CoccejiT. II conſ. CCCXXV n. 2 ſ. 422. Daher bei koſtbaren und gefaͤrlichen werken, als bei guͤßung einer bild-ſaͤule zu pferde in lebens-groͤ- ſe, oder uͤbergros, beim guſſe groſer klocken ꝛc. ein vorſtand erfodert wird. Er muß fuͤr das leichte verſehen haften, Pufendorfde culpa ſ. 98.
§ 4649
Hinter der ſacriſtei der St. Peterskirche zu Rom lag eine ſehr groſe ſpiz-ſaͤule auf der erde, und war 112 fuße lang. Der papſt Sixt der Vte liße anſtalt machen, diſe aguglia auf den plaz des Vaticans bringen zu laſſen. Dominicus Fonta-
na,
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verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
verurſachten ſchaͤden verguͤtet werden ſollen. Kur-
Baieriſches land-recht tit. XXXII art. 3
§ 4646
Das bedingte lon kan nicht gefodert werden,
bevor die arbeit geleiſtet worden iſt, von Cocceji
vol. II conſil. I num. 26, ſ. 3; wer alſo ſeine ar-
beit nicht verrichtet hat, kan kein lon fodern, von
Cocceji am a. o. vol. III ſ. 44 n. 16-18. Jndeß hat
das wort einige bedeutungen. Es gehoͤret dem dre-
ſcher, dem hand-arbeiter, handwerks-manne das
lon; dem geſinde das lid-lon; dem kuͤnſtler hin-
gegen der lon, z. e. der arzt-lon.
wenn das lon
gefodert wer-
den kan?
§ 4647
Wenn das bedungene werk nicht nach der ab-
rede verfertiget iſt, kan das auf die hand gegebene
gelt wieder gefodert werden, von Cocceji vol. II
conſil. 557 n. 1 ſ. 730.
wenn das
hand-gelt
wieder gefo-
dert werden
kan?
§ 4648
Wofern ein kunſt-erfarner durch ſeine farlaͤſ-
ſigkeit, verſchulden und verſehen iemanden in ſcha-
den ſezet, iſt er des ſchadens halber zu belangen,
von Cocceji T. II conſ. CCCXXV n. 2 ſ. 422.
Daher bei koſtbaren und gefaͤrlichen werken, als
bei guͤßung einer bild-ſaͤule zu pferde in lebens-groͤ-
ſe, oder uͤbergros, beim guſſe groſer klocken ꝛc.
ein vorſtand erfodert wird. Er muß fuͤr das leichte
verſehen haften, Pufendorf de culpa ſ. 98.
welchen ſcha-
den der kunſt-
verſtaͤndige
erſtatten
ſoll?
§ 4649
Hinter der ſacriſtei der St. Peterskirche zu
Rom lag eine ſehr groſe ſpiz-ſaͤule auf der erde,
und war 112 fuße lang. Der papſt Sixt der Vte
liße anſtalt machen, diſe aguglia auf den plaz des
Vaticans bringen zu laſſen. Dominicus Fonta-
na,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 719. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/767>, abgerufen am 22.11.2024.
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