Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

LXIIII haubtstück vom pachten,
das vih-sterben zur zeit der pachtung nicht in der
nähe, noch die gefar solchergestalt gegenwärtig
gewesen ist. Es kan aber sotaner handel durch die
furcht nicht gänzlich vereitelt werden, sondern wird
nur so lange verschoben, als die furcht währet,
Wesel am a. o. cap. XIII s. 88 fg.

§ 4546
ein harter
winter,

Ein harter winter kan ebenfalls zu einem pacht-
erlasse anlaß geben, Beckmanns historische be-
schreibung der Kur- und Mark Brandenburg im
Iten bande s. 539 s. 542.

§ 4547
die kriges-
not verstat-
tet einen er-
laß, auch ver-
lassung der
gemihteten
sache.

Die kriges-not wird ebenfalls für eine recht-
mäsige ursache die gemitete sache zu verlassen ge-
halten, Abraham van Wesel de remissione mer-
cedis
cap. I § 7, 8 fg. s. 4 fg., Gaill II obs. 23
num. 6, Mevius ad ius Lubecense III, tit. 8 art. 2
num. 51, und wenn der pacht-zins schon zum vor-
aus bezalet worden ist, kan solcher wieder zurück
begeret werden, iedoch kein interesse, Wesel am a.
o. cap. XII num. 1, 2 s. 83 fg. Als im lezten kri-
ge die Engländische, Oesterreichische, und Kur-
Braunschweigische kriges-heere bei Aschaffenburg
standen, sahe man heute das überaus schöne korn-
feld mit dem besten getraide auf dem acker pran-
gen, in etlichen tagen aber war alles in die kleine-
sten stückgen zertreten, daß man auf der erde nur
kleine überbleibsel strohes wahrnahm.

§ 4548
wenn der er-
laß wegfällt?

Wenn aber sotaner pacht-contract zu kriges-
zeiten gestiftet worden ist, fället der pacht-erlaß
weg, van Wesel am a. o. cap. XI s. 72.

§ 4549

LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
das vih-ſterben zur zeit der pachtung nicht in der
naͤhe, noch die gefar ſolchergeſtalt gegenwaͤrtig
geweſen iſt. Es kan aber ſotaner handel durch die
furcht nicht gaͤnzlich vereitelt werden, ſondern wird
nur ſo lange verſchoben, als die furcht waͤhret,
Weſel am a. o. cap. XIII ſ. 88 fg.

§ 4546
ein harter
winter,

Ein harter winter kan ebenfalls zu einem pacht-
erlaſſe anlaß geben, Beckmanns hiſtoriſche be-
ſchreibung der Kur- und Mark Brandenburg im
Iten bande ſ. 539 ſ. 542.

§ 4547
die kriges-
not verſtat-
tet einen er-
laß, auch ver-
laſſung der
gemihteten
ſache.

Die kriges-not wird ebenfalls fuͤr eine recht-
maͤſige urſache die gemitete ſache zu verlaſſen ge-
halten, Abraham van Weſel de remiſſione mer-
cedis
cap. I § 7, 8 fg. ſ. 4 fg., Gaill II obſ. 23
num. 6, Mevius ad ius Lubecenſe III, tit. 8 art. 2
num. 51, und wenn der pacht-zins ſchon zum vor-
aus bezalet worden iſt, kan ſolcher wieder zuruͤck
begeret werden, iedoch kein intereſſe, Weſel am a.
o. cap. XII num. 1, 2 ſ. 83 fg. Als im lezten kri-
ge die Englaͤndiſche, Oeſterreichiſche, und Kur-
Braunſchweigiſche kriges-heere bei Aſchaffenburg
ſtanden, ſahe man heute das uͤberaus ſchoͤne korn-
feld mit dem beſten getraide auf dem acker pran-
gen, in etlichen tagen aber war alles in die kleine-
ſten ſtuͤckgen zertreten, daß man auf der erde nur
kleine uͤberbleibſel ſtrohes wahrnahm.

§ 4548
wenn der er-
laß wegfaͤllt?

Wenn aber ſotaner pacht-contract zu kriges-
zeiten geſtiftet worden iſt, faͤllet der pacht-erlaß
weg, van Weſel am a. o. cap. XI ſ. 72.

