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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den kerb-hölzern, kerb-stöcken.
leisten verbunden. Ein ieder bauer hat sein kerb-
holz, und der adeliche verwalter den kerb-stock; für
die einläuftigen, das ist, diejenigen, welche nicht be-
spannet sind, und kein geschirr halten, werden die
kerb-stöcