ergibet sich daraus, daß der erb-hofmann der ver- äusserung, verpfändung, auch aller gebarung ent- saget habe, welche auch one dem nach maasgebung der Teutschen rechte dem erb-pächter nicht gebü- ret, von Buri am a. o. s. 945, folglich ergibet sich hiraus ein merklicher unterschid des Teutschen rechtes von den Römischen. Ausser dem mag der erb-beständer für das erb-recht weder etwas mit fuge fodern, noch dasselbe veräussern.
§ 4494
Derowegen ist die eigenmächtige veränderung,die eigen- mächtige veräusserung ist nichtig, verkaufung, verpfändung, vertauschung; one ge- helung des eigentümers und verleihers nichtig und kraftlos, es verwirket auch dadurch der erb-bestän- der sein erb-recht, wie solches besonders das Kur- Baierische land-recht tit. 21 art. 15, 19, 20 fg., die Nürnbergische stadt-reformation tit. 23 lex 12 § so ein erbmann etc. besaget, Beck am a. o. § XVII s. 20, Wölker am a. o. im IIten teile s. 383 fg., Schmidtad ius Bauar. T. III tit. 21 art. 19, Beck vom erbzins-rechte cap. VIIII § 22 fg.
§ 4495
Besage der bemeldten Nürnbergischen stadt-auch die ver- stattung der dinstbarkeit, reformation tit. 23 lex 12 darf kein erb-mann einiger- lei dinstbarkeit auf das gut one besondere bewilli- gung des eigen-herrn legen, widrigenfalls es unkräf- tig ist, auch der erb-mann darum dem eigen-herrn zur strafe den virten teil des wertes des ganzen erb-gutes verfallen seyn soll, Beck in der gedach- ten streit-schrift § XVIIII s. 23, und vom erbzins- rechte am a. o. Es darf auch der erb-mann das bauern-gut auf dem lande one bewilligung des eigen-herrn nicht weiter verpachten, Nürnbergische stadt-reformation tit. XXIII lex XI.
§ 4496
T t 2
verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
ergibet ſich daraus, daß der erb-hofmann der ver- aͤuſſerung, verpfaͤndung, auch aller gebarung ent- ſaget habe, welche auch one dem nach maasgebung der Teutſchen rechte dem erb-paͤchter nicht gebuͤ- ret, von Buri am a. o. ſ. 945, folglich ergibet ſich hiraus ein merklicher unterſchid des Teutſchen rechtes von den Roͤmiſchen. Auſſer dem mag der erb-beſtaͤnder fuͤr das erb-recht weder etwas mit fuge fodern, noch daſſelbe veraͤuſſern.
§ 4494
Derowegen iſt die eigenmaͤchtige veraͤnderung,die eigen- maͤchtige veraͤuſſerung iſt nichtig, verkaufung, verpfaͤndung, vertauſchung; one ge- helung des eigentuͤmers und verleihers nichtig und kraftlos, es verwirket auch dadurch der erb-beſtaͤn- der ſein erb-recht, wie ſolches beſonders das Kur- Baieriſche land-recht tit. 21 art. 15, 19, 20 fg., die Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation tit. 23 lex 12 § ſo ein erbmann ꝛc. beſaget, Beck am a. o. § XVII ſ. 20, Woͤlker am a. o. im IIten teile ſ. 383 fg., Schmidtad ius Bauar. T. III tit. 21 art. 19, Beck vom erbzins-rechte cap. VIIII § 22 fg.
§ 4495
Beſage der bemeldten Nuͤrnbergiſchen ſtadt-auch die ver- ſtattung der dinſtbarkeit, reformation tit. 23 lex 12 darf kein erb-mann einiger- lei dinſtbarkeit auf das gut one beſondere bewilli- gung des eigen-herrn legen, widrigenfalls es unkraͤf- tig iſt, auch der erb-mann darum dem eigen-herrn zur ſtrafe den virten teil des wertes des ganzen erb-gutes verfallen ſeyn ſoll, Beck in der gedach- ten ſtreit-ſchrift § XVIIII ſ. 23, und vom erbzins- rechte am a. o. Es darf auch der erb-mann das bauern-gut auf dem lande one bewilligung des eigen-herrn nicht weiter verpachten, Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation tit. XXIII lex XI.
§ 4496
T t 2
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der Teutſchen rechte dem erb-paͤchter nicht gebuͤ-
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§ 4494
Derowegen iſt die eigenmaͤchtige veraͤnderung,
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Baieriſche land-recht tit. 21 art. 15, 19, 20 fg., die
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vom erbzins-rechte cap. VIIII § 22 fg.
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Beſage der bemeldten Nuͤrnbergiſchen ſtadt-
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zur ſtrafe den virten teil des wertes des ganzen
erb-gutes verfallen ſeyn ſoll, Beck in der gedach-
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rechte am a. o. Es darf auch der erb-mann das
bauern-gut auf dem lande one bewilligung des
eigen-herrn nicht weiter verpachten, Nuͤrnbergiſche
ſtadt-reformation tit. XXIII lex XI.
auch die ver-
ſtattung der
dinſtbarkeit,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 659. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/707>, abgerufen am 22.11.2024.
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