Dem schuldener wird hirbei ein etwa ihm mitwie es der schäzer hal- ber gehal- ten wird? bestande rechtens verdächtiger schäzer keinesweges aufgedrungen, noch weniger hat man sich dißfalls an die gerichts-schöppen zu binden, damit der be- drängte schuldener nicht verkürzet werde.
§ 4219
Wollte so dann 11) der gläubiger das stückwie mit dem geschäzten grundstücke verfaren wird? um den geschäzten preis behalten, wird ihm dises 12) unwiederlöslich zugeschlagen, und darüber 13) ihm unter der gerichts-hand und sigel ein un- wiederlöslicher heimschlagungs-schein gefertiget, meine anfangs-gründe I tit. 221, s. 669 fgg. Falls aber 14) der gläubiger bedenken trüge, um den ge- sezten preis das stück zu behalten, gleichwol nimand biten wollte, alsdann wäre zwar dem gläubiger das grundstück heimzuschlagen, iedoch mit dem aus- drücklichen vorbehalte, daß binnen 1, 2 jaren, oder wie es die gesäze verordnen, der schuldener dasselbe gegen entrichtung dessen, was der gläubiger an dem schuldener zu fodern hatte, durch sich, oder einen dritten wiederlösen könne, Orth im IIten teile tit. XVII § XI s. 375, Dortmundische gerichts- und sportel-ordnung § 90 s. 47, wobei iedoch der besizer keine rechnung von den nuzungen ableget, sondern er hat nur seine erweislichen besserungen zu em- pfangen; hergegen muß er die etwa getanen ver- schlimmerungen vergüten. Besage der Memmin- gischen gerichts- und proceß-ordnung hat die wie- derlösung nur ein halb jar statt, tit. 24 § 26 s. 180. Bei den beweglichen sachen und deren öffentlichen verkaufe hat nach der regel keine wiederlösung statt, Orth am a. o.
§ 4220
II teil. N n
auctionen und vergantungen.
§ 4218
Dem ſchuldener wird hirbei ein etwa ihm mitwie es der ſchaͤzer hal- ber gehal- ten wird? beſtande rechtens verdaͤchtiger ſchaͤzer keinesweges aufgedrungen, noch weniger hat man ſich dißfalls an die gerichts-ſchoͤppen zu binden, damit der be- draͤngte ſchuldener nicht verkuͤrzet werde.
§ 4219
Wollte ſo dann 11) der glaͤubiger das ſtuͤckwie mit dem geſchaͤzten grundſtuͤcke verfaren wird? um den geſchaͤzten preis behalten, wird ihm diſes 12) unwiederloͤslich zugeſchlagen, und daruͤber 13) ihm unter der gerichts-hand und ſigel ein un- wiederloͤslicher heimſchlagungs-ſchein gefertiget, meine anfangs-gruͤnde I tit. 221, ſ. 669 fgg. Falls aber 14) der glaͤubiger bedenken truͤge, um den ge- ſezten preis das ſtuͤck zu behalten, gleichwol nimand biten wollte, alsdann waͤre zwar dem glaͤubiger das grundſtuͤck heimzuſchlagen, iedoch mit dem aus- druͤcklichen vorbehalte, daß binnen 1, 2 jaren, oder wie es die geſaͤze verordnen, der ſchuldener daſſelbe gegen entrichtung deſſen, was der glaͤubiger an dem ſchuldener zu fodern hatte, durch ſich, oder einen dritten wiederloͤſen koͤnne, Orth im IIten teile tit. XVII § XI ſ. 375, Dortmundiſche gerichts- und ſportel-ordnung § 90 ſ. 47, wobei iedoch der beſizer keine rechnung von den nuzungen ableget, ſondern er hat nur ſeine erweislichen beſſerungen zu em- pfangen; hergegen muß er die etwa getanen ver- ſchlimmerungen verguͤten. Beſage der Memmin- giſchen gerichts- und proceß-ordnung hat die wie- derloͤſung nur ein halb jar ſtatt, tit. 24 § 26 ſ. 180. Bei den beweglichen ſachen und deren oͤffentlichen verkaufe hat nach der regel keine wiederloͤſung ſtatt, Orth am a. o.
§ 4220
II teil. N n
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auctionen und vergantungen.
§ 4218
Dem ſchuldener wird hirbei ein etwa ihm mit
beſtande rechtens verdaͤchtiger ſchaͤzer keinesweges
aufgedrungen, noch weniger hat man ſich dißfalls
an die gerichts-ſchoͤppen zu binden, damit der be-
draͤngte ſchuldener nicht verkuͤrzet werde.
wie es der
ſchaͤzer hal-
ber gehal-
ten wird?
§ 4219
Wollte ſo dann 11) der glaͤubiger das ſtuͤck
um den geſchaͤzten preis behalten, wird ihm diſes
12) unwiederloͤslich zugeſchlagen, und daruͤber
13) ihm unter der gerichts-hand und ſigel ein un-
wiederloͤslicher heimſchlagungs-ſchein gefertiget,
meine anfangs-gruͤnde I tit. 221, ſ. 669 fgg. Falls
aber 14) der glaͤubiger bedenken truͤge, um den ge-
ſezten preis das ſtuͤck zu behalten, gleichwol nimand
biten wollte, alsdann waͤre zwar dem glaͤubiger
das grundſtuͤck heimzuſchlagen, iedoch mit dem aus-
druͤcklichen vorbehalte, daß binnen 1, 2 jaren, oder
wie es die geſaͤze verordnen, der ſchuldener daſſelbe
gegen entrichtung deſſen, was der glaͤubiger an dem
ſchuldener zu fodern hatte, durch ſich, oder einen
dritten wiederloͤſen koͤnne, Orth im IIten teile tit.
XVII § XI ſ. 375, Dortmundiſche gerichts- und
ſportel-ordnung § 90 ſ. 47, wobei iedoch der beſizer
keine rechnung von den nuzungen ableget, ſondern
er hat nur ſeine erweislichen beſſerungen zu em-
pfangen; hergegen muß er die etwa getanen ver-
ſchlimmerungen verguͤten. Beſage der Memmin-
giſchen gerichts- und proceß-ordnung hat die wie-
derloͤſung nur ein halb jar ſtatt, tit. 24 § 26 ſ. 180.
Bei den beweglichen ſachen und deren oͤffentlichen
verkaufe hat nach der regel keine wiederloͤſung
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grundſtuͤcke
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/609>, abgerufen am 22.11.2024.
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