folglich für ungiltig gehalten werden müsten; so sind dennoch wieder andere, welche das gegenteil behaubten. Gestalt dann auch bei hisiger univer- sität dem öconomen in den statuten anbefolen ist, die pachten in bessern stand zu sezen (§ 341), näm- lich im 8ten titel der Marburgischen und universi- täts-gesäze § 4 wird der öconomus angewisen: excogitare insuper quomodo vtilius et fructuosius, quam ante, locari et in totum administrari villae, agri, pratae, syluae academicae queant. Ob also die Nider-Hessische bauern an den universitäts- gütern und höfen ein erb-recht haben sollen, scheinet die 1653 erneuerte höchste landesherrliche willens- meinung nicht zu seyn. Die regeln, wie man einen fürstlichen gnaden-brif zu deuten habe, bedürfen hir nicht angezogen zu werden.
§ 4501
dem buchsta- ben bes leih- brifes ist hir- bei nachzuge- hen.
Jmgleichen halten verschidene dafür, daß, wenn z. e. auf 7, 8, 12 jare der leih-brif laute, sodann aber die leihe erloschen seyn sollte, dises nicht anders, als eine zeit der erneuerung der leihe geachtet wer- de, von LudewigT. II obseruat. Allein es hal- ten andre mit bestande rechtens dafür: daß dem buchstaben des leih-brifes und dem verabredeten handel nachzugehen sey; gestalt man einem ieden seinen freien willen lassen muß; daher man auch noch neuerer zeit kammer-gerichts-urthel vom jare 1741, 48, 49, desfalls hat, worin dise meinung bestätiget worden ist. Von Berger in decisioni- bus summi prouocationum senatus elect. Sax. de- cis. VI.
§ 4502
was für sa- chen zur erb- leihe gerei-
Es können allerhand sachen, land-güter, äcker, wisen, ländereien, häuser, mülen, salzwerke, schen- ken, salpeter-kalkhütten, auch rechte zur erb-leihe
gereichet
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
folglich fuͤr ungiltig gehalten werden muͤſten; ſo ſind dennoch wieder andere, welche das gegenteil behaubten. Geſtalt dann auch bei hiſiger univer- ſitaͤt dem oͤconomen in den ſtatuten anbefolen iſt, die pachten in beſſern ſtand zu ſezen (§ 341), naͤm- lich im 8ten titel der Marburgiſchen und univerſi- taͤts-geſaͤze § 4 wird der oͤconomus angewiſen: excogitare inſuper quomodo vtilius et fructuoſius, quam ante, locari et in totum adminiſtrari villae, agri, pratae, ſyluae academicae queant. Ob alſo die Nider-Heſſiſche bauern an den univerſitaͤts- guͤtern und hoͤfen ein erb-recht haben ſollen, ſcheinet die 1653 erneuerte hoͤchſte landesherrliche willens- meinung nicht zu ſeyn. Die regeln, wie man einen fuͤrſtlichen gnaden-brif zu deuten habe, beduͤrfen hir nicht angezogen zu werden.
§ 4501
dem buchſta- ben bes leih- brifes iſt hir- bei nachzuge- hen.
Jmgleichen halten verſchidene dafuͤr, daß, wenn z. e. auf 7, 8, 12 jare der leih-brif laute, ſodann aber die leihe erloſchen ſeyn ſollte, diſes nicht anders, als eine zeit der erneuerung der leihe geachtet wer- de, von LudewigT. II obſeruat. Allein es hal- ten andre mit beſtande rechtens dafuͤr: daß dem buchſtaben des leih-brifes und dem verabredeten handel nachzugehen ſey; geſtalt man einem ieden ſeinen freien willen laſſen muß; daher man auch noch neuerer zeit kammer-gerichts-urthel vom jare 1741, 48, 49, desfalls hat, worin diſe meinung beſtaͤtiget worden iſt. Von Berger in deciſioni- bus ſummi prouocationum ſenatus elect. Sax. de- ciſ. VI.
§ 4502
was fuͤr ſa- chen zur erb- leihe gerei-
Es koͤnnen allerhand ſachen, land-guͤter, aͤcker, wiſen, laͤndereien, haͤuſer, muͤlen, ſalzwerke, ſchen- ken, ſalpeter-kalkhuͤtten, auch rechte zur erb-leihe
gereichet
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LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
folglich fuͤr ungiltig gehalten werden muͤſten; ſo
ſind dennoch wieder andere, welche das gegenteil
behaubten. Geſtalt dann auch bei hiſiger univer-
ſitaͤt dem oͤconomen in den ſtatuten anbefolen iſt,
die pachten in beſſern ſtand zu ſezen (§ 341), naͤm-
lich im 8ten titel der Marburgiſchen und univerſi-
taͤts-geſaͤze § 4 wird der oͤconomus angewiſen:
excogitare inſuper quomodo vtilius et fructuoſius,
quam ante, locari et in totum adminiſtrari villae,
agri, pratae, ſyluae academicae queant. Ob alſo
die Nider-Heſſiſche bauern an den univerſitaͤts-
guͤtern und hoͤfen ein erb-recht haben ſollen, ſcheinet
die 1653 erneuerte hoͤchſte landesherrliche willens-
meinung nicht zu ſeyn. Die regeln, wie man einen
fuͤrſtlichen gnaden-brif zu deuten habe, beduͤrfen
hir nicht angezogen zu werden.
§ 4501
Jmgleichen halten verſchidene dafuͤr, daß, wenn
z. e. auf 7, 8, 12 jare der leih-brif laute, ſodann
aber die leihe erloſchen ſeyn ſollte, diſes nicht anders,
als eine zeit der erneuerung der leihe geachtet wer-
de, von Ludewig T. II obſeruat. Allein es hal-
ten andre mit beſtande rechtens dafuͤr: daß dem
buchſtaben des leih-brifes und dem verabredeten
handel nachzugehen ſey; geſtalt man einem ieden
ſeinen freien willen laſſen muß; daher man auch
noch neuerer zeit kammer-gerichts-urthel vom jare
1741, 48, 49, desfalls hat, worin diſe meinung
beſtaͤtiget worden iſt. Von Berger in deciſioni-
bus ſummi prouocationum ſenatus elect. Sax. de-
ciſ. VI.
§ 4502
Es koͤnnen allerhand ſachen, land-guͤter, aͤcker,
wiſen, laͤndereien, haͤuſer, muͤlen, ſalzwerke, ſchen-
ken, ſalpeter-kalkhuͤtten, auch rechte zur erb-leihe
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/710>, abgerufen am 22.11.2024.
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