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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LIIII haubtstück
§ 4152
was die an-
gift bedeutet?

Der Thomasius meinet: arrha und reukauf
sey einerlei. Allein das wort: arrha (die angift)
beschihet auf zweierlei art, entweder bei geschlosse-
nem, oder noch zu schlüssendem kaufe, z. e. der flei-
scher gibet bei dem vih-handel eine angift, gibet et-
was drauf, Dreyers differentiae iuris Romani &
Germanici in arrhis emtionum,
Kiel 1747. Dise
angift ist ein stück des kauf-geltes.

§ 4153
was bei dem
vih-kaufe
ausbedungen
werden kan?

Bei dem-vih kaufe wird öfters ausbedungen:
daß wenn es einem z. e. in 14 tagen, oder 4 wo-
chen nicht anstehe, man es wieder zurück geben
möge.

§ 4154
was die Teut-
schen gewon-
heiten bei
dem verkaufe
unbewegli-
cher güter er-
fodern?

Die Teutschen gewonheiten und rechte erfo-
dern bei dem verkaufe der unbeweglichen güter, daß
solches gerichtlich beschehe, und der aufruf, oder
die verkündigung, der öffentliche anschlag, die ge-
richtliche verlassung vorgenommen und besorget
werde, widrigenfalls der handel und verkauf ungil-
tig gehalten wird, Kleins disp. de resignatione
iudiciali,
Bastineller de inuestitura bonorum allo-
dialium immobilium,
Steins einleitung zur Lübi-
schen rechts-gelehrsamkeit § 273 s. 337 fg., wel-
ches auch zu behaubten stehet, wenn bei der ver-
gantung die rechte form nicht beobachtet worden ist,
worauf der richter von amts-wegen zu sehen hat,
Johannes Philippi de subhastationibus cap. III
comm. II
num. 48-52 s. 135, Otto Philipp Zaun-
schliffer
de officio iudicis suppletorio P. II concl.
XV
§ 4 num. XII s. 120, die Nassau-Cazenellen-
bogische gerichts- und land-ordnung § 75 s. 46,
Dreyer de vsu genuino iuris Auglo-Saxon. s. CX
fg. num. 56, 57. Bevor die gerichtliche auflas-

sung,
LIIII haubtſtuͤck
§ 4152
was die an-
gift bedeutet?

Der Thomaſius meinet: arrha und reukauf
ſey einerlei. Allein das wort: arrha (die angift)
beſchihet auf zweierlei art, entweder bei geſchloſſe-
nem, oder noch zu ſchluͤſſendem kaufe, z. e. der flei-
ſcher gibet bei dem vih-handel eine angift, gibet et-
was drauf, Dreyers differentiae iuris Romani &
Germanici in arrhis emtionum,
Kiel 1747. Diſe
angift iſt ein ſtuͤck des kauf-geltes.

§ 4153
was bei dem
vih-kaufe
ausbedungen
werden kan?

Bei dem-vih kaufe wird oͤfters ausbedungen:
daß wenn es einem z. e. in 14 tagen, oder 4 wo-
chen nicht anſtehe, man es wieder zuruͤck geben
moͤge.

§ 4154
was die Teut-
ſchen gewon-
heiten bei
dem verkaufe
unbewegli-
cher guͤter er-
fodern?

Die Teutſchen gewonheiten und rechte erfo-
dern bei dem verkaufe der unbeweglichen guͤter, daß
ſolches gerichtlich beſchehe, und der aufruf, oder
die verkuͤndigung, der oͤffentliche anſchlag, die ge-
richtliche verlaſſung vorgenommen und beſorget
werde, widrigenfalls der handel und verkauf ungil-
tig gehalten wird, Kleins diſp. de reſignatione
iudiciali,
Baſtineller de inueſtitura bonorum allo-
dialium immobilium,
Steins einleitung zur Luͤbi-
ſchen rechts-gelehrſamkeit § 273 ſ. 337 fg., wel-
ches auch zu behaubten ſtehet, wenn bei der ver-
gantung die rechte form nicht beobachtet worden iſt,
worauf der richter von amts-wegen zu ſehen hat,
Johannes Philippi de ſubhaſtationibus cap. III
comm. II
num. 48-52 ſ. 135, Otto Philipp Zaun-
ſchliffer
de officio iudicis ſuppletorio P. II concl.
XV
§ 4 num. XII ſ. 120, die Naſſau-Cazenellen-
bogiſche gerichts- und land-ordnung § 75 ſ. 46,
Dreyer de vſu genuino iuris Auglo-Saxon. ſ. CX
fg. num. 56, 57. Bevor die gerichtliche auflaſ-

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[536/0584] LIIII haubtſtuͤck § 4152 Der Thomaſius meinet: arrha und reukauf ſey einerlei. Allein das wort: arrha (die angift) beſchihet auf zweierlei art, entweder bei geſchloſſe- nem, oder noch zu ſchluͤſſendem kaufe, z. e. der flei- ſcher gibet bei dem vih-handel eine angift, gibet et- was drauf, Dreyers differentiae iuris Romani & Germanici in arrhis emtionum, Kiel 1747. Diſe angift iſt ein ſtuͤck des kauf-geltes. § 4153 Bei dem-vih kaufe wird oͤfters ausbedungen: daß wenn es einem z. e. in 14 tagen, oder 4 wo- chen nicht anſtehe, man es wieder zuruͤck geben moͤge. § 4154 Die Teutſchen gewonheiten und rechte erfo- dern bei dem verkaufe der unbeweglichen guͤter, daß ſolches gerichtlich beſchehe, und der aufruf, oder die verkuͤndigung, der oͤffentliche anſchlag, die ge- richtliche verlaſſung vorgenommen und beſorget werde, widrigenfalls der handel und verkauf ungil- tig gehalten wird, Kleins diſp. de reſignatione iudiciali, Baſtineller de inueſtitura bonorum allo- dialium immobilium, Steins einleitung zur Luͤbi- ſchen rechts-gelehrſamkeit § 273 ſ. 337 fg., wel- ches auch zu behaubten ſtehet, wenn bei der ver- gantung die rechte form nicht beobachtet worden iſt, worauf der richter von amts-wegen zu ſehen hat, Johannes Philippi de ſubhaſtationibus cap. III comm. II num. 48-52 ſ. 135, Otto Philipp Zaun- ſchliffer de officio iudicis ſuppletorio P. II concl. XV § 4 num. XII ſ. 120, die Naſſau-Cazenellen- bogiſche gerichts- und land-ordnung § 75 ſ. 46, Dreyer de vſu genuino iuris Auglo-Saxon. ſ. CX fg. num. 56, 57. Bevor die gerichtliche auflaſ- ſung,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/584>, abgerufen am 23.11.2024.