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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LIIII haubtstück
und ist alsdann ein proportionirlicher nachlaß am
kauf-schillinge zu verstatten.

§ 4170
wenn der käu-
fer solche zu
tragen hat,

Wofern aber der verkäufer dem käufer die
bürden entweder vor, oder beim getroffenen kauf-
handel ausdrücklich eröfnet, oder ihm solche hat an-
zeigen lassen, und er sich dessen ungeachtet dabei
beruhiget, auch mittels auszalung am kauf-gelte
den handel zu erfüllen angefangen hat, wird er mit
der einrede weiter nicht gehöret.

§ 4171
oder einreden
dargegen ma-
chen kan?

Dahingegen ist es nicht genug, wenn der ver-
käufer erst 14 tage nach getroffenem kaufe die anzei-
ge deßfalls dem käufer tut, indem es diser wissen
muß, bevor das kauf-gelt festgesezet wird, anderer
gestalt kan er sich darnach nicht richten und den
wert der sache nicht bestimmen. Vilweniger be-
freiet den verkäufer von sotaner schadloshaltung,
wenn er dem käufer nach geschlossenem kaufe den
alten kauf-brif übergibet.

§ 4172
wie desfalls
die verkür-
zung zu er-
finden ist?

Wegen der verschwigenen lasten im verkaufe
schreitet man eben nicht so fort zum eide in litem,
sondern erfindet das interesse der verkürzung durch
3 der sachen kundige schäzer, Böhmer T. II P. I
consult.
372 num. 8, s. 528, davon iede partei ei-
nen und der richter den dritten ernennet, Estors
anfangs-gründe im Iten teile, cap. XXII § 631.

§ 4173
was bei den
verkauften
ligenden
grund-stük-
ken zu ge-
währen ist?

Verkaufet iemand dem andern ein ligendes
stück nach der morgen-zale, oder tagwerk (juchart);
auf disen fall ist er so vil zu gewähren schuldig.
Er hätte dann das stück, wie es vor augen liget,
verkaufet. Wofern aber ein solches grund-stück

merere

LIIII haubtſtuͤck
und iſt alsdann ein proportionirlicher nachlaß am
kauf-ſchillinge zu verſtatten.

§ 4170
wenn der kaͤu-
fer ſolche zu
tragen hat,

Wofern aber der verkaͤufer dem kaͤufer die
buͤrden entweder vor, oder beim getroffenen kauf-
handel ausdruͤcklich eroͤfnet, oder ihm ſolche hat an-
zeigen laſſen, und er ſich deſſen ungeachtet dabei
beruhiget, auch mittels auszalung am kauf-gelte
den handel zu erfuͤllen angefangen hat, wird er mit
der einrede weiter nicht gehoͤret.

§ 4171
oder einreden
dargegen ma-
chen kan?

Dahingegen iſt es nicht genug, wenn der ver-
kaͤufer erſt 14 tage nach getroffenem kaufe die anzei-
ge deßfalls dem kaͤufer tut, indem es diſer wiſſen
muß, bevor das kauf-gelt feſtgeſezet wird, anderer
geſtalt kan er ſich darnach nicht richten und den
wert der ſache nicht beſtimmen. Vilweniger be-
freiet den verkaͤufer von ſotaner ſchadloshaltung,
wenn er dem kaͤufer nach geſchloſſenem kaufe den
alten kauf-brif uͤbergibet.

§ 4172
wie desfalls
die verkuͤr-
zung zu er-
finden iſt?

Wegen der verſchwigenen laſten im verkaufe
ſchreitet man eben nicht ſo fort zum eide in litem,
ſondern erfindet das intereſſe der verkuͤrzung durch
3 der ſachen kundige ſchaͤzer, Boͤhmer T. II P. I
conſult.
372 num. 8, ſ. 528, davon iede partei ei-
nen und der richter den dritten ernennet, Eſtors
anfangs-gruͤnde im Iten teile, cap. XXII § 631.

§ 4173
was bei den
verkauften
ligenden
grund-ſtuͤk-
ken zu ge-
waͤhren iſt?

Verkaufet iemand dem andern ein ligendes
ſtuͤck nach der morgen-zale, oder tagwerk (juchart);
auf diſen fall iſt er ſo vil zu gewaͤhren ſchuldig.
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verkaufet. Wofern aber ein ſolches grund-ſtuͤck

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[544/0592] LIIII haubtſtuͤck und iſt alsdann ein proportionirlicher nachlaß am kauf-ſchillinge zu verſtatten. § 4170 Wofern aber der verkaͤufer dem kaͤufer die buͤrden entweder vor, oder beim getroffenen kauf- handel ausdruͤcklich eroͤfnet, oder ihm ſolche hat an- zeigen laſſen, und er ſich deſſen ungeachtet dabei beruhiget, auch mittels auszalung am kauf-gelte den handel zu erfuͤllen angefangen hat, wird er mit der einrede weiter nicht gehoͤret. § 4171 Dahingegen iſt es nicht genug, wenn der ver- kaͤufer erſt 14 tage nach getroffenem kaufe die anzei- ge deßfalls dem kaͤufer tut, indem es diſer wiſſen muß, bevor das kauf-gelt feſtgeſezet wird, anderer geſtalt kan er ſich darnach nicht richten und den wert der ſache nicht beſtimmen. Vilweniger be- freiet den verkaͤufer von ſotaner ſchadloshaltung, wenn er dem kaͤufer nach geſchloſſenem kaufe den alten kauf-brif uͤbergibet. § 4172 Wegen der verſchwigenen laſten im verkaufe ſchreitet man eben nicht ſo fort zum eide in litem, ſondern erfindet das intereſſe der verkuͤrzung durch 3 der ſachen kundige ſchaͤzer, Boͤhmer T. II P. I conſult. 372 num. 8, ſ. 528, davon iede partei ei- nen und der richter den dritten ernennet, Eſtors anfangs-gruͤnde im Iten teile, cap. XXII § 631. § 4173 Verkaufet iemand dem andern ein ligendes ſtuͤck nach der morgen-zale, oder tagwerk (juchart); auf diſen fall iſt er ſo vil zu gewaͤhren ſchuldig. Er haͤtte dann das ſtuͤck, wie es vor augen liget, verkaufet. Wofern aber ein ſolches grund-ſtuͤck merere

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/592>, abgerufen am 25.11.2024.