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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den schenkungen.
stehet in eurer ehre. Derowegen die vergeltungen
(donationes remuneratoriae) sehr gemein gewe-
sen sind.

§ 2896

Notwendige schenkungen gibt es eigentlich nicht,
wie der von Leyser dafür gehalten hat; sondern
steuern und beden flossen aus dem oben angeregten
saze gegen seinen obern. Jm übrigen dürfen be-
amten und bedinten, bürgermeister, marktmeister
keine geschenke nemen, F. H. Casselische sportel-
ordnung 1749 §. 47 s. 19, visitations-abschid des
kaiserlichen und Reichs-kammergerichtes 1713 §. 23,
Carpzov in practica crim. P. II quaest. 93. num.
59, 60, von Westphal IIII, s. 3075, immasen di-
ses bei den Teutschen iederzeit verboten gewesen ist.
Sihe des Georgisch corpus iuris German. s. 187,
s. 1327 fgg.

Acht und sechzigstes haubtstück
von denen, welche nicht veräussern

können.
§ 2897

Wenn der Teutsche lehn- oder stamm-gut hatte,die stamm-
und lehn gü-
ter konnten
einseitiger
weise nicht
veräussert
werden.

war deßfalls an keine veräusserung einseitiger
weise zugedenken, Dreyer am a. o. s. 110, und in der
disp. de restricta facultate alienandi bona heredita-
ria,
Hellfelds disp. de restricta alienandi facultate
inter personas illustres.
Mit veräusserung seines
eheweibes vermögen hatte es grose schwirigkeit,
Sächsisches landrecht.

§ 2898

Jeweilen ist den untertanen nicht erlaubet, ireder untertan
kan nicht al-
lezeit über
seine sachen
frei gebaren.

sachen an fremde zu verkaufen, Kemmerichs disp.
de restricta alienandi et adquirendi facultate bona

immo-

von den ſchenkungen.
ſtehet in eurer ehre. Derowegen die vergeltungen
(donationes remuneratoriae) ſehr gemein gewe-
ſen ſind.

§ 2896

Notwendige ſchenkungen gibt es eigentlich nicht,
wie der von Leyſer dafuͤr gehalten hat; ſondern
ſteuern und beden floſſen aus dem oben angeregten
ſaze gegen ſeinen obern. Jm uͤbrigen duͤrfen be-
amten und bedinten, buͤrgermeiſter, marktmeiſter
keine geſchenke nemen, F. H. Caſſeliſche ſportel-
ordnung 1749 §. 47 ſ. 19, viſitations-abſchid des
kaiſerlichen und Reichs-kammergerichtes 1713 §. 23,
Carpzov in practica crim. P. II quaeſt. 93. num.
59, 60, von Weſtphal IIII, ſ. 3075, immaſen di-
ſes bei den Teutſchen iederzeit verboten geweſen iſt.
Sihe des Georgiſch corpus iuris German. ſ. 187,
ſ. 1327 fgg.

Acht und ſechzigſtes haubtſtuͤck
von denen, welche nicht veraͤuſſern

koͤnnen.
§ 2897

Wenn der Teutſche lehn- oder ſtamm-gut hatte,die ſtamm-
und lehn guͤ-
ter konnten
einſeitiger
weiſe nicht
veraͤuſſert
werden.

war deßfalls an keine veraͤuſſerung einſeitiger
weiſe zugedenken, Dreyer am a. o. ſ. 110, und in der
diſp. de reſtricta facultate alienandi bona heredita-
ria,
Hellfelds diſp. de reſtricta alienandi facultate
inter perſonas illuſtres.
Mit veraͤuſſerung ſeines
eheweibes vermoͤgen hatte es groſe ſchwirigkeit,
Saͤchſiſches landrecht.

§ 2898

Jeweilen iſt den untertanen nicht erlaubet, ireder untertan
kan nicht al-
lezeit uͤber
ſeine ſachen
frei gebaren.

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[13/0065] von den ſchenkungen. ſtehet in eurer ehre. Derowegen die vergeltungen (donationes remuneratoriae) ſehr gemein gewe- ſen ſind. § 2896 Notwendige ſchenkungen gibt es eigentlich nicht, wie der von Leyſer dafuͤr gehalten hat; ſondern ſteuern und beden floſſen aus dem oben angeregten ſaze gegen ſeinen obern. Jm uͤbrigen duͤrfen be- amten und bedinten, buͤrgermeiſter, marktmeiſter keine geſchenke nemen, F. H. Caſſeliſche ſportel- ordnung 1749 §. 47 ſ. 19, viſitations-abſchid des kaiſerlichen und Reichs-kammergerichtes 1713 §. 23, Carpzov in practica crim. P. II quaeſt. 93. num. 59, 60, von Weſtphal IIII, ſ. 3075, immaſen di- ſes bei den Teutſchen iederzeit verboten geweſen iſt. Sihe des Georgiſch corpus iuris German. ſ. 187, ſ. 1327 fgg. Acht und ſechzigſtes haubtſtuͤck von denen, welche nicht veraͤuſſern koͤnnen. § 2897 Wenn der Teutſche lehn- oder ſtamm-gut hatte, war deßfalls an keine veraͤuſſerung einſeitiger weiſe zugedenken, Dreyer am a. o. ſ. 110, und in der diſp. de reſtricta facultate alienandi bona heredita- ria, Hellfelds diſp. de reſtricta alienandi facultate inter perſonas illuſtres. Mit veraͤuſſerung ſeines eheweibes vermoͤgen hatte es groſe ſchwirigkeit, Saͤchſiſches landrecht. die ſtamm- und lehn guͤ- ter konnten einſeitiger weiſe nicht veraͤuſſert werden. § 2898 Jeweilen iſt den untertanen nicht erlaubet, ire ſachen an fremde zu verkaufen, Kemmerichs diſp. de reſtricta alienandi et adquirendi facultate bona immo- der untertan kan nicht al- lezeit uͤber ſeine ſachen frei gebaren.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/65>, abgerufen am 24.11.2024.