§ 4549
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0730" n="682"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXIIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck vom pachten,</hi></fw><lb/>
das vih-&#x017F;terben zur zeit der pachtung nicht in der<lb/>
na&#x0364;he, noch die gefar &#x017F;olcherge&#x017F;talt gegenwa&#x0364;rtig<lb/>
gewe&#x017F;en i&#x017F;t. Es kan aber &#x017F;otaner handel durch die<lb/>
furcht nicht ga&#x0364;nzlich vereitelt werden, &#x017F;ondern wird<lb/>
nur &#x017F;o lange ver&#x017F;choben, als die furcht wa&#x0364;hret,<lb/><hi rendition="#fr">We&#x017F;el</hi> am a. o. cap. <hi rendition="#aq">XIII</hi> &#x017F;. 88 fg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4546</head><lb/>
            <note place="left">ein harter<lb/>
winter,</note>
            <p>Ein harter winter kan ebenfalls zu einem pacht-<lb/>
erla&#x017F;&#x017F;e anlaß geben, <hi rendition="#fr">Beckmanns</hi> hi&#x017F;tori&#x017F;che be-<lb/>
&#x017F;chreibung der Kur- und Mark Brandenburg im<lb/><hi rendition="#aq">I</hi>ten bande &#x017F;. 539 &#x017F;. 542.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4547</head><lb/>
            <note place="left">die kriges-<lb/>
not ver&#x017F;tat-<lb/>
tet einen er-<lb/>
laß, auch ver-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;ung der<lb/>
gemihteten<lb/>
&#x017F;ache.</note>
            <p>Die kriges-not wird ebenfalls fu&#x0364;r eine recht-<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;ige ur&#x017F;ache die gemitete &#x017F;ache zu verla&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
halten, <hi rendition="#fr">Abraham van We&#x017F;el</hi> <hi rendition="#aq">de remi&#x017F;&#x017F;ione mer-<lb/>
cedis</hi> cap. <hi rendition="#aq">I</hi> § 7, 8 fg. &#x017F;. 4 fg., <hi rendition="#fr">Gaill</hi> <hi rendition="#aq">II ob&#x017F;.</hi> 23<lb/>
num. 6, <hi rendition="#fr">Mevius</hi> <hi rendition="#aq">ad ius Lubecen&#x017F;e III,</hi> tit. 8 art. 2<lb/>
num. 51, und wenn der pacht-zins &#x017F;chon zum vor-<lb/>
aus bezalet worden i&#x017F;t, kan &#x017F;olcher wieder zuru&#x0364;ck<lb/>
begeret werden, iedoch kein intere&#x017F;&#x017F;e, <hi rendition="#fr">We&#x017F;el</hi> am a.<lb/>
o. cap. <hi rendition="#aq">XII</hi> num. 1, 2 &#x017F;. 83 fg. Als im lezten kri-<lb/>
ge die Engla&#x0364;ndi&#x017F;che, Oe&#x017F;terreichi&#x017F;che, und Kur-<lb/>
Braun&#x017F;chweigi&#x017F;che kriges-heere bei A&#x017F;chaffenburg<lb/>
&#x017F;tanden, &#x017F;ahe man heute das u&#x0364;beraus &#x017F;cho&#x0364;ne korn-<lb/>
feld mit dem be&#x017F;ten getraide auf dem acker pran-<lb/>
gen, in etlichen tagen aber war alles in die kleine-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;tu&#x0364;ckgen zertreten, daß man auf der erde nur<lb/>
kleine u&#x0364;berbleib&#x017F;el &#x017F;trohes wahrnahm.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4548</head><lb/>
            <note place="left">wenn der er-<lb/>
laß wegfa&#x0364;llt?</note>
            <p>Wenn aber &#x017F;otaner pacht-contract zu kriges-<lb/>
zeiten ge&#x017F;tiftet worden i&#x017F;t, fa&#x0364;llet der pacht-erlaß<lb/>
weg, <hi rendition="#fr">van We&#x017F;el</hi> am a. o. cap. <hi rendition="#aq">XI</hi> &#x017F;. 72.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 4549</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[682/0730] LXIIII haubtſtuͤck vom pachten, das vih-ſterben zur zeit der pachtung nicht in der naͤhe, noch die gefar ſolchergeſtalt gegenwaͤrtig geweſen iſt. Es kan aber ſotaner handel durch die furcht nicht gaͤnzlich vereitelt werden, ſondern wird nur ſo lange verſchoben, als die furcht waͤhret, Weſel am a. o. cap. XIII ſ. 88 fg. § 4546 Ein harter winter kan ebenfalls zu einem pacht- erlaſſe anlaß geben, Beckmanns hiſtoriſche be- ſchreibung der Kur- und Mark Brandenburg im Iten bande ſ. 539 ſ. 542. § 4547 Die kriges-not wird ebenfalls fuͤr eine recht- maͤſige urſache die gemitete ſache zu verlaſſen ge- halten, Abraham van Weſel de remiſſione mer- cedis cap. I § 7, 8 fg. ſ. 4 fg., Gaill II obſ. 23 num. 6, Mevius ad ius Lubecenſe III, tit. 8 art. 2 num. 51, und wenn der pacht-zins ſchon zum vor- aus bezalet worden iſt, kan ſolcher wieder zuruͤck begeret werden, iedoch kein intereſſe, Weſel am a. o. cap. XII num. 1, 2 ſ. 83 fg. Als im lezten kri- ge die Englaͤndiſche, Oeſterreichiſche, und Kur- Braunſchweigiſche kriges-heere bei Aſchaffenburg ſtanden, ſahe man heute das uͤberaus ſchoͤne korn- feld mit dem beſten getraide auf dem acker pran- gen, in etlichen tagen aber war alles in die kleine- ſten ſtuͤckgen zertreten, daß man auf der erde nur kleine uͤberbleibſel ſtrohes wahrnahm. § 4548 Wenn aber ſotaner pacht-contract zu kriges- zeiten geſtiftet worden iſt, faͤllet der pacht-erlaß weg, van Weſel am a. o. cap. XI ſ. 72. § 4549

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/730
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/730>, abgerufen am 22.11.2024.