Obstehende pfande hat der schuldener auf be- meldten Johannis-tag 1757 einzulösen; widri- genfalles sollen diselbe verkaufet, und inhalts der leih-hauses-verordnung darmit verfaren werden.
§ 4068
was die leih- hauses-ver- ordnung mit sich bringet.
Dise bringet mit sich, daß derjenige, welcher ein unverderbliches pfand eingesezet hat, dasselbe gegen erlegung des interesse und der schreib-gebüren, wie- der einlösen müsse, gestalt sonst das pfand öffentlich verkaufet wird, und der überschuß dem schuldener, nach abgezogener auctions-gebühr, zu gute kömmt. Hergegen wo das pfand geringer in der auction wegginge, hat der eigentümer den schaden zu er- statten. Dafern der schuldener in dem ersten und andern falle nicht zufriden wäre; so wartet das leih-haus 12 monate auf ihn. Meldet er sich als- dann nicht; so ist der überschuß seines pfandes dem leih-haus heimgefallen, den verlust aber muß der einnemer dem leih-hause vergüten.
§ 4069
ob der Mace- donische rat- schluß und der bebelf des dibstales hirbei statt findet?
Der Macedonische ratschluß und der anspruch, daß ein pfand gestolen sey, findet wider das leih- haus nicht statt.
§ 4070
wie die pfan- de von ver- derblichen waaren an- genommen werden?
Ein pfand von verderblichen waaren wird nur in die hälfte des wertes und darzu nur auf 3 mo- nate angenommen. Das lot silber bringet der schuldener für 10 ggr. an. Auf ein pfund kupfers und messings gibet man 3 ggr., auf Englisches oder Hamburger zinn 4 ggr., auf meng-gut 21/4 ggr. Auf gute kleider empfänget man etwa die hälfte
des
LI haubtſtuͤck
Auswaͤndig:
Obſtehende pfande hat der ſchuldener auf be- meldten Johannis-tag 1757 einzuloͤſen; widri- genfalles ſollen diſelbe verkaufet, und inhalts der leih-hauſes-verordnung darmit verfaren werden.
§ 4068
was die leih- hauſes-ver- ordnung mit ſich bringet.
Diſe bringet mit ſich, daß derjenige, welcher ein unverderbliches pfand eingeſezet hat, daſſelbe gegen erlegung des intereſſe und der ſchreib-gebuͤren, wie- der einloͤſen muͤſſe, geſtalt ſonſt das pfand oͤffentlich verkaufet wird, und der uͤberſchuß dem ſchuldener, nach abgezogener auctions-gebuͤhr, zu gute koͤmmt. Hergegen wo das pfand geringer in der auction wegginge, hat der eigentuͤmer den ſchaden zu er- ſtatten. Dafern der ſchuldener in dem erſten und andern falle nicht zufriden waͤre; ſo wartet das leih-haus 12 monate auf ihn. Meldet er ſich als- dann nicht; ſo iſt der uͤberſchuß ſeines pfandes dem leih-haus heimgefallen, den verluſt aber muß der einnemer dem leih-hauſe verguͤten.
§ 4069
ob der Mace- doniſche rat- ſchluß und der bebelf des dibſtales hirbei ſtatt findet?
Der Macedoniſche ratſchluß und der anſpruch, daß ein pfand geſtolen ſey, findet wider das leih- haus nicht ſtatt.
§ 4070
wie die pfan- de von ver- derblichen waaren an- genommen werden?
Ein pfand von verderblichen waaren wird nur in die haͤlfte des wertes und darzu nur auf 3 mo- nate angenommen. Das lot ſilber bringet der ſchuldener fuͤr 10 ggr. an. Auf ein pfund kupfers und meſſings gibet man 3 ggr., auf Engliſches oder Hamburger zinn 4 ggr., auf meng-gut 2¼ ggr. Auf gute kleider empfaͤnget man etwa die haͤlfte
des
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LI haubtſtuͤck
Auswaͤndig:
Obſtehende pfande hat der ſchuldener auf be-
meldten Johannis-tag 1757 einzuloͤſen; widri-
genfalles ſollen diſelbe verkaufet, und inhalts der
leih-hauſes-verordnung darmit verfaren werden.
§ 4068
Diſe bringet mit ſich, daß derjenige, welcher ein
unverderbliches pfand eingeſezet hat, daſſelbe gegen
erlegung des intereſſe und der ſchreib-gebuͤren, wie-
der einloͤſen muͤſſe, geſtalt ſonſt das pfand oͤffentlich
verkaufet wird, und der uͤberſchuß dem ſchuldener,
nach abgezogener auctions-gebuͤhr, zu gute koͤmmt.
Hergegen wo das pfand geringer in der auction
wegginge, hat der eigentuͤmer den ſchaden zu er-
ſtatten. Dafern der ſchuldener in dem erſten und
andern falle nicht zufriden waͤre; ſo wartet das
leih-haus 12 monate auf ihn. Meldet er ſich als-
dann nicht; ſo iſt der uͤberſchuß ſeines pfandes dem
leih-haus heimgefallen, den verluſt aber muß der
einnemer dem leih-hauſe verguͤten.
§ 4069
Der Macedoniſche ratſchluß und der anſpruch,
daß ein pfand geſtolen ſey, findet wider das leih-
haus nicht ſtatt.
§ 4070
Ein pfand von verderblichen waaren wird nur
in die haͤlfte des wertes und darzu nur auf 3 mo-
nate angenommen. Das lot ſilber bringet der
ſchuldener fuͤr 10 ggr. an. Auf ein pfund kupfers
und meſſings gibet man 3 ggr., auf Engliſches oder
Hamburger zinn 4 ggr., auf meng-gut 2¼ ggr.
Auf gute kleider empfaͤnget man etwa die haͤlfte
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/552>, abgerufen am 22.11.2024.
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