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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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vom kaufe und verkaufe.
gründe, oder unbewegliche sachen völlig zum stande
gedihen sind, der contract für unvollkommen gehal-
ten werden und beiden teilen davon abzugehen erlau-
bet seyn soll, ob sie schon des handels vollkommen
einig gewesen, iedoch, wenn etwas auf die hand
gegeben worden ist, soll der reuende geber solches
verlieren, der empfänger aber solches doppelt erse-
zen, das Hohenloische land-recht III tit. 2, Baie-
rischesland-recht tit. 6 art. 2 ist hirmit einstimmig.

§ 4150

Gehet man also von dem kaufe beiderseitig ab,was der reu-
kauf heisset?

und machet solchen rückgängig, wird solches der
reukauf genennet, wiewohl dises wort noch andre
bedeutungen hat, anerwogen der reukauf eine be-
dungene summe ist, welche der bezalen soll, welcher
vom kaufe abgehen will; oder dasjenige, was man
dem andern bezalet, damit er den kauf-handel wie-
der aufhebe, oder davon abgehe, obgleich nichts be-
dungen worden ist.

§ 4151

Es wird solches auch der abtritt vom kaufediser wird
auch der ab-
tritt genen-
net.

genennet, die Mühlhäusische willkür im IIIten bu-
che, art. 24 verordnet davon, daß im falle, wenn
einem der geschlossene handel nachgehends gereuete,
derselbe solches binnen 6 tagen tun könne, iedoch,
wenn nichts auf den kauf gegeben worden wäre,
solle der zwanzigste teil des versprochenen kauf-gel-
tes von dem, welcher abtreten wolle, anstatt des
reukaufes, nebst erstattung der unkosten dem andern
gezalet werden. Es muß auch selbiger der käm-
merei das gebürliche kauf-gelt, wenn der kauf um
erb-güter ist, erlegen. Die civilisten sind wegen
des reukaufes sehr streitig, Barth im dissensu
710 fg.

§ 4152
L l 4

vom kaufe und verkaufe.
gruͤnde, oder unbewegliche ſachen voͤllig zum ſtande
gedihen ſind, der contract fuͤr unvollkommen gehal-
ten werden und beiden teilen davon abzugehen erlau-
bet ſeyn ſoll, ob ſie ſchon des handels vollkommen
einig geweſen, iedoch, wenn etwas auf die hand
gegeben worden iſt, ſoll der reuende geber ſolches
verlieren, der empfaͤnger aber ſolches doppelt erſe-
zen, das Hohenloiſche land-recht III tit. 2, Baie-
riſchesland-recht tit. 6 art. 2 iſt hirmit einſtimmig.

§ 4150

Gehet man alſo von dem kaufe beiderſeitig ab,was der reu-
kauf heiſſet?

und machet ſolchen ruͤckgaͤngig, wird ſolches der
reukauf genennet, wiewohl diſes wort noch andre
bedeutungen hat, anerwogen der reukauf eine be-
dungene ſumme iſt, welche der bezalen ſoll, welcher
vom kaufe abgehen will; oder dasjenige, was man
dem andern bezalet, damit er den kauf-handel wie-
der aufhebe, oder davon abgehe, obgleich nichts be-
dungen worden iſt.

§ 4151

Es wird ſolches auch der abtritt vom kaufediſer wird
auch der ab-
tritt genen-
net.

genennet, die Muͤhlhaͤuſiſche willkuͤr im IIIten bu-
che, art. 24 verordnet davon, daß im falle, wenn
einem der geſchloſſene handel nachgehends gereuete,
derſelbe ſolches binnen 6 tagen tun koͤnne, iedoch,
wenn nichts auf den kauf gegeben worden waͤre,
ſolle der zwanzigſte teil des verſprochenen kauf-gel-
tes von dem, welcher abtreten wolle, anſtatt des
reukaufes, nebſt erſtattung der unkoſten dem andern
gezalet werden. Es muß auch ſelbiger der kaͤm-
merei das gebuͤrliche kauf-gelt, wenn der kauf um
erb-guͤter iſt, erlegen. Die civiliſten ſind wegen
des reukaufes ſehr ſtreitig, Barth im diſſenſu
710 fg.

§ 4152
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[535/0583] vom kaufe und verkaufe. gruͤnde, oder unbewegliche ſachen voͤllig zum ſtande gedihen ſind, der contract fuͤr unvollkommen gehal- ten werden und beiden teilen davon abzugehen erlau- bet ſeyn ſoll, ob ſie ſchon des handels vollkommen einig geweſen, iedoch, wenn etwas auf die hand gegeben worden iſt, ſoll der reuende geber ſolches verlieren, der empfaͤnger aber ſolches doppelt erſe- zen, das Hohenloiſche land-recht III tit. 2, Baie- riſchesland-recht tit. 6 art. 2 iſt hirmit einſtimmig. § 4150 Gehet man alſo von dem kaufe beiderſeitig ab, und machet ſolchen ruͤckgaͤngig, wird ſolches der reukauf genennet, wiewohl diſes wort noch andre bedeutungen hat, anerwogen der reukauf eine be- dungene ſumme iſt, welche der bezalen ſoll, welcher vom kaufe abgehen will; oder dasjenige, was man dem andern bezalet, damit er den kauf-handel wie- der aufhebe, oder davon abgehe, obgleich nichts be- dungen worden iſt. was der reu- kauf heiſſet? § 4151 Es wird ſolches auch der abtritt vom kaufe genennet, die Muͤhlhaͤuſiſche willkuͤr im IIIten bu- che, art. 24 verordnet davon, daß im falle, wenn einem der geſchloſſene handel nachgehends gereuete, derſelbe ſolches binnen 6 tagen tun koͤnne, iedoch, wenn nichts auf den kauf gegeben worden waͤre, ſolle der zwanzigſte teil des verſprochenen kauf-gel- tes von dem, welcher abtreten wolle, anſtatt des reukaufes, nebſt erſtattung der unkoſten dem andern gezalet werden. Es muß auch ſelbiger der kaͤm- merei das gebuͤrliche kauf-gelt, wenn der kauf um erb-guͤter iſt, erlegen. Die civiliſten ſind wegen des reukaufes ſehr ſtreitig, Barth im diſſenſu 710 fg. diſer wird auch der ab- tritt genen- net. § 4152 L l 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/583>, abgerufen am 25.11.2024.