Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von der haverei.

§ 4379

Die grose haverei sezet immittels voraus:was die grose
haverei vor-
aussezet?
1) daß der auswurf nötig gewesen sey, von Sah-
me tit X § 6 s. 49 fg., Wedderkop s. 160 fg.
s. 172 fgg., 2) diejenigen, welche zum beitrage
gehalten sind, 3) wie hoch die über bord gewor-
fenen sachen zu schäzen sind, 4) wo und an wel-
chem orte die haverei beschehen solle. Das hanse-
recht tit. VIII art I, das Lübische, b. VI tit. 2 art.
I, Preusische IIII tit. 19 art. 2 § I sihet dißfalls auf
den losungs-ort, wohin der schiffer zu segeln be-
dacht war. Tue hinzu den wohl instruirten schif-
fer sect. II cap. 4 § 16, von Sahme § XII, XIII
s. 52.

§ 4380

Der schiffer hat ebenfalls seinen beitrag soder schiffer
hat ebenfalls
beitrag zu
tun.
wohl von seinen waaren, als seinem erhaltenen
schiffe zu tun, anerwogen die haverei über schiff
und gut gehet. Hanse-recht tit. VIII § I, von
Sahme tit. X § XI s. 51 fg., der proviant, kleidung,
das geschüz, des schifs-volkes heuer, die freien
menschen, sind ordenlicher weise davon ausgenom-
men. Sihe iedoch den Küricke am a. o. s. 183,
Hert lib. I paroem. 37, Hamburgisches stadt-recht
tit. 18 art. 6.

§ 4381

Wenn aber kaufleuten in der see ir gut genom-wenn die ha-
verei wegfäl-
let?
men wird, einem mehr, dem andern weniger, muß
ein ieder seinen eigenen schaden tragen, hanse-recht
tit. VIII art. IIII. Jmgleichen wird für keine ha-
verei gerechnet: wenn das schiff, oder gut durch ei-
nen unglücks-fall, oder durch unerfarenheit des
schiffers, lootsen schaden gelitten hat etc., von Sah-
me am a. o. § 9 s. 50 fg.

§ 4382

Q q 5

von der haverei.

§ 4379

Die groſe haverei ſezet immittels voraus:was die groſe
haverei vor-
ausſezet?
1) daß der auswurf noͤtig geweſen ſey, von Sah-
me tit X § 6 ſ. 49 fg., Wedderkop ſ. 160 fg.
ſ. 172 fgg., 2) diejenigen, welche zum beitrage
gehalten ſind, 3) wie hoch die uͤber bord gewor-
fenen ſachen zu ſchaͤzen ſind, 4) wo und an wel-
chem orte die haverei beſchehen ſolle. Das hanſe-
recht tit. VIII art I, das Luͤbiſche, b. VI tit. 2 art.
I, Preuſiſche IIII tit. 19 art. 2 § I ſihet dißfalls auf
den loſungs-ort, wohin der ſchiffer zu ſegeln be-
dacht war. Tue hinzu den wohl inſtruirten ſchif-
fer ſect. II cap. 4 § 16, von Sahme § XII, XIII
ſ. 52.

§ 4380

Der ſchiffer hat ebenfalls ſeinen beitrag ſoder ſchiffer
hat ebenfalls
beitrag zu
tun.
wohl von ſeinen waaren, als ſeinem erhaltenen
ſchiffe zu tun, anerwogen die haverei uͤber ſchiff
und gut gehet. Hanſe-recht tit. VIII § I, von
Sahme tit. X § XI ſ. 51 fg., der proviant, kleidung,
das geſchuͤz, des ſchifs-volkes heuer, die freien
menſchen, ſind ordenlicher weiſe davon ausgenom-
men. Sihe iedoch den Kuͤricke am a. o. ſ. 183,
Hert lib. I paroem. 37, Hamburgiſches ſtadt-recht
tit. 18 art. 6.

§ 4381

Wenn aber kaufleuten in der ſee ir gut genom-wenn die ha-
verei wegfaͤl-
let?
men wird, einem mehr, dem andern weniger, muß
ein ieder ſeinen eigenen ſchaden tragen, hanſe-recht
tit. VIII art. IIII. Jmgleichen wird fuͤr keine ha-
verei gerechnet: wenn das ſchiff, oder gut durch ei-
nen ungluͤcks-fall, oder durch unerfarenheit des
ſchiffers, lootſen ſchaden gelitten hat ꝛc., von Sah-
me am a. o. § 9 ſ. 50 fg.

