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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXXVII haubst. von dem leihen etc.
leihen, Pistorius cent. VIIII par. 33, man muß
mit andern sachen behutsamer umgehen, als mit
seinen eigenen, Hert I par. 35.

§ 3972
wie der an der
entlehnten
sache zugefüg-
te schaden zu
erstatten ist?

Der entlehner darf an der geborgten sache we-
der durch verschulden, noch mit fürsaz einigen scha-
den tun, noch durch andre leute, deren er sich bedi-
net, z. e. durch bedinten, boten etc. zufügen lassen,
widrigenfalls er den herrn und verleiher schadlos
halten muß. Diser schaden kan, inhalts des
Solmsischen land-rechtes im IIten teile, tit. 3 num.
12 an gelt angeschlagen werden. Kur-Mainzi-
sche untergerichts-ordnung fol. 30, Frankfurtische
stadt-reformation im IIten teile tit. 13 § 8.

§ 3973
wozu sich der
entlehner ver-
bindlich ma-
chen kan?

Der entlehner kan sich durch ein geding zu al-
len schäden und unglücks-fällen anheischig machen,
Hohenloisches land-recht im IIIten teile tit. 13 § 3
s. 102. Jmmittels hise es bei der geborgten sache:
man muß anderer leute sache besser wahren, als
die seinige, Pistorius cent. II par. 69 s. 213 fg.,
Nürnbergische stadt-reformation II tit. 14 gesäz I,
Wölker II s. 33 fgg., wiewohl auch das sprüch-
wort lautete: man bekömmt seine sache nicht wie-
der, wie man sie ausgelehnet hat. Wie es bei dem
entlehnten schifs-geräte desfalls zu halten sey, be-
saget Henning Wedderkop in introductione in
ius nauticum,
Flensb. 1757, 4, lib. III tit. VIIII
§ 120 s. 136, Böhmer erercit. ad p. XXXXVIIII
cap. II § XIII, s. 316, T. III.

§ 3974

Besage der Nürnbergischen stadt-reformation
II tit. 14, gesäz 2, beim Wölker s. 36, soll derje-
nige, welcher von einem andern eine sache gebor-
get hat, iedoch beiden zum nuzen gereichet, für die
latam culpam allein haften.

Acht

XXXXVII haubſt. von dem leihen ꝛc.
leihen, Piſtorius cent. VIIII par. 33, man muß
mit andern ſachen behutſamer umgehen, als mit
ſeinen eigenen, Hert I par. 35.

§ 3972
wie der an der
entlehnten
ſache zugefuͤg-
te ſchaden zu
erſtatten iſt?

Der entlehner darf an der geborgten ſache we-
der durch verſchulden, noch mit fuͤrſaz einigen ſcha-
den tun, noch durch andre leute, deren er ſich bedi-
net, z. e. durch bedinten, boten ꝛc. zufuͤgen laſſen,
widrigenfalls er den herrn und verleiher ſchadlos
halten muß. Diſer ſchaden kan, inhalts des
Solmſiſchen land-rechtes im IIten teile, tit. 3 num.
12 an gelt angeſchlagen werden. Kur-Mainzi-
ſche untergerichts-ordnung fol. 30, Frankfurtiſche
ſtadt-reformation im IIten teile tit. 13 § 8.

§ 3973
wozu ſich der
entlehner ver-
bindlich ma-
chen kan?

Der entlehner kan ſich durch ein geding zu al-
len ſchaͤden und ungluͤcks-faͤllen anheiſchig machen,
Hohenloiſches land-recht im IIIten teile tit. 13 § 3
ſ. 102. Jmmittels hiſe es bei der geborgten ſache:
man muß anderer leute ſache beſſer wahren, als
die ſeinige, Piſtorius cent. II par. 69 ſ. 213 fg.,
Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation II tit. 14 geſaͤz I,
Woͤlker II ſ. 33 fgg., wiewohl auch das ſpruͤch-
wort lautete: man bekoͤmmt ſeine ſache nicht wie-
der, wie man ſie ausgelehnet hat. Wie es bei dem
entlehnten ſchifs-geraͤte desfalls zu halten ſey, be-
ſaget Henning Wedderkop in introductione in
ius nauticum,
Flensb. 1757, 4, lib. III tit. VIIII
§ 120 ſ. 136, Boͤhmer erercit. ad π. XXXXVIIII
cap. II § XIII, ſ. 316, T. III.

§ 3974

Beſage der Nuͤrnbergiſchen ſtadt-reformation
II tit. 14, geſaͤz 2, beim Woͤlker ſ. 36, ſoll derje-
nige, welcher von einem andern eine ſache gebor-
get hat, iedoch beiden zum nuzen gereichet, fuͤr die
latam culpam allein haften.

Acht
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[470/0518] XXXXVII haubſt. von dem leihen ꝛc. leihen, Piſtorius cent. VIIII par. 33, man muß mit andern ſachen behutſamer umgehen, als mit ſeinen eigenen, Hert I par. 35. § 3972 Der entlehner darf an der geborgten ſache we- der durch verſchulden, noch mit fuͤrſaz einigen ſcha- den tun, noch durch andre leute, deren er ſich bedi- net, z. e. durch bedinten, boten ꝛc. zufuͤgen laſſen, widrigenfalls er den herrn und verleiher ſchadlos halten muß. Diſer ſchaden kan, inhalts des Solmſiſchen land-rechtes im IIten teile, tit. 3 num. 12 an gelt angeſchlagen werden. Kur-Mainzi- ſche untergerichts-ordnung fol. 30, Frankfurtiſche ſtadt-reformation im IIten teile tit. 13 § 8. § 3973 Der entlehner kan ſich durch ein geding zu al- len ſchaͤden und ungluͤcks-faͤllen anheiſchig machen, Hohenloiſches land-recht im IIIten teile tit. 13 § 3 ſ. 102. Jmmittels hiſe es bei der geborgten ſache: man muß anderer leute ſache beſſer wahren, als die ſeinige, Piſtorius cent. II par. 69 ſ. 213 fg., Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation II tit. 14 geſaͤz I, Woͤlker II ſ. 33 fgg., wiewohl auch das ſpruͤch- wort lautete: man bekoͤmmt ſeine ſache nicht wie- der, wie man ſie ausgelehnet hat. Wie es bei dem entlehnten ſchifs-geraͤte desfalls zu halten ſey, be- ſaget Henning Wedderkop in introductione in ius nauticum, Flensb. 1757, 4, lib. III tit. VIIII § 120 ſ. 136, Boͤhmer erercit. ad π. XXXXVIIII cap. II § XIII, ſ. 316, T. III. § 3974 Beſage der Nuͤrnbergiſchen ſtadt-reformation II tit. 14, geſaͤz 2, beim Woͤlker ſ. 36, ſoll derje- nige, welcher von einem andern eine ſache gebor- get hat, iedoch beiden zum nuzen gereichet, fuͤr die latam culpam allein haften. Acht

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/518>, abgerufen am 22.11.2024.