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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LIIII haubtstück
cte gerechnet werden müsse, sihe meine anfangs-
gründe im IIIten teile s. 64. fgg.

§ 4136
einiger feler
machet den
verkauf in
bausch und
bogen nicht
rückgängig,

Wenn unterschidliche sachen in bausch und bo-
gen verkaufet worden sind, kan der geschlossene
kauf einiger feler, oder mangelhafter stücke wegen,
nicht vereitelt werden, Siegels corpus iuris cam-
bialis II
s. 209.

§ 4137
wohl aber der
betrug etc.

Vorsezlicher betrug und argelist muß vom
kaufe und verkaufe entfernet seyn, immaßen der
betrügliche kauf nichts gilt, vilmehr strafbar ist,
Orth II tit. III § XI s. 357. Schmeicheleien, lib-
kosungen und beredungen aber sind nicht verboten.

§ 4138
ob der kauf
die mithe
aufhebet?

Das sprüchwort: kauf gehet vor mithe, oder,
kauf bricht die leihe, ist nicht Teutsch sondern Rö-
misch. Denn mit der Teutschen treue und dem
glauben räumet sichs nicht, einem die pacht-jare
nicht aushalten wollen. Daher bei den Ham-
burgern und Verdern der kauf die mite nicht
bricht; imgleichen wird solches bei den Ober-Yß-
lern, Holländern, Brabantern, Flandrern, Henne-
gauern und Rüremondern beobachtet, da es heisset:
hu[yr] gaet vor koop. Derowegen hat der profes-
sor Zoll nach den Teutschen rechten nicht unrecht
gehabt, wenn er wider den Zaunschliffer allhir
vertaidigte: kauf breche die mite nicht, welches auch
an einigen orten in Westfalen, zu Eisenach, in Ost-
frislande, zu Frankfurt am Maine etc. also rechtens
ist, Ostfrisisches land-recht im IIten buche tit. 270,
cap. 274, Orth II tit. 3 § 20 s. 456, tit. 14 § 11
s. 247 fgg., Gerhart [i]n der abhandelung: kauf

geht

LIIII haubtſtuͤck
cte gerechnet werden muͤſſe, ſihe meine anfangs-
gruͤnde im IIIten teile ſ. 64. fgg.

§ 4136
einiger feler
machet den
verkauf in
bauſch und
bogen nicht
ruͤckgaͤngig,

Wenn unterſchidliche ſachen in bauſch und bo-
gen verkaufet worden ſind, kan der geſchloſſene
kauf einiger feler, oder mangelhafter ſtuͤcke wegen,
nicht vereitelt werden, Siegels corpus iuris cam-
bialis II
ſ. 209.

§ 4137
wohl aber der
betrug ꝛc.

Vorſezlicher betrug und argeliſt muß vom
kaufe und verkaufe entfernet ſeyn, immaßen der
betruͤgliche kauf nichts gilt, vilmehr ſtrafbar iſt,
Orth II tit. III § XI ſ. 357. Schmeicheleien, lib-
koſungen und beredungen aber ſind nicht verboten.

§ 4138
ob der kauf
die mithe
aufhebet?

Das ſpruͤchwort: kauf gehet vor mithe, oder,
kauf bricht die leihe, iſt nicht Teutſch ſondern Roͤ-
miſch. Denn mit der Teutſchen treue und dem
glauben raͤumet ſichs nicht, einem die pacht-jare
nicht aushalten wollen. Daher bei den Ham-
burgern und Verdern der kauf die mite nicht
bricht; imgleichen wird ſolches bei den Ober-Yß-
lern, Hollaͤndern, Brabantern, Flandrern, Henne-
gauern und Ruͤremondern beobachtet, da es heiſſet:
hu[yr] gaet vor koop. Derowegen hat der profeſ-
ſor Zoll nach den Teutſchen rechten nicht unrecht
gehabt, wenn er wider den Zaunſchliffer allhir
vertaidigte: kauf breche die mite nicht, welches auch
an einigen orten in Weſtfalen, zu Eiſenach, in Oſt-
frislande, zu Frankfurt am Maine ꝛc. alſo rechtens
iſt, Oſtfriſiſches land-recht im IIten buche tit. 270,
cap. 274, Orth II tit. 3 § 20 ſ. 456, tit. 14 § 11
ſ. 247 fgg., Gerhart [i]n der abhandelung: kauf

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[530/0578] LIIII haubtſtuͤck cte gerechnet werden muͤſſe, ſihe meine anfangs- gruͤnde im IIIten teile ſ. 64. fgg. § 4136 Wenn unterſchidliche ſachen in bauſch und bo- gen verkaufet worden ſind, kan der geſchloſſene kauf einiger feler, oder mangelhafter ſtuͤcke wegen, nicht vereitelt werden, Siegels corpus iuris cam- bialis II ſ. 209. § 4137 Vorſezlicher betrug und argeliſt muß vom kaufe und verkaufe entfernet ſeyn, immaßen der betruͤgliche kauf nichts gilt, vilmehr ſtrafbar iſt, Orth II tit. III § XI ſ. 357. Schmeicheleien, lib- koſungen und beredungen aber ſind nicht verboten. § 4138 Das ſpruͤchwort: kauf gehet vor mithe, oder, kauf bricht die leihe, iſt nicht Teutſch ſondern Roͤ- miſch. Denn mit der Teutſchen treue und dem glauben raͤumet ſichs nicht, einem die pacht-jare nicht aushalten wollen. Daher bei den Ham- burgern und Verdern der kauf die mite nicht bricht; imgleichen wird ſolches bei den Ober-Yß- lern, Hollaͤndern, Brabantern, Flandrern, Henne- gauern und Ruͤremondern beobachtet, da es heiſſet: huyr gaet vor koop. Derowegen hat der profeſ- ſor Zoll nach den Teutſchen rechten nicht unrecht gehabt, wenn er wider den Zaunſchliffer allhir vertaidigte: kauf breche die mite nicht, welches auch an einigen orten in Weſtfalen, zu Eiſenach, in Oſt- frislande, zu Frankfurt am Maine ꝛc. alſo rechtens iſt, Oſtfriſiſches land-recht im IIten buche tit. 270, cap. 274, Orth II tit. 3 § 20 ſ. 456, tit. 14 § 11 ſ. 247 fgg., Gerhart in der abhandelung: kauf geht

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/578>, abgerufen am 25.11.2024.