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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXIIII haubtstück vom pachten,
§ 4568

Des pachters erben sind ebenfalls pflichtig,
den pacht bis zur verflossenen miet-zeit fortzufüren,
es wäre dann, daß auf des beständers besondere ei-
genschaften und geschicklichkeit gesehen worden wäre.

§ 4569
ob der vorige
pachter ein
vorzügliches
recht vor ei-
nem neuen
pachter hat?

Der vorige pachter hat, wenn seine pacht-zeit
verstrichen ist, und ein anderer indessen in der heuer
ihm zuvor gekommen ist, keinen vorzug vor disem,
Reinkingk de retractu consang. qu. IIII n. 104
fg. s. 187, und obgleich kaiser Friderich II im
V F. 13 pr. in dem bestande das näher-recht ver-
stattet; so darf doch darauf nicht anders gesehen
werden, bevor dargetan worden ist, daß berürte sa-
zung kaisers Friderichs II dasigen ortes eingefüret
sey, Reinkingk am a. o. n. 109 s. 179. Jndeß
wird solcher vorzug verstattet, wenn solcher bedun-
gen, auch in den landes-gewonheiten, oder gesäzen
bestärket ist, imgleichen wofern die güter keine öf-
fentlichen stadt- oder dorf-güter sind, Schilter
exerc. XXXI § 12, 13, von Wernher in den sele-
ctis obseru. for. P. X obs.
330 und obs. 403, von
Leyser
in den medit. ad p. de iniquit. et re-
cto vsu expectant.
vol. IIII s. 1333 fg., Orth
im IIten teile tit. XIIII § XIIII s. 252 fg., von Coc-
ceji
T. II cons. 43 s. 53, Rivini disp. an in loca-
tione fundorum publicorum veteres praeserendi sint,

§ 1, Mevius ad ius Lubec. lib. III tit. 7 art. I
n. 20 s. 699. Sihe iedoch den van Wesel am
a. o. cap. XIII num. 10 fg. s. 89, welcher solches
in zweifel zihet, gestalt dises eine Römische sache
sey, welche in Teutschlande, auch den Niderlan-
den keinen nuzen habe. Bei gemeinschaftlichen
pachten ist der andre gemeiner nicht schuldig, wo-
fern der mitpachter einen andern stellen will, sich

einen
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
§ 4568

Des pachters erben ſind ebenfalls pflichtig,
den pacht bis zur verfloſſenen miet-zeit fortzufuͤren,
es waͤre dann, daß auf des beſtaͤnders beſondere ei-
genſchaften und geſchicklichkeit geſehen worden waͤre.

§ 4569
ob der vorige
pachter ein
vorzuͤgliches
recht vor ei-
nem neuen
pachter hat?

Der vorige pachter hat, wenn ſeine pacht-zeit
verſtrichen iſt, und ein anderer indeſſen in der heuer
ihm zuvor gekommen iſt, keinen vorzug vor diſem,
Reinkingk de retractu conſang. qu. IIII n. 104
fg. ſ. 187, und obgleich kaiſer Friderich II im
V F. 13 pr. in dem beſtande das naͤher-recht ver-
ſtattet; ſo darf doch darauf nicht anders geſehen
werden, bevor dargetan worden iſt, daß beruͤrte ſa-
zung kaiſers Friderichs II daſigen ortes eingefuͤret
ſey, Reinkingk am a. o. n. 109 ſ. 179. Jndeß
wird ſolcher vorzug verſtattet, wenn ſolcher bedun-
gen, auch in den landes-gewonheiten, oder geſaͤzen
beſtaͤrket iſt, imgleichen wofern die guͤter keine oͤf-
fentlichen ſtadt- oder dorf-guͤter ſind, Schilter
exerc. XXXI § 12, 13, von Wernher in den ſele-
ctis obſeru. for. P. X obſ.
330 und obſ. 403, von
Leyſer
in den medit. ad π. de iniquit. et re-
cto vſu expectant.
vol. IIII ſ. 1333 fg., Orth
im IIten teile tit. XIIII § XIIII ſ. 252 fg., von Coc-
ceji
T. II conſ. 43 ſ. 53, Rivini diſp. an in loca-
tione fundorum publicorum veteres praeſerendi ſint,

§ 1, Mevius ad ius Lubec. lib. III tit. 7 art. I
n. 20 ſ. 699. Sihe iedoch den van Weſel am
a. o. cap. XIII num. 10 fg. ſ. 89, welcher ſolches
in zweifel zihet, geſtalt diſes eine Roͤmiſche ſache
ſey, welche in Teutſchlande, auch den Niderlan-
den keinen nuzen habe. Bei gemeinſchaftlichen
pachten iſt der andre gemeiner nicht ſchuldig, wo-
fern der mitpachter einen andern ſtellen will, ſich

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[694/0742] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, § 4568 Des pachters erben ſind ebenfalls pflichtig, den pacht bis zur verfloſſenen miet-zeit fortzufuͤren, es waͤre dann, daß auf des beſtaͤnders beſondere ei- genſchaften und geſchicklichkeit geſehen worden waͤre. § 4569 Der vorige pachter hat, wenn ſeine pacht-zeit verſtrichen iſt, und ein anderer indeſſen in der heuer ihm zuvor gekommen iſt, keinen vorzug vor diſem, Reinkingk de retractu conſang. qu. IIII n. 104 fg. ſ. 187, und obgleich kaiſer Friderich II im V F. 13 pr. in dem beſtande das naͤher-recht ver- ſtattet; ſo darf doch darauf nicht anders geſehen werden, bevor dargetan worden iſt, daß beruͤrte ſa- zung kaiſers Friderichs II daſigen ortes eingefuͤret ſey, Reinkingk am a. o. n. 109 ſ. 179. Jndeß wird ſolcher vorzug verſtattet, wenn ſolcher bedun- gen, auch in den landes-gewonheiten, oder geſaͤzen beſtaͤrket iſt, imgleichen wofern die guͤter keine oͤf- fentlichen ſtadt- oder dorf-guͤter ſind, Schilter exerc. XXXI § 12, 13, von Wernher in den ſele- ctis obſeru. for. P. X obſ. 330 und obſ. 403, von Leyſer in den medit. ad π. de iniquit. et re- cto vſu expectant. vol. IIII ſ. 1333 fg., Orth im IIten teile tit. XIIII § XIIII ſ. 252 fg., von Coc- ceji T. II conſ. 43 ſ. 53, Rivini diſp. an in loca- tione fundorum publicorum veteres praeſerendi ſint, § 1, Mevius ad ius Lubec. lib. III tit. 7 art. I n. 20 ſ. 699. Sihe iedoch den van Weſel am a. o. cap. XIII num. 10 fg. ſ. 89, welcher ſolches in zweifel zihet, geſtalt diſes eine Roͤmiſche ſache ſey, welche in Teutſchlande, auch den Niderlan- den keinen nuzen habe. Bei gemeinſchaftlichen pachten iſt der andre gemeiner nicht ſchuldig, wo- fern der mitpachter einen andern ſtellen will, ſich einen

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/742>, abgerufen am 16.07.2024.