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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXIIII haubtstück vom pachten,
§ 4602
wozu der
schifs-heuerer
verbunden
ist?

Heuert einer das ganze schiff, oder einen teil
desselben; so muß er so vile waaren verschaffen,
als er versprochen hat. Findet sich der befrachter
zur gesezten zeit mit dem gute nicht ein; so muß er
wegen des schadens haften. Das verheuerte gut
ist mit einer marke zu bezeichnen.

§ 4603
was die
marke ist?

Die marke ist ein zeichen, das sich einer erki-
set, um dadurch sein recht an der sache an den tag
zu legen.

§ 4604
was der be-
frachter durch
unterlassene
bezeichnung
zu gewärti-
gen hat?

Das zeichen veroffenbaret das eigentum. Ver-
absäumet der befrachter, daß die güter nicht be-
zeichnet werden; so muß er für den schaden stehen.
Nach beschehener ladung des schiffes, leidet der be-
frachter nicht, daß die waaren-zeichnung nachher
beschehe, sondern das gut ist ihm verfallen, Sur-
land
am a. o. s. 41 fg.

§ 4605
wovon die
schifs-heuer
zu verstehen
ist?

Die schifs-heuer verstehet sich so wohl von
dem schiffe selbst, als auch dessen gerätschaft, wel-
che gegen einen gewissen miht-zins zu gebrauchen
dem beständer überlassen wird. Der heuer-schiffer
kan auch einen after-bestand mit sotanem schiffe
stiften, Lübeckisches stadt-recht im VIten buche,
tit. 4 art. 2, Wysbisches see-recht, art. X.

§ 4606
der schiffer
kan über
dergleichen
schiff nicht
gebaren.

Dergleichen schiffer darf das schiff nicht ver-
pfänden, vilweniger verkaufen. Jmmittels wenn
binnen der heuer-zeit die gemihtete schifs-gerätschaft
one des schiffers verschulden zu grunde gehet, be-
zalet der schiffer, nächst dem heuer-zins nicht da-

für,
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
§ 4602
wozu der
ſchifs-heuerer
verbunden
iſt?

Heuert einer das ganze ſchiff, oder einen teil
deſſelben; ſo muß er ſo vile waaren verſchaffen,
als er verſprochen hat. Findet ſich der befrachter
zur geſezten zeit mit dem gute nicht ein; ſo muß er
wegen des ſchadens haften. Das verheuerte gut
iſt mit einer marke zu bezeichnen.

§ 4603
was die
marke iſt?

Die marke iſt ein zeichen, das ſich einer erki-
ſet, um dadurch ſein recht an der ſache an den tag
zu legen.

§ 4604
was der be-
frachter durch
unterlaſſene
bezeichnung
zu gewaͤrti-
gen hat?

Das zeichen veroffenbaret das eigentum. Ver-
abſaͤumet der befrachter, daß die guͤter nicht be-
zeichnet werden; ſo muß er fuͤr den ſchaden ſtehen.
Nach beſchehener ladung des ſchiffes, leidet der be-
frachter nicht, daß die waaren-zeichnung nachher
beſchehe, ſondern das gut iſt ihm verfallen, Sur-
land
am a. o. ſ. 41 fg.

§ 4605
wovon die
ſchifs-heuer
zu verſtehen
iſt?

Die ſchifs-heuer verſtehet ſich ſo wohl von
dem ſchiffe ſelbſt, als auch deſſen geraͤtſchaft, wel-
che gegen einen gewiſſen miht-zins zu gebrauchen
dem beſtaͤnder uͤberlaſſen wird. Der heuer-ſchiffer
kan auch einen after-beſtand mit ſotanem ſchiffe
ſtiften, Luͤbeckiſches ſtadt-recht im VIten buche,
tit. 4 art. 2, Wysbiſches ſee-recht, art. X.

§ 4606
der ſchiffer
kan uͤber
dergleichen
ſchiff nicht
gebaren.

Dergleichen ſchiffer darf das ſchiff nicht ver-
pfaͤnden, vilweniger verkaufen. Jmmittels wenn
binnen der heuer-zeit die gemihtete ſchifs-geraͤtſchaft
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[706/0754] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, § 4602 Heuert einer das ganze ſchiff, oder einen teil deſſelben; ſo muß er ſo vile waaren verſchaffen, als er verſprochen hat. Findet ſich der befrachter zur geſezten zeit mit dem gute nicht ein; ſo muß er wegen des ſchadens haften. Das verheuerte gut iſt mit einer marke zu bezeichnen. § 4603 Die marke iſt ein zeichen, das ſich einer erki- ſet, um dadurch ſein recht an der ſache an den tag zu legen. § 4604 Das zeichen veroffenbaret das eigentum. Ver- abſaͤumet der befrachter, daß die guͤter nicht be- zeichnet werden; ſo muß er fuͤr den ſchaden ſtehen. Nach beſchehener ladung des ſchiffes, leidet der be- frachter nicht, daß die waaren-zeichnung nachher beſchehe, ſondern das gut iſt ihm verfallen, Sur- land am a. o. ſ. 41 fg. § 4605 Die ſchifs-heuer verſtehet ſich ſo wohl von dem ſchiffe ſelbſt, als auch deſſen geraͤtſchaft, wel- che gegen einen gewiſſen miht-zins zu gebrauchen dem beſtaͤnder uͤberlaſſen wird. Der heuer-ſchiffer kan auch einen after-beſtand mit ſotanem ſchiffe ſtiften, Luͤbeckiſches ſtadt-recht im VIten buche, tit. 4 art. 2, Wysbiſches ſee-recht, art. X. § 4606 Dergleichen ſchiffer darf das ſchiff nicht ver- pfaͤnden, vilweniger verkaufen. Jmmittels wenn binnen der heuer-zeit die gemihtete ſchifs-geraͤtſchaft one des ſchiffers verſchulden zu grunde gehet, be- zalet der ſchiffer, naͤchſt dem heuer-zins nicht da- fuͤr,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 706. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/754>, abgerufen am 22.11.2024.