s. 488 T. III exerc. ad p., Manzel am a. o. cent. III iud. 75 s. 169 bejahen solches; hingegen läug- net es van Wesel am a. o. cap. VI num. 4 s. 32 fg., von Wernher und andre.
§ 4541
ob dem land- sidel ein er- laß zu ver- statten sey?
Die W - - - schen erben fragen an, und wollen rechtlich belehret seyn: ob der im sommer 1757 verheerende hagel-schlag die guts-herren ver- binde: ihrem hofmanne, oder landsidel zu G. S. einen nachlaß am järlichen pachte zu vergönnen? zur erläuterung dieser frage dinet folgende geschichts- erzälung: erhielte im jare 1596 Weigand Münk den so genannten Erfurtshäuser hof, zu Gros- Sehlheim, unweit Marburg, welcher dem ausge- storbenen adelichen geschlechte von Erfurtshausen zugehörete, auf 12 jare landsidels-weise, daß er nämlich solchen hof samt allen darzu gehörigen äckern, wisen, gärten, gebäuden etc. im guten we- sentlichen baue, in guter besserung, in seinen rainen, steinen und malen, wie solches einem getreuen lehn- maier gebüre, erhalten, nichts davon veräussern, versezen, verpfänden, sondern alles vorgeschribener maßen bei verlust und entsezung seiner leihe be- wahren, anbenebst iedes jar auf Martini 18 malter reiner guter frucht partim an korne und hafer, fer- ner alle jare zu unterschidenen zeiten 4 gänse, 4 ha- nen, 4 hüner entrichten solle, bei verlust der leihe. Wurden ausser dem für dessen leih-empfängnisse 8 fl. bazen zum trockenen und 4 virtel wein zum nassen weinkaufe bezalet. Jst den 1ten mai 1616 bemeldter hof dem Johann Münken auf 8 jare land- sidels-weise unter den besagten zinsen und pächten, und zwar nach fürschrift der Solmsischen landes- ordnung verlihen worden, wobei der hofmann 12 fl. leih-geltes bezalet hat. Ward diser leih-handel
den
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
ſ. 488 T. III exerc. ad π., Manzel am a. o. cent. III iud. 75 ſ. 169 bejahen ſolches; hingegen laͤug- net es van Weſel am a. o. cap. VI num. 4 ſ. 32 fg., von Wernher und andre.
§ 4541
ob dem land- ſidel ein er- laß zu ver- ſtatten ſey?
Die W ‒ ‒ ‒ ſchen erben fragen an, und wollen rechtlich belehret ſeyn: ob der im ſommer 1757 verheerende hagel-ſchlag die guts-herren ver- binde: ihrem hofmanne, oder landſidel zu G. S. einen nachlaß am jaͤrlichen pachte zu vergoͤnnen? zur erlaͤuterung dieſer frage dinet folgende geſchichts- erzaͤlung: erhielte im jare 1596 Weigand Muͤnk den ſo genannten Erfurtshaͤuſer hof, zu Gros- Sehlheim, unweit Marburg, welcher dem ausge- ſtorbenen adelichen geſchlechte von Erfurtshauſen zugehoͤrete, auf 12 jare landſidels-weiſe, daß er naͤmlich ſolchen hof ſamt allen darzu gehoͤrigen aͤckern, wiſen, gaͤrten, gebaͤuden ꝛc. im guten we- ſentlichen baue, in guter beſſerung, in ſeinen rainen, ſteinen und malen, wie ſolches einem getreuen lehn- maier gebuͤre, erhalten, nichts davon veraͤuſſern, verſezen, verpfaͤnden, ſondern alles vorgeſchribener maßen bei verluſt und entſezung ſeiner leihe be- wahren, anbenebſt iedes jar auf Martini 18 malter reiner guter frucht partim an korne und hafer, fer- ner alle jare zu unterſchidenen zeiten 4 gaͤnſe, 4 ha- nen, 4 huͤner entrichten ſolle, bei verluſt der leihe. Wurden auſſer dem fuͤr deſſen leih-empfaͤngniſſe 8 fl. bazen zum trockenen und 4 virtel wein zum naſſen weinkaufe bezalet. Jſt den 1ten mai 1616 bemeldter hof dem Johann Muͤnken auf 8 jare land- ſidels-weiſe unter den beſagten zinſen und paͤchten, und zwar nach fuͤrſchrift der Solmſiſchen landes- ordnung verlihen worden, wobei der hofmann 12 fl. leih-geltes bezalet hat. Ward diſer leih-handel
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LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
ſ. 488 T. III exerc. ad π., Manzel am a. o. cent.
III iud. 75 ſ. 169 bejahen ſolches; hingegen laͤug-
net es van Weſel am a. o. cap. VI num. 4 ſ. 32
fg., von Wernher und andre.
§ 4541
Die W ‒ ‒ ‒ ſchen erben fragen an, und
wollen rechtlich belehret ſeyn: ob der im ſommer
1757 verheerende hagel-ſchlag die guts-herren ver-
binde: ihrem hofmanne, oder landſidel zu G. S.
einen nachlaß am jaͤrlichen pachte zu vergoͤnnen?
zur erlaͤuterung dieſer frage dinet folgende geſchichts-
erzaͤlung: erhielte im jare 1596 Weigand Muͤnk
den ſo genannten Erfurtshaͤuſer hof, zu Gros-
Sehlheim, unweit Marburg, welcher dem ausge-
ſtorbenen adelichen geſchlechte von Erfurtshauſen
zugehoͤrete, auf 12 jare landſidels-weiſe, daß er
naͤmlich ſolchen hof ſamt allen darzu gehoͤrigen
aͤckern, wiſen, gaͤrten, gebaͤuden ꝛc. im guten we-
ſentlichen baue, in guter beſſerung, in ſeinen rainen,
ſteinen und malen, wie ſolches einem getreuen lehn-
maier gebuͤre, erhalten, nichts davon veraͤuſſern,
verſezen, verpfaͤnden, ſondern alles vorgeſchribener
maßen bei verluſt und entſezung ſeiner leihe be-
wahren, anbenebſt iedes jar auf Martini 18 malter
reiner guter frucht partim an korne und hafer, fer-
ner alle jare zu unterſchidenen zeiten 4 gaͤnſe, 4 ha-
nen, 4 huͤner entrichten ſolle, bei verluſt der leihe.
Wurden auſſer dem fuͤr deſſen leih-empfaͤngniſſe
8 fl. bazen zum trockenen und 4 virtel wein zum
naſſen weinkaufe bezalet. Jſt den 1ten mai 1616
bemeldter hof dem Johann Muͤnken auf 8 jare land-
ſidels-weiſe unter den beſagten zinſen und paͤchten,
und zwar nach fuͤrſchrift der Solmſiſchen landes-
ordnung verlihen worden, wobei der hofmann 12 fl.
leih-geltes bezalet hat. Ward diſer leih-handel
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 678. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/726>, abgerufen am 22.11.2024.
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