Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

von den versicherungen.
Wedderkop lib. III tit. VII § 70 s. 101, so ist
doch die erklärung von dem, was am meisten ge-
schihet, genommen, nämlich von den zu land, oder
wasser zu verschickenden waaren, wiewohl ins be-
sondere ein see-contract hirunter verstanden wird,
kraft dessen, sich eine person, auch merere verbindlich
machen, die gefar, welche einem schiffe, auch den
eingeladenen waaren, auf der reise begegnen kön-
nen, gegen eine summe geltes über sich zu nemen,
Matthias Meier de assecurationibus mercatorum
cap. II § 3 s. 25.

§ 4340

Die personen dises geschäftes sind der versiche-was für per-
sonen hirbei
vorkommen?

rer, und der versicherte, von Sahme am a. o. tit.
VIII § I s. 36, die schrift, welche über die versiche-
rung errichtet wird, heisset polizza, assecuranz-brif.
Ob gleich diser contract one urkunden bestehen
könnte; so lehret doch die erfarung, daß dises in-
strument an den meisten orten notwendig sey, und
versicherungen schriftlich abgefasset werden müssen.
Sihe meine anfangs-gründe im IIIten teile s. 102
fg., von Sahme am a. o. § 2 s. 37.

§ 4341

Weil ein kaufmann leicht durch ein schiff umdie versiche-
rung ist nüz-
lich.

sein vermögen kommen kan; so ist es besser, einen ge-
ringen gewinst zu nemen, als einen grosen schaden
zu leiden, oder etwas zu bekommen, als alles zu
verliren, nach dem sprüchworte: es ist besser ein
halbes ei, als eine leere schaale.

§ 4342

Für die gefar stehen, bedeutet das schicksalwas die re-
dens-art: für
die gefar ste

auf sich nemen, und den dadurch zuwachsenden
schaden tragen. Disem nach ist gegenwärtige

ver-

von den verſicherungen.
Wedderkop lib. III tit. VII § 70 ſ. 101, ſo iſt
doch die erklaͤrung von dem, was am meiſten ge-
ſchihet, genommen, naͤmlich von den zu land, oder
waſſer zu verſchickenden waaren, wiewohl ins be-
ſondere ein ſee-contract hirunter verſtanden wird,
kraft deſſen, ſich eine perſon, auch merere verbindlich
machen, die gefar, welche einem ſchiffe, auch den
eingeladenen waaren, auf der reiſe begegnen koͤn-
nen, gegen eine ſumme geltes uͤber ſich zu nemen,
Matthias Meier de aſſecurationibus mercatorum
cap. II § 3 ſ. 25.

§ 4340

Die perſonen diſes geſchaͤftes ſind der verſiche-was fuͤr per-
ſonen hirbei
vorkommen?

rer, und der verſicherte, von Sahme am a. o. tit.
VIII § I ſ. 36, die ſchrift, welche uͤber die verſiche-
rung errichtet wird, heiſſet polizza, aſſecuranz-brif.
Ob gleich diſer contract one urkunden beſtehen
koͤnnte; ſo lehret doch die erfarung, daß diſes in-
ſtrument an den meiſten orten notwendig ſey, und
verſicherungen ſchriftlich abgefaſſet werden muͤſſen.
Sihe meine anfangs-gruͤnde im IIIten teile ſ. 102
fg., von Sahme am a. o. § 2 ſ. 37.

§ 4341

Weil ein kaufmann leicht durch ein ſchiff umdie verſiche-
rung iſt nuͤz-
lich.

ſein vermoͤgen kommen kan; ſo iſt es beſſer, einen ge-
ringen gewinſt zu nemen, als einen groſen ſchaden
zu leiden, oder etwas zu bekommen, als alles zu
verliren, nach dem ſpruͤchworte: es iſt beſſer ein
halbes ei, als eine leere ſchaale.

§ 4342

Fuͤr die gefar ſtehen, bedeutet das ſchickſalwas die re-
dens-art: fuͤr
die gefar ſte

auf ſich nemen, und den dadurch zuwachſenden
ſchaden tragen. Diſem nach iſt gegenwaͤrtige

ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0651" n="603"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den ver&#x017F;icherungen.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Wedderkop</hi><hi rendition="#aq">lib. III</hi> tit. <hi rendition="#aq">VII</hi> § 70 &#x017F;. 101, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
doch die erkla&#x0364;rung von dem, was am mei&#x017F;ten ge-<lb/>
&#x017F;chihet, genommen, na&#x0364;mlich von den zu land, oder<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er zu ver&#x017F;chickenden waaren, wiewohl ins be-<lb/>
&#x017F;ondere ein &#x017F;ee-contract hirunter ver&#x017F;tanden wird,<lb/>
kraft de&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ich eine per&#x017F;on, auch merere verbindlich<lb/>
machen, die gefar, welche einem &#x017F;chiffe, auch den<lb/>
eingeladenen waaren, auf der rei&#x017F;e begegnen ko&#x0364;n-<lb/>
nen, gegen eine &#x017F;umme geltes u&#x0364;ber &#x017F;ich zu nemen,<lb/><hi rendition="#fr">Matthias Meier</hi> <hi rendition="#aq">de a&#x017F;&#x017F;ecurationibus mercatorum</hi><lb/>
cap. <hi rendition="#aq">II</hi> § 3 &#x017F;. 25.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4340</head><lb/>
            <p>Die per&#x017F;onen di&#x017F;es ge&#x017F;cha&#x0364;ftes &#x017F;ind der ver&#x017F;iche-<note place="right">was fu&#x0364;r per-<lb/>
&#x017F;onen hirbei<lb/>
vorkommen?</note><lb/>
rer, und der ver&#x017F;icherte, <hi rendition="#fr">von Sahme</hi> am a. o. tit.<lb/><hi rendition="#aq">VIII § I</hi> &#x017F;. 36, die &#x017F;chrift, welche u&#x0364;ber die ver&#x017F;iche-<lb/>
rung errichtet wird, hei&#x017F;&#x017F;et <hi rendition="#fr">polizza,</hi> a&#x017F;&#x017F;ecuranz-brif.<lb/>
Ob gleich di&#x017F;er contract one urkunden be&#x017F;tehen<lb/>
ko&#x0364;nnte; &#x017F;o lehret doch die erfarung, daß di&#x017F;es in-<lb/>
&#x017F;trument an den mei&#x017F;ten orten notwendig &#x017F;ey, und<lb/>
ver&#x017F;icherungen &#x017F;chriftlich abgefa&#x017F;&#x017F;et werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Sihe meine anfangs-gru&#x0364;nde im <hi rendition="#aq">III</hi>ten teile &#x017F;. 102<lb/>
fg., <hi rendition="#fr">von Sahme</hi> am a. o. § 2 &#x017F;. 37.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4341</head><lb/>
            <p>Weil ein kaufmann leicht durch ein &#x017F;chiff um<note place="right">die ver&#x017F;iche-<lb/>
rung i&#x017F;t nu&#x0364;z-<lb/>
lich.</note><lb/>
&#x017F;ein vermo&#x0364;gen kommen kan; &#x017F;o i&#x017F;t es be&#x017F;&#x017F;er, einen ge-<lb/>
ringen gewin&#x017F;t zu nemen, als einen gro&#x017F;en &#x017F;chaden<lb/>
zu leiden, oder etwas zu bekommen, als alles zu<lb/>
verliren, nach dem &#x017F;pru&#x0364;chworte: es i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er ein<lb/>
halbes ei, als eine leere &#x017F;chaale.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 4342</head><lb/>
            <p>Fu&#x0364;r die gefar &#x017F;tehen, bedeutet das &#x017F;chick&#x017F;al<note place="right">was die re-<lb/>
dens-art: fu&#x0364;r<lb/>
die gefar &#x017F;te</note><lb/>
auf &#x017F;ich nemen, und den dadurch zuwach&#x017F;enden<lb/>
&#x017F;chaden tragen. Di&#x017F;em nach i&#x017F;t gegenwa&#x0364;rtige<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[603/0651] von den verſicherungen. Wedderkop lib. III tit. VII § 70 ſ. 101, ſo iſt doch die erklaͤrung von dem, was am meiſten ge- ſchihet, genommen, naͤmlich von den zu land, oder waſſer zu verſchickenden waaren, wiewohl ins be- ſondere ein ſee-contract hirunter verſtanden wird, kraft deſſen, ſich eine perſon, auch merere verbindlich machen, die gefar, welche einem ſchiffe, auch den eingeladenen waaren, auf der reiſe begegnen koͤn- nen, gegen eine ſumme geltes uͤber ſich zu nemen, Matthias Meier de aſſecurationibus mercatorum cap. II § 3 ſ. 25. § 4340 Die perſonen diſes geſchaͤftes ſind der verſiche- rer, und der verſicherte, von Sahme am a. o. tit. VIII § I ſ. 36, die ſchrift, welche uͤber die verſiche- rung errichtet wird, heiſſet polizza, aſſecuranz-brif. Ob gleich diſer contract one urkunden beſtehen koͤnnte; ſo lehret doch die erfarung, daß diſes in- ſtrument an den meiſten orten notwendig ſey, und verſicherungen ſchriftlich abgefaſſet werden muͤſſen. Sihe meine anfangs-gruͤnde im IIIten teile ſ. 102 fg., von Sahme am a. o. § 2 ſ. 37. was fuͤr per- ſonen hirbei vorkommen? § 4341 Weil ein kaufmann leicht durch ein ſchiff um ſein vermoͤgen kommen kan; ſo iſt es beſſer, einen ge- ringen gewinſt zu nemen, als einen groſen ſchaden zu leiden, oder etwas zu bekommen, als alles zu verliren, nach dem ſpruͤchworte: es iſt beſſer ein halbes ei, als eine leere ſchaale. die verſiche- rung iſt nuͤz- lich. § 4342 Fuͤr die gefar ſtehen, bedeutet das ſchickſal auf ſich nemen, und den dadurch zuwachſenden ſchaden tragen. Diſem nach iſt gegenwaͤrtige ver- was die re- dens-art: fuͤr die gefar ſte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/651
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/651>, abgerufen am 16.07.2024.