den, auch bei unbewegli- chen gütern beschehen ist?tausch älter ist, als der kauf. Nachher, da den Teutschen das gelt bekannt wurde, kamen auch die käufe und verkäufe auf. Das verkaufen der un- beweglichen güter erfoderte die gerichtliche einwilli- gung, verlassung, und andre feierlichkeiten, als die zuzihung der zeugen, die gehelung der eheweiber, der kinder und erben, die auflassung und nemung in lehn und würden etc., Schiltersexercit. ad p 30 § 41, Heineccius am a. o. s. 656, Dreyer am a. o. s. 110 fgg., und de restricta alienandi facultate, Hellfeld, Kemmerich, von eben der materi. Die übergabe beschahe mit allerhand feierlichkeiten, z. e. mit hand und halme, wie solches noch an ver- schidenen orten, als zu Frankfurt am Maine, in Franken etc. beschihet, Jenichen im thes. iur. feud. III s. 896, Dreyer am a. o. s. 111 fgg.
§ 4107
was der kauf und verkauf ist?
Der kauf und verkauf ist ein geding, welches über eine für einen gewissen preiß eigentümlich zu übergebende sache gestiftet wird. Disemnach ge- het die absicht bei dem kaufe und verkaufe der con- trahenten dahin, daß die verkaufte und gekaufte sache eigentümlich auf den käufer kommen solle, Hert de conuent. domin. translat. § 2, 3, 7.
§ 4108
Jnhalts des sprüchwortes saget man: gelt für die fische! zug um zug! kein gelt, keine waare!
§ 4109
was sellen, versellen, höh- ken bedeutet?
Verkaufen heisset auch sellen, versellen, und wird im Reiche vom getränk-verkaufe gesaget. Man nennet es auch höhken. Daher die höhker bekannt sind. Nicht minder werden die hausirer täntler und täntlerinnen hirher gezogen (§ 285).
§ 4110
LIIII haubtſtuͤck
den, auch bei unbewegli- chen guͤtern beſchehen iſt?tauſch aͤlter iſt, als der kauf. Nachher, da den Teutſchen das gelt bekannt wurde, kamen auch die kaͤufe und verkaͤufe auf. Das verkaufen der un- beweglichen guͤter erfoderte die gerichtliche einwilli- gung, verlaſſung, und andre feierlichkeiten, als die zuzihung der zeugen, die gehelung der eheweiber, der kinder und erben, die auflaſſung und nemung in lehn und wuͤrden ꝛc., Schiltersexercit. ad π 30 § 41, Heineccius am a. o. ſ. 656, Dreyer am a. o. ſ. 110 fgg., und de reſtricta alienandi facultate, Hellfeld, Kemmerich, von eben der materi. Die uͤbergabe beſchahe mit allerhand feierlichkeiten, z. e. mit hand und halme, wie ſolches noch an ver- ſchidenen orten, als zu Frankfurt am Maine, in Franken ꝛc. beſchihet, Jenichen im theſ. iur. feud. III ſ. 896, Dreyer am a. o. ſ. 111 fgg.
§ 4107
was der kauf und verkauf iſt?
Der kauf und verkauf iſt ein geding, welches uͤber eine fuͤr einen gewiſſen preiß eigentuͤmlich zu uͤbergebende ſache geſtiftet wird. Diſemnach ge- het die abſicht bei dem kaufe und verkaufe der con- trahenten dahin, daß die verkaufte und gekaufte ſache eigentuͤmlich auf den kaͤufer kommen ſolle, Hert de conuent. domin. translat. § 2, 3, 7.
§ 4108
Jnhalts des ſpruͤchwortes ſaget man: gelt fuͤr die fiſche! zug um zug! kein gelt, keine waare!
§ 4109
was ſellen, verſellen, hoͤh- ken bedeutet?
Verkaufen heiſſet auch ſellen, verſellen, und wird im Reiche vom getraͤnk-verkaufe geſaget. Man nennet es auch hoͤhken. Daher die hoͤhker bekannt ſind. Nicht minder werden die hauſirer taͤntler und taͤntlerinnen hirher gezogen (§ 285).
§ 4110
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LIIII haubtſtuͤck
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kaͤufe und verkaͤufe auf. Das verkaufen der un-
beweglichen guͤter erfoderte die gerichtliche einwilli-
gung, verlaſſung, und andre feierlichkeiten, als die
zuzihung der zeugen, die gehelung der eheweiber,
der kinder und erben, die auflaſſung und nemung
in lehn und wuͤrden ꝛc., Schilters exercit. ad π 30
§ 41, Heineccius am a. o. ſ. 656, Dreyer am a.
o. ſ. 110 fgg., und de reſtricta alienandi facultate,
Hellfeld, Kemmerich, von eben der materi. Die
uͤbergabe beſchahe mit allerhand feierlichkeiten, z.
e. mit hand und halme, wie ſolches noch an ver-
ſchidenen orten, als zu Frankfurt am Maine, in
Franken ꝛc. beſchihet, Jenichen im theſ. iur. feud.
III ſ. 896, Dreyer am a. o. ſ. 111 fgg.
den, auch bei
unbewegli-
chen guͤtern
beſchehen iſt?
§ 4107
Der kauf und verkauf iſt ein geding, welches
uͤber eine fuͤr einen gewiſſen preiß eigentuͤmlich zu
uͤbergebende ſache geſtiftet wird. Diſemnach ge-
het die abſicht bei dem kaufe und verkaufe der con-
trahenten dahin, daß die verkaufte und gekaufte
ſache eigentuͤmlich auf den kaͤufer kommen ſolle, Hert
de conuent. domin. translat. § 2, 3, 7.
§ 4108
Jnhalts des ſpruͤchwortes ſaget man: gelt fuͤr
die fiſche! zug um zug! kein gelt, keine waare!
§ 4109
Verkaufen heiſſet auch ſellen, verſellen, und
wird im Reiche vom getraͤnk-verkaufe geſaget.
Man nennet es auch hoͤhken. Daher die hoͤhker
bekannt ſind. Nicht minder werden die hauſirer
taͤntler und taͤntlerinnen hirher gezogen (§ 285).
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/566>, abgerufen am 22.11.2024.
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