rechten ire geleisteten bürgschaften für giltig zu halten sind, biß das gegenteil dargetan worden ist. Es mögen selbige den ehemann, oder andre betreffen. Und wenn auch gleich das Römische recht in Teutsch- lande eingefüret ist, so hat man doch den Velleja- nischen ratschluß weder durchgängig, noch one man- cherlei einschränkungen angenommen, Joh. Peter von Ludewig in den differentiis iuris Rom. & German. in Senatusconsulto Velleiano in fideiussion. vxor. s. 14, und im Senatusconsulto Velleiano in Germania exule,Thomasiusde exiguo vsu se- natusconsulti Velleiani,George Adam Schu- berthde fideiussione pro filiofamilias mutuum contrahente inualida, Leipzig 1723, bevorab die Rö- mische verfassung hirunter ganz anders sich verhält, als sie in Teutschlande sich befindet. Bei den Teutschen sind die weibes-personen im handel und wandel solche haubt-personen, wie ein mann seyn mag. Jn Jtalien hergegen kömmt, ausser zu Mailand, keine zum vorscheine. Das weibliche unverheiratete geschlecht vom stande findet sich in den klöstern, und die verehelichten werden in ge- sellschaften von den fürnemen geistlichen umgeben. Die cizisbei zu Genua stoßen meinen saz nicht um. Dergleichen adeliche sind nur, wie bedinten einer frau vom stande. Kurz! das Jtalienische frauen- zimmer hat mit dem handel nichts zu schaffen, wenn man gleich bei dem grafen Litta auf einen ball im jänner 1753 etliche hundert damen zälete, so war dennoch dieses blos zu ehren des herrn erbprin- zens von Brandenburg-Onolzbach und des herrn fürstens; auch der frau fürstin Esterhazi. Neue genealogische nachrichten 49ter teil s. 154.
§ 4094
Nach Lübischen rechten kan eine weibes-per-wiefern sich die weiber in Lübeck, son, welche keine kauf-frau ist, sich one irer vor-
munden
II teil, K k
ſicherſtellung durch buͤrgen ꝛc.
rechten ire geleiſteten buͤrgſchaften fuͤr giltig zu halten ſind, biß das gegenteil dargetan worden iſt. Es moͤgen ſelbige den ehemann, oder andre betreffen. Und wenn auch gleich das Roͤmiſche recht in Teutſch- lande eingefuͤret iſt, ſo hat man doch den Velleja- niſchen ratſchluß weder durchgaͤngig, noch one man- cherlei einſchraͤnkungen angenommen, Joh. Peter von Ludewig in den differentiis iuris Rom. & German. in Senatusconſulto Velleiano in fideiuſſion. vxor. ſ. 14, und im Senatusconſulto Velleiano in Germania exule,Thomaſiusde exiguo vſu ſe- natusconſulti Velleiani,George Adam Schu- berthde fideiuſſione pro filiofamilias mutuum contrahente inualida, Leipzig 1723, bevorab die Roͤ- miſche verfaſſung hirunter ganz anders ſich verhaͤlt, als ſie in Teutſchlande ſich befindet. Bei den Teutſchen ſind die weibes-perſonen im handel und wandel ſolche haubt-perſonen, wie ein mann ſeyn mag. Jn Jtalien hergegen koͤmmt, auſſer zu Mailand, keine zum vorſcheine. Das weibliche unverheiratete geſchlecht vom ſtande findet ſich in den kloͤſtern, und die verehelichten werden in ge- ſellſchaften von den fuͤrnemen geiſtlichen umgeben. Die cizisbei zu Genua ſtoßen meinen ſaz nicht um. Dergleichen adeliche ſind nur, wie bedinten einer frau vom ſtande. Kurz! das Jtalieniſche frauen- zimmer hat mit dem handel nichts zu ſchaffen, wenn man gleich bei dem grafen Litta auf einen ball im jaͤnner 1753 etliche hundert damen zaͤlete, ſo war dennoch dieſes blos zu ehren des herrn erbprin- zens von Brandenburg-Onolzbach und des herrn fuͤrſtens; auch der frau fuͤrſtin Eſterhazi. Neue genealogiſche nachrichten 49ter teil ſ. 154.
§ 4094
Nach Luͤbiſchen rechten kan eine weibes-per-wiefern ſich die weiber in Luͤbeck, ſon, welche keine kauf-frau iſt, ſich one irer vor-
munden
II teil, K k
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ſicherſtellung durch buͤrgen ꝛc.
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Es moͤgen ſelbige den ehemann, oder andre betreffen.
Und wenn auch gleich das Roͤmiſche recht in Teutſch-
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niſchen ratſchluß weder durchgaͤngig, noch one man-
cherlei einſchraͤnkungen angenommen, Joh. Peter
von Ludewig in den differentiis iuris Rom. &
German. in Senatusconſulto Velleiano in fideiuſſion.
vxor. ſ. 14, und im Senatusconſulto Velleiano in
Germania exule, Thomaſius de exiguo vſu ſe-
natusconſulti Velleiani, George Adam Schu-
berth de fideiuſſione pro filiofamilias mutuum
contrahente inualida, Leipzig 1723, bevorab die Roͤ-
miſche verfaſſung hirunter ganz anders ſich verhaͤlt,
als ſie in Teutſchlande ſich befindet. Bei den
Teutſchen ſind die weibes-perſonen im handel und
wandel ſolche haubt-perſonen, wie ein mann ſeyn
mag. Jn Jtalien hergegen koͤmmt, auſſer zu
Mailand, keine zum vorſcheine. Das weibliche
unverheiratete geſchlecht vom ſtande findet ſich in
den kloͤſtern, und die verehelichten werden in ge-
ſellſchaften von den fuͤrnemen geiſtlichen umgeben.
Die cizisbei zu Genua ſtoßen meinen ſaz nicht um.
Dergleichen adeliche ſind nur, wie bedinten einer
frau vom ſtande. Kurz! das Jtalieniſche frauen-
zimmer hat mit dem handel nichts zu ſchaffen,
wenn man gleich bei dem grafen Litta auf einen
ball im jaͤnner 1753 etliche hundert damen zaͤlete, ſo
war dennoch dieſes blos zu ehren des herrn erbprin-
zens von Brandenburg-Onolzbach und des herrn
fuͤrſtens; auch der frau fuͤrſtin Eſterhazi. Neue
genealogiſche nachrichten 49ter teil ſ. 154.
§ 4094
Nach Luͤbiſchen rechten kan eine weibes-per-
ſon, welche keine kauf-frau iſt, ſich one irer vor-
munden
wiefern ſich
die weiber in
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II teil, K k
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/561>, abgerufen am 25.11.2024.
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