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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXIII haubtstück
but. propter iactum, th. 3, Lubeck de iure auariae,
Estors anfangs-gründe des gemeinen und Reichs-
processes im IIIten teile § 122 s. 61, Schottel am
a. o. s. 408, Gerken am a. o. s. 96, von Sahme am
a. o. tit. X s. 47 fg. § XVI s. 53 fg., Theodor Schrö-
ter
de auaria, Joh. Heinrich Hoyer de hauaria,
woher sie zu
leiten ist?
Königsberg 1700. Ausserdem rüret die haverei bald
aus einem gedinge, bald einem gesäze und gewonheit
her, Manzel im iure Mecklenb. illustrato cent. IIII
iud.
99 s. 250, 251, Wedderkop am a. o. lib. III
tit. VI und lib. IIII tit. I s. 96 s. 153 fg.

§ 4377
was dispa-
chen-rech-
nung heisset?

Diejenige art zu berechnen, wodurch der durch
einen see-wurf bei einem sturme verursachete scha-
de von denen sachen, welche hirdurch erhalten wor-
den sind, nach dem geometrischen verhältnisse abge-
kürzet und den eigentümern der über bord gewor-
fenen waaren vergütet wird, heisset die dispachen-
rechnung.
Wie solche eingerichtet werde, habe
ich in meinen anfangs-gründen IIIten teile § 103
fgg. gezeiget, Wedderkop s. 167 fg.

§ 4378
worauf sich
solche grün-
det?

Dise berechnung gründet sich auf die natürli-
che billigkeit, damit diejenigen, welche ire sachen
unverlezt erhalten, mit dem schaden der andern,
welche ire sachen durch den auswurf verloren ha-
ben, keinen gewinn erhalten. Derohalben gilt di-
se berechnung nicht allein bei der werfung der waa-
ren über bord, in der gefar eines schifbruches, son-
dern auch überhaubt, wo bei einer gefar durch den
schaden einer person, der übrigen personen sachen
erhalten worden sind, müssen dise durch gemeinsa-
men beitrag dem beschädigten den schaden ersezen.

§ 4379

LXIII haubtſtuͤck
but. propter iactum, th. 3, Lubeck de iure auariae,
Eſtors anfangs-gruͤnde des gemeinen und Reichs-
proceſſes im IIIten teile § 122 ſ. 61, Schottel am
a. o. ſ. 408, Gerken am a. o. ſ. 96, von Sahme am
a. o. tit. X ſ. 47 fg. § XVI ſ. 53 fg., Theodor Schroͤ-
ter
de auaria, Joh. Heinrich Hoyer de hauaria,
woher ſie zu
leiten iſt?
Koͤnigsberg 1700. Auſſerdem ruͤret die haverei bald
aus einem gedinge, bald einem geſaͤze und gewonheit
her, Manzel im iure Mecklenb. illuſtrato cent. IIII
iud.
99 ſ. 250, 251, Wedderkop am a. o. lib. III
tit. VI und lib. IIII tit. I ſ. 96 ſ. 153 fg.

§ 4377
was diſpa-
chen-rech-
nung heiſſet?

Diejenige art zu berechnen, wodurch der durch
einen ſee-wurf bei einem ſturme verurſachete ſcha-
de von denen ſachen, welche hirdurch erhalten wor-
den ſind, nach dem geometriſchen verhaͤltniſſe abge-
kuͤrzet und den eigentuͤmern der uͤber bord gewor-
fenen waaren verguͤtet wird, heiſſet die diſpachen-
rechnung.
Wie ſolche eingerichtet werde, habe
ich in meinen anfangs-gruͤnden IIIten teile § 103
fgg. gezeiget, Wedderkop ſ. 167 fg.

§ 4378
worauf ſich
ſolche gruͤn-
det?

Diſe berechnung gruͤndet ſich auf die natuͤrli-
che billigkeit, damit diejenigen, welche ire ſachen
unverlezt erhalten, mit dem ſchaden der andern,
welche ire ſachen durch den auswurf verloren ha-
ben, keinen gewinn erhalten. Derohalben gilt di-
ſe berechnung nicht allein bei der werfung der waa-
ren uͤber bord, in der gefar eines ſchifbruches, ſon-
dern auch uͤberhaubt, wo bei einer gefar durch den
ſchaden einer perſon, der uͤbrigen perſonen ſachen
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men beitrag dem beſchaͤdigten den ſchaden erſezen.

§ 4379
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[616/0664] LXIII haubtſtuͤck but. propter iactum, th. 3, Lubeck de iure auariae, Eſtors anfangs-gruͤnde des gemeinen und Reichs- proceſſes im IIIten teile § 122 ſ. 61, Schottel am a. o. ſ. 408, Gerken am a. o. ſ. 96, von Sahme am a. o. tit. X ſ. 47 fg. § XVI ſ. 53 fg., Theodor Schroͤ- ter de auaria, Joh. Heinrich Hoyer de hauaria, Koͤnigsberg 1700. Auſſerdem ruͤret die haverei bald aus einem gedinge, bald einem geſaͤze und gewonheit her, Manzel im iure Mecklenb. illuſtrato cent. IIII iud. 99 ſ. 250, 251, Wedderkop am a. o. lib. III tit. VI und lib. IIII tit. I ſ. 96 ſ. 153 fg. woher ſie zu leiten iſt? § 4377 Diejenige art zu berechnen, wodurch der durch einen ſee-wurf bei einem ſturme verurſachete ſcha- de von denen ſachen, welche hirdurch erhalten wor- den ſind, nach dem geometriſchen verhaͤltniſſe abge- kuͤrzet und den eigentuͤmern der uͤber bord gewor- fenen waaren verguͤtet wird, heiſſet die diſpachen- rechnung. Wie ſolche eingerichtet werde, habe ich in meinen anfangs-gruͤnden IIIten teile § 103 fgg. gezeiget, Wedderkop ſ. 167 fg. § 4378 Diſe berechnung gruͤndet ſich auf die natuͤrli- che billigkeit, damit diejenigen, welche ire ſachen unverlezt erhalten, mit dem ſchaden der andern, welche ire ſachen durch den auswurf verloren ha- ben, keinen gewinn erhalten. Derohalben gilt di- ſe berechnung nicht allein bei der werfung der waa- ren uͤber bord, in der gefar eines ſchifbruches, ſon- dern auch uͤberhaubt, wo bei einer gefar durch den ſchaden einer perſon, der uͤbrigen perſonen ſachen erhalten worden ſind, muͤſſen diſe durch gemeinſa- men beitrag dem beſchaͤdigten den ſchaden erſezen. § 4379

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/664>, abgerufen am 22.11.2024.