geschenke ginge es nicht ab. Wegen des vaters muste das beste haubt getäidiget werden. Der weinkauf unterblibe nicht (§ 1916).
§ 4403
Nach disen begriffen hat man die pachtunghofmänner und verwal- ter der bauern beurteilet. Otto Adam zu Raden- hausen, im Kirchhaine, verpachtete sein gut zum Stausenbache im jare 1696 an Johannes Frit- schen daselbst, iedoch auf 9 jare zu landsidels- weise. Dessen eheweib Elisabet war mit in der leihe begriffen. Gegen 1713 starb der guts-herr one leibes-erben. Der testaments-erbe Johann George Wilhelm Schenk zu Schweinsberg ver- pachtete dises gut auf 9 jare ersagtem Fritschen und dessen eheweibe Elisabeten gegen 10 mötte korns, 17 mötte habers, und 4 mötte gerste, 2 gänse, 2 ha- nen, ein maas bien-honig, 4 alb. für ein neujar, 1/2 rtl. für lein- und rüben-saat. Das ober-amt zu Ameneburg bestätigte den pacht-brif. Nach- her wurde die järliche pacht in eine summe geltes von 120 fl. verwandelt. Der pachter Fritsch war damit zufriden. Er starb. Johann Conrad Martel heiratete dessen einige tochter. Er pach- tete 1741 und trat in seines schwigers-vaters pach- tung. Jedoch 1753 lise er sich ein anders beigehen, entrichtete die pacht-gelter nicht, sondern gab vor: das gut wäre zur landsidel-leihe vorher gereichet worden; daher müste es dabei und bei dem vori- gen geringen pachte verbleiben. Auf verschickung der acten erkannte die juristen-facultät zu Gisen 1755: daß der Martel das gut nach abgelaufenen pacht-jaren zu räumen auch das rückständige pacht- gelt in 6 wochen, nebst den verursachten unkosten und dem interesse des verzuges von zeit der erhobe- nen klage dem kläger zu erstatten schuldig sey.
Auf
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verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
geſchenke ginge es nicht ab. Wegen des vaters muſte das beſte haubt getaͤidiget werden. Der weinkauf unterblibe nicht (§ 1916).
§ 4403
Nach diſen begriffen hat man die pachtunghofmaͤnner und verwal- ter der bauern beurteilet. Otto Adam zu Raden- hauſen, im Kirchhaine, verpachtete ſein gut zum Stauſenbache im jare 1696 an Johannes Frit- ſchen daſelbſt, iedoch auf 9 jare zu landſidels- weiſe. Deſſen eheweib Eliſabet war mit in der leihe begriffen. Gegen 1713 ſtarb der guts-herr one leibes-erben. Der teſtaments-erbe Johann George Wilhelm Schenk zu Schweinsberg ver- pachtete diſes gut auf 9 jare erſagtem Fritſchen und deſſen eheweibe Eliſabeten gegen 10 moͤtte korns, 17 moͤtte habers, und 4 moͤtte gerſte, 2 gaͤnſe, 2 ha- nen, ein maas bien-honig, 4 alb. fuͤr ein neujar, ½ rtl. fuͤr lein- und ruͤben-ſaat. Das ober-amt zu Ameneburg beſtaͤtigte den pacht-brif. Nach- her wurde die jaͤrliche pacht in eine ſumme geltes von 120 fl. verwandelt. Der pachter Fritſch war damit zufriden. Er ſtarb. Johann Conrad Martel heiratete deſſen einige tochter. Er pach- tete 1741 und trat in ſeines ſchwigers-vaters pach- tung. Jedoch 1753 liſe er ſich ein anders beigehen, entrichtete die pacht-gelter nicht, ſondern gab vor: das gut waͤre zur landſidel-leihe vorher gereichet worden; daher muͤſte es dabei und bei dem vori- gen geringen pachte verbleiben. Auf verſchickung der acten erkannte die juriſten-facultaͤt zu Giſen 1755: daß der Martel das gut nach abgelaufenen pacht-jaren zu raͤumen auch das ruͤckſtaͤndige pacht- gelt in 6 wochen, nebſt den verurſachten unkoſten und dem intereſſe des verzuges von zeit der erhobe- nen klage dem klaͤger zu erſtatten ſchuldig ſey.
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verpachten, mihten, vermihten, ꝛc.
geſchenke ginge es nicht ab. Wegen des vaters
muſte das beſte haubt getaͤidiget werden. Der
weinkauf unterblibe nicht (§ 1916).
§ 4403
Nach diſen begriffen hat man die pachtung
der bauern beurteilet. Otto Adam zu Raden-
hauſen, im Kirchhaine, verpachtete ſein gut zum
Stauſenbache im jare 1696 an Johannes Frit-
ſchen daſelbſt, iedoch auf 9 jare zu landſidels-
weiſe. Deſſen eheweib Eliſabet war mit in der
leihe begriffen. Gegen 1713 ſtarb der guts-herr
one leibes-erben. Der teſtaments-erbe Johann
George Wilhelm Schenk zu Schweinsberg ver-
pachtete diſes gut auf 9 jare erſagtem Fritſchen
und deſſen eheweibe Eliſabeten gegen 10 moͤtte korns,
17 moͤtte habers, und 4 moͤtte gerſte, 2 gaͤnſe, 2 ha-
nen, ein maas bien-honig, 4 alb. fuͤr ein neujar,
½ rtl. fuͤr lein- und ruͤben-ſaat. Das ober-amt
zu Ameneburg beſtaͤtigte den pacht-brif. Nach-
her wurde die jaͤrliche pacht in eine ſumme geltes
von 120 fl. verwandelt. Der pachter Fritſch war
damit zufriden. Er ſtarb. Johann Conrad
Martel heiratete deſſen einige tochter. Er pach-
tete 1741 und trat in ſeines ſchwigers-vaters pach-
tung. Jedoch 1753 liſe er ſich ein anders beigehen,
entrichtete die pacht-gelter nicht, ſondern gab vor:
das gut waͤre zur landſidel-leihe vorher gereichet
worden; daher muͤſte es dabei und bei dem vori-
gen geringen pachte verbleiben. Auf verſchickung
der acten erkannte die juriſten-facultaͤt zu Giſen
1755: daß der Martel das gut nach abgelaufenen
pacht-jaren zu raͤumen auch das ruͤckſtaͤndige pacht-
gelt in 6 wochen, nebſt den verurſachten unkoſten
und dem intereſſe des verzuges von zeit der erhobe-
nen klage dem klaͤger zu erſtatten ſchuldig ſey.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/675>, abgerufen am 22.11.2024.
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