cap. XVIII,Dr. OrthII tit. 3 § 8. s. 336 fg., Stein in der einleitung am a. o. s. 143.
§ 2882
Jeweilen ist die verjärung in gewissen fällenunterschi- den. auf eine kurze zeit, gewisse monate, auch tage, durch die landes-gesäze und statuten gesezet, Steins abhandelung des Lübschen rechtes IIter teil s. 29 fgg., Riccius am a. o. cap. XIIII. Disem- nach werden zu Frankfurt am Maine die verkauf- ten beweglichen sachen unter den anwesenden und die des kaufes wissenschaft bekommen, in einem hal- ben; hingegen unter den abwesenden, welche gleich- falls des kaufes wissenschaft haben, in einem jare, sonst aber wider die unwissenden insgemein, sie mögen anwesend, oder abwesend seyn, in drei jaren ersessen, sowohl verjäret, Dr. OrthII tit. 3 § 7 s. 321 tit. VIIII § 9 s. 30 fg. IIII tit. X § 2 s. 402.
§ 2883
Das sprüchwort: "ein jar böse, hundert jardas sprüch- wort: ein jar böse etc. ist nicht Teutschen rechtes. böse "scheinet zwar mit den Teutschen rechten überein zu stimmen, sintemal bei denselben treu und redlichkeit über alles ging; allein es ist dieses sprüchwort nicht Teutsch, sondern aus den geistli- lichen rechten abzuleiten, gestalt die Teutschen nach 30 jaren treu und glauben für erwisen hilten. Daher dieses sprüchwort mit dem Hertlib. I pa- roem. iuris par. III s. 259 vol. II T. III s. 259 für Teutsch nicht auszugeben seyn will.
Von der unüberdenklichen zeit (präscription immemoriali.)
§ 2884
Die Teutschen haben darauf, was über men-die Teut- schen hilten schen gedenken war, sehr gesehen, und gewollt,
daß,
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von den verjaͤrungen.
cap. XVIII,Dr. OrthII tit. 3 § 8. ſ. 336 fg., Stein in der einleitung am a. o. ſ. 143.
§ 2882
Jeweilen iſt die verjaͤrung in gewiſſen faͤllenunterſchi- den. auf eine kurze zeit, gewiſſe monate, auch tage, durch die landes-geſaͤze und ſtatuten geſezet, Steins abhandelung des Luͤbſchen rechtes IIter teil ſ. 29 fgg., Riccius am a. o. cap. XIIII. Diſem- nach werden zu Frankfurt am Maine die verkauf- ten beweglichen ſachen unter den anweſenden und die des kaufes wiſſenſchaft bekommen, in einem hal- ben; hingegen unter den abweſenden, welche gleich- falls des kaufes wiſſenſchaft haben, in einem jare, ſonſt aber wider die unwiſſenden insgemein, ſie moͤgen anweſend, oder abweſend ſeyn, in drei jaren erſeſſen, ſowohl verjaͤret, Dr. OrthII tit. 3 § 7 ſ. 321 tit. VIIII § 9 ſ. 30 fg. IIII tit. X § 2 ſ. 402.
§ 2883
Das ſpruͤchwort: „ein jar boͤſe, hundert jardas ſpruͤch- wort: ein jar boͤſe ꝛc. iſt nicht Teutſchen rechtes. boͤſe „ſcheinet zwar mit den Teutſchen rechten uͤberein zu ſtimmen, ſintemal bei denſelben treu und redlichkeit uͤber alles ging; allein es iſt dieſes ſpruͤchwort nicht Teutſch, ſondern aus den geiſtli- lichen rechten abzuleiten, geſtalt die Teutſchen nach 30 jaren treu und glauben fuͤr erwiſen hilten. Daher dieſes ſpruͤchwort mit dem Hertlib. I pa- roem. iuris par. III ſ. 259 vol. II T. III ſ. 259 fuͤr Teutſch nicht auszugeben ſeyn will.
Von der unuͤberdenklichen zeit (praͤſcription immemoriali.)
§ 2884
Die Teutſchen haben darauf, was uͤber men-die Teut- ſchen hilten ſchen gedenken war, ſehr geſehen, und gewollt,
daß,
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von den verjaͤrungen.
cap. XVIII, Dr. Orth II tit. 3 § 8. ſ. 336 fg.,
Stein in der einleitung am a. o. ſ. 143.
§ 2882
Jeweilen iſt die verjaͤrung in gewiſſen faͤllen
auf eine kurze zeit, gewiſſe monate, auch tage,
durch die landes-geſaͤze und ſtatuten geſezet,
Steins abhandelung des Luͤbſchen rechtes IIter teil
ſ. 29 fgg., Riccius am a. o. cap. XIIII. Diſem-
nach werden zu Frankfurt am Maine die verkauf-
ten beweglichen ſachen unter den anweſenden und
die des kaufes wiſſenſchaft bekommen, in einem hal-
ben; hingegen unter den abweſenden, welche gleich-
falls des kaufes wiſſenſchaft haben, in einem jare,
ſonſt aber wider die unwiſſenden insgemein, ſie
moͤgen anweſend, oder abweſend ſeyn, in drei jaren
erſeſſen, ſowohl verjaͤret, Dr. Orth II tit. 3 § 7
ſ. 321 tit. VIIII § 9 ſ. 30 fg. IIII tit. X § 2 ſ. 402.
unterſchi-
den.
§ 2883
Das ſpruͤchwort: „ein jar boͤſe, hundert jar
boͤſe „ſcheinet zwar mit den Teutſchen rechten
uͤberein zu ſtimmen, ſintemal bei denſelben treu
und redlichkeit uͤber alles ging; allein es iſt dieſes
ſpruͤchwort nicht Teutſch, ſondern aus den geiſtli-
lichen rechten abzuleiten, geſtalt die Teutſchen nach
30 jaren treu und glauben fuͤr erwiſen hilten.
Daher dieſes ſpruͤchwort mit dem Hert lib. I pa-
roem. iuris par. III ſ. 259 vol. II T. III ſ. 259 fuͤr
Teutſch nicht auszugeben ſeyn will.
das ſpruͤch-
wort: ein
jar boͤſe ꝛc.
iſt nicht
Teutſchen
rechtes.
Von der unuͤberdenklichen zeit
(praͤſcription immemoriali.)
§ 2884
Die Teutſchen haben darauf, was uͤber men-
ſchen gedenken war, ſehr geſehen, und gewollt,
daß,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/59>, abgerufen am 27.11.2024.
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