und ieden ausprüchen frei lifern, das ist, auf alle port und wasser halten. Ein mit dem rehder in gesellschaft stehender, hat beim verkaufe das nä- her-recht. Der verkäufer muß ihm also das schiff zum kaufe anbiten.
§ 4324
Alle schiffe haften so lange für die schulden deswie lange die schiffe für die schulden haf- ten? eigentümers, bis der käufer die zwote reise damit getan hat. Daher ein schifs-verkäufer seine gläu- biger vorm verkaufe befridigen muß.
§ 4325
Doch haben der schiffer und das schifs-volkdes schiffers und schifs- volkes recht auf das schiff. wegen ires lones ein recht auf das schiff. Dero- wegen muß ein verkäufer sich mit disen vorher ab- finden.
§ 4326
Bei einem schifs-verkaufe werden die tauen, die anker, die segel und das boot nicht mit darun- ter verstanden. Jedoch, wenn es heisset: das schiff nebst dem zugehör wird verkaufet; alsdann stecken die eben benimten stücke darunter. Einen teil des schiffes zu verkaufen ist verstattet. Was vom verkauf eines schiffes rechtens ist, das verste- het sich auch bei der verschenkung desselben, Sur- lands grundsäze des see-rechtes s. 40 fg.
Sechszigstes haubtstück von den hofnungs- oder glücks-käufen.
§ 4327
Wie der Teutsche ein libhaber vom spile war;der Teutsche libte die hof- nungs-käufe, also hat er auch die hofnungs-käufe gelibet und daher gesaget: wagen gewinnet, wagen ver- spilet. Hirher können gerechnet werden: 1) die pfründ-käufe, oder leibgedings-käufe, leib-renten- käufe.
§ 4328
P p 3
LVIIII haubtſt. vom ſchifs-verkaufe.
und ieden auſpruͤchen frei lifern, das iſt, auf alle port und waſſer halten. Ein mit dem rehder in geſellſchaft ſtehender, hat beim verkaufe das naͤ- her-recht. Der verkaͤufer muß ihm alſo das ſchiff zum kaufe anbiten.
§ 4324
Alle ſchiffe haften ſo lange fuͤr die ſchulden deswie lange die ſchiffe fuͤr die ſchulden haf- ten? eigentuͤmers, bis der kaͤufer die zwote reiſe damit getan hat. Daher ein ſchifs-verkaͤufer ſeine glaͤu- biger vorm verkaufe befridigen muß.
§ 4325
Doch haben der ſchiffer und das ſchifs-volkdes ſchiffers und ſchifs- volkes recht auf das ſchiff. wegen ires lones ein recht auf das ſchiff. Dero- wegen muß ein verkaͤufer ſich mit diſen vorher ab- finden.
§ 4326
Bei einem ſchifs-verkaufe werden die tauen, die anker, die ſegel und das boot nicht mit darun- ter verſtanden. Jedoch, wenn es heiſſet: das ſchiff nebſt dem zugehoͤr wird verkaufet; alsdann ſtecken die eben benimten ſtuͤcke darunter. Einen teil des ſchiffes zu verkaufen iſt verſtattet. Was vom verkauf eines ſchiffes rechtens iſt, das verſte- het ſich auch bei der verſchenkung deſſelben, Sur- lands grundſaͤze des ſee-rechtes ſ. 40 fg.
Sechszigſtes haubtſtuͤck von den hofnungs- oder gluͤcks-kaͤufen.
§ 4327
Wie der Teutſche ein libhaber vom ſpile war;der Teutſche libte die hof- nungs-kaͤufe, alſo hat er auch die hofnungs-kaͤufe gelibet und daher geſaget: wagen gewinnet, wagen ver- ſpilet. Hirher koͤnnen gerechnet werden: 1) die pfruͤnd-kaͤufe, oder leibgedings-kaͤufe, leib-renten- kaͤufe.
§ 4328
P p 3
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LVIIII haubtſt. vom ſchifs-verkaufe.
und ieden auſpruͤchen frei lifern, das iſt, auf alle
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geſellſchaft ſtehender, hat beim verkaufe das naͤ-
her-recht. Der verkaͤufer muß ihm alſo das ſchiff
zum kaufe anbiten.
§ 4324
Alle ſchiffe haften ſo lange fuͤr die ſchulden des
eigentuͤmers, bis der kaͤufer die zwote reiſe damit
getan hat. Daher ein ſchifs-verkaͤufer ſeine glaͤu-
biger vorm verkaufe befridigen muß.
wie lange die
ſchiffe fuͤr die
ſchulden haf-
ten?
§ 4325
Doch haben der ſchiffer und das ſchifs-volk
wegen ires lones ein recht auf das ſchiff. Dero-
wegen muß ein verkaͤufer ſich mit diſen vorher ab-
finden.
des ſchiffers
und ſchifs-
volkes recht
auf das ſchiff.
§ 4326
Bei einem ſchifs-verkaufe werden die tauen,
die anker, die ſegel und das boot nicht mit darun-
ter verſtanden. Jedoch, wenn es heiſſet: das
ſchiff nebſt dem zugehoͤr wird verkaufet; alsdann
ſtecken die eben benimten ſtuͤcke darunter. Einen
teil des ſchiffes zu verkaufen iſt verſtattet. Was
vom verkauf eines ſchiffes rechtens iſt, das verſte-
het ſich auch bei der verſchenkung deſſelben, Sur-
lands grundſaͤze des ſee-rechtes ſ. 40 fg.
Sechszigſtes haubtſtuͤck
von den hofnungs- oder gluͤcks-kaͤufen.
§ 4327
Wie der Teutſche ein libhaber vom ſpile war;
alſo hat er auch die hofnungs-kaͤufe gelibet
und daher geſaget: wagen gewinnet, wagen ver-
ſpilet. Hirher koͤnnen gerechnet werden: 1) die
pfruͤnd-kaͤufe, oder leibgedings-kaͤufe, leib-renten-
kaͤufe.
der Teutſche
libte die hof-
nungs-kaͤufe,
§ 4328
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/645>, abgerufen am 22.11.2024.
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