§ 4382

Q q 5

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0665" n="617"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der haverei.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4379</head><lb/>
            <p>Die gro&#x017F;e haverei &#x017F;ezet immittels voraus:<note place="right">was die gro&#x017F;e<lb/>
haverei vor-<lb/>
aus&#x017F;ezet?</note><lb/>
1) daß der auswurf no&#x0364;tig gewe&#x017F;en &#x017F;ey, <hi rendition="#fr">von Sah-<lb/>
me</hi> tit <hi rendition="#aq">X</hi> § 6 &#x017F;. 49 fg., <hi rendition="#fr">Wedderkop</hi> &#x017F;. 160 fg.<lb/>
&#x017F;. 172 fgg., 2) diejenigen, welche zum beitrage<lb/>
gehalten &#x017F;ind, 3) wie hoch die u&#x0364;ber bord gewor-<lb/>
fenen &#x017F;achen zu &#x017F;cha&#x0364;zen &#x017F;ind, 4) wo und an wel-<lb/>
chem orte die haverei be&#x017F;chehen &#x017F;olle. Das han&#x017F;e-<lb/>
recht tit. <hi rendition="#aq">VIII</hi> art <hi rendition="#aq">I,</hi> das Lu&#x0364;bi&#x017F;che, b. <hi rendition="#aq">VI</hi> tit. 2 art.<lb/><hi rendition="#aq">I,</hi> Preu&#x017F;i&#x017F;che <hi rendition="#aq">IIII</hi> tit. 19 art. 2 § <hi rendition="#aq">I</hi> &#x017F;ihet dißfalls auf<lb/>
den lo&#x017F;ungs-ort, wohin der &#x017F;chiffer zu &#x017F;egeln be-<lb/>
dacht war. Tue hinzu den wohl in&#x017F;truirten &#x017F;chif-<lb/>
fer <hi rendition="#aq">&#x017F;ect. II</hi> cap. 4 § 16, <hi rendition="#fr">von Sahme</hi> § <hi rendition="#aq">XII, XIII</hi><lb/>
&#x017F;. 52.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4380</head><lb/>
            <p>Der &#x017F;chiffer hat ebenfalls &#x017F;einen beitrag &#x017F;o<note place="right"><hi rendition="#g">der</hi> &#x017F;chiffer<lb/>
hat ebenfalls<lb/>
beitrag zu<lb/>
tun.</note><lb/>
wohl von &#x017F;einen waaren, als &#x017F;einem erhaltenen<lb/>
&#x017F;chiffe zu tun, anerwogen die haverei u&#x0364;ber &#x017F;chiff<lb/>
und gut gehet. Han&#x017F;e-recht tit. <hi rendition="#aq">VIII § I,</hi> <hi rendition="#fr">von<lb/>
Sahme</hi> tit. <hi rendition="#aq">X § XI</hi> &#x017F;. 51 fg., der proviant, kleidung,<lb/>
das ge&#x017F;chu&#x0364;z, des &#x017F;chifs-volkes heuer, die freien<lb/>
men&#x017F;chen, &#x017F;ind ordenlicher wei&#x017F;e davon ausgenom-<lb/>
men. Sihe iedoch den <hi rendition="#fr">Ku&#x0364;ricke</hi> am a. o. &#x017F;. 183,<lb/><hi rendition="#fr">Hert</hi> <hi rendition="#aq">lib. I paroem.</hi> 37, Hamburgi&#x017F;ches &#x017F;tadt-recht<lb/>
tit. 18 art. 6.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4381</head><lb/>
            <p>Wenn aber kaufleuten in der &#x017F;ee ir gut genom-<note place="right">wenn die ha-<lb/>
verei wegfa&#x0364;l-<lb/>
let?</note><lb/>
men wird, einem mehr, dem andern weniger, muß<lb/>
ein ieder &#x017F;einen eigenen &#x017F;chaden tragen, han&#x017F;e-recht<lb/>
tit. <hi rendition="#aq">VIII</hi> art. <hi rendition="#aq">IIII.</hi> Jmgleichen wird fu&#x0364;r keine ha-<lb/>
verei gerechnet: wenn das &#x017F;chiff, oder gut durch ei-<lb/>
nen unglu&#x0364;cks-fall, oder durch unerfarenheit des<lb/>
&#x017F;chiffers, loot&#x017F;en &#x017F;chaden gelitten hat &#xA75B;c., <hi rendition="#fr">von Sah-<lb/>
me</hi> am a. o. § 9 &#x017F;. 50 fg.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Q q 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 4382</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[617/0665] von der haverei. § 4379 Die groſe haverei ſezet immittels voraus: 1) daß der auswurf noͤtig geweſen ſey, von Sah- me tit X § 6 ſ. 49 fg., Wedderkop ſ. 160 fg. ſ. 172 fgg., 2) diejenigen, welche zum beitrage gehalten ſind, 3) wie hoch die uͤber bord gewor- fenen ſachen zu ſchaͤzen ſind, 4) wo und an wel- chem orte die haverei beſchehen ſolle. Das hanſe- recht tit. VIII art I, das Luͤbiſche, b. VI tit. 2 art. I, Preuſiſche IIII tit. 19 art. 2 § I ſihet dißfalls auf den loſungs-ort, wohin der ſchiffer zu ſegeln be- dacht war. Tue hinzu den wohl inſtruirten ſchif- fer ſect. II cap. 4 § 16, von Sahme § XII, XIII ſ. 52. was die groſe haverei vor- ausſezet? § 4380 Der ſchiffer hat ebenfalls ſeinen beitrag ſo wohl von ſeinen waaren, als ſeinem erhaltenen ſchiffe zu tun, anerwogen die haverei uͤber ſchiff und gut gehet. Hanſe-recht tit. VIII § I, von Sahme tit. X § XI ſ. 51 fg., der proviant, kleidung, das geſchuͤz, des ſchifs-volkes heuer, die freien menſchen, ſind ordenlicher weiſe davon ausgenom- men. Sihe iedoch den Kuͤricke am a. o. ſ. 183, Hert lib. I paroem. 37, Hamburgiſches ſtadt-recht tit. 18 art. 6. der ſchiffer hat ebenfalls beitrag zu tun. § 4381 Wenn aber kaufleuten in der ſee ir gut genom- men wird, einem mehr, dem andern weniger, muß ein ieder ſeinen eigenen ſchaden tragen, hanſe-recht tit. VIII art. IIII. Jmgleichen wird fuͤr keine ha- verei gerechnet: wenn das ſchiff, oder gut durch ei- nen ungluͤcks-fall, oder durch unerfarenheit des ſchiffers, lootſen ſchaden gelitten hat ꝛc., von Sah- me am a. o. § 9 ſ. 50 fg. wenn die ha- verei wegfaͤl- let? § 4382 Q q 5

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/665
Zitationshilfe:	Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/665>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.