lande. Leztern falles verneine ich die frage. Jm ersten falle aber lehret die erfarung das widerteil. Bei feindlichen durchzügen hat es eine gleiche be- wandtniß; zihet der freund durchs land; so ist kei- ne notwendigkeit vorhanden. Also fronet der be- freiete nicht. Bei kriges-zügen, und freund- oder feindlichen einquartirungen, müssen die ritter-güter one anstand lifern und furen leisten. Nach aus- weise des Kur-Mainzischen land-rechtes tit XXVII § 6 s. 52 träget ein verpachter die ordentlichen und ausserordentlichen schazungen und zinsen. Die einquartirungen aber und die persönlichen lasten fallen auf den zeit-pachter, wo nicht ein anders ausbedungen worden ist.
§ 4561
die ritter-gü- ter werden steuer-frei geachtet.
Jn belange der steuern, werden die ritter-güter nach der regel (§ 1988, 2,) davon befreiet geachtet, sintemal der adel schon vor alters steuer-frei war, und hat auch sotane freiheit in den meresten landen behalten, Strubens neben-stunden im IIten teile s. 405 s. 413. Jm notfalle kan solche befreiung weg- fallen, es kan auch desfalls, vermöge des herkom- mens, ein anders in einem lande eingefüret seyn, wie z. e. in den Fürstlichen Sächsischen-Gotai- schen-Weimarischen- und Eisenachischen landen, all- wo die ritterschaft an den steuern iren gewissen an- teil träget, gestalt solches in dem landtags-abschide zu Coburg den 13 april 1576 § 3 und nachher 1656, 1677 festgesezet worden ist. Jm fürstentume Gota dinet der zwischen der ritterschaft und den städten 1709 errichtete und von Sr. Hochfürstlichen Durch- laucht 1712 bestätigte vergleich zur maas-regel, Lünig von der landsässigen ritterschaft s. 15 s. 27 T. II,von der Schulenburg am a. o. cap. II, § II.
§ 4562
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
lande. Leztern falles verneine ich die frage. Jm erſten falle aber lehret die erfarung das widerteil. Bei feindlichen durchzuͤgen hat es eine gleiche be- wandtniß; zihet der freund durchs land; ſo iſt kei- ne notwendigkeit vorhanden. Alſo fronet der be- freiete nicht. Bei kriges-zuͤgen, und freund- oder feindlichen einquartirungen, muͤſſen die ritter-guͤter one anſtand lifern und furen leiſten. Nach aus- weiſe des Kur-Mainziſchen land-rechtes tit XXVII § 6 ſ. 52 traͤget ein verpachter die ordentlichen und auſſerordentlichen ſchazungen und zinſen. Die einquartirungen aber und die perſoͤnlichen laſten fallen auf den zeit-pachter, wo nicht ein anders ausbedungen worden iſt.
§ 4561
die ritter-guͤ- ter werden ſteuer-frei geachtet.
Jn belange der ſteuern, werden die ritter-guͤter nach der regel (§ 1988, 2,) davon befreiet geachtet, ſintemal der adel ſchon vor alters ſteuer-frei war, und hat auch ſotane freiheit in den mereſten landen behalten, Strubens neben-ſtunden im IIten teile ſ. 405 ſ. 413. Jm notfalle kan ſolche befreiung weg- fallen, es kan auch desfalls, vermoͤge des herkom- mens, ein anders in einem lande eingefuͤret ſeyn, wie z. e. in den Fuͤrſtlichen Saͤchſiſchen-Gotai- ſchen-Weimariſchen- und Eiſenachiſchen landen, all- wo die ritterſchaft an den ſteuern iren gewiſſen an- teil traͤget, geſtalt ſolches in dem landtags-abſchide zu Coburg den 13 april 1576 § 3 und nachher 1656, 1677 feſtgeſezet worden iſt. Jm fuͤrſtentume Gota dinet der zwiſchen der ritterſchaft und den ſtaͤdten 1709 errichtete und von Sr. Hochfuͤrſtlichen Durch- laucht 1712 beſtaͤtigte vergleich zur maas-regel, Luͤnig von der landſaͤſſigen ritterſchaft ſ. 15 ſ. 27 T. II,von der Schulenburg am a. o. cap. II, § II.
§ 4562
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LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
lande. Leztern falles verneine ich die frage. Jm
erſten falle aber lehret die erfarung das widerteil.
Bei feindlichen durchzuͤgen hat es eine gleiche be-
wandtniß; zihet der freund durchs land; ſo iſt kei-
ne notwendigkeit vorhanden. Alſo fronet der be-
freiete nicht. Bei kriges-zuͤgen, und freund- oder
feindlichen einquartirungen, muͤſſen die ritter-guͤter
one anſtand lifern und furen leiſten. Nach aus-
weiſe des Kur-Mainziſchen land-rechtes tit XXVII
§ 6 ſ. 52 traͤget ein verpachter die ordentlichen und
auſſerordentlichen ſchazungen und zinſen. Die
einquartirungen aber und die perſoͤnlichen laſten
fallen auf den zeit-pachter, wo nicht ein anders
ausbedungen worden iſt.
§ 4561
Jn belange der ſteuern, werden die ritter-guͤter
nach der regel (§ 1988, 2,) davon befreiet geachtet,
ſintemal der adel ſchon vor alters ſteuer-frei war,
und hat auch ſotane freiheit in den mereſten landen
behalten, Strubens neben-ſtunden im IIten teile
ſ. 405 ſ. 413. Jm notfalle kan ſolche befreiung weg-
fallen, es kan auch desfalls, vermoͤge des herkom-
mens, ein anders in einem lande eingefuͤret ſeyn,
wie z. e. in den Fuͤrſtlichen Saͤchſiſchen-Gotai-
ſchen-Weimariſchen- und Eiſenachiſchen landen, all-
wo die ritterſchaft an den ſteuern iren gewiſſen an-
teil traͤget, geſtalt ſolches in dem landtags-abſchide
zu Coburg den 13 april 1576 § 3 und nachher 1656,
1677 feſtgeſezet worden iſt. Jm fuͤrſtentume Gota
dinet der zwiſchen der ritterſchaft und den ſtaͤdten
1709 errichtete und von Sr. Hochfuͤrſtlichen Durch-
laucht 1712 beſtaͤtigte vergleich zur maas-regel,
Luͤnig von der landſaͤſſigen ritterſchaft ſ. 15 ſ. 27
T. II, von der Schulenburg am a. o. cap. II, § II.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 688. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/736>, abgerufen am 22.11.2024.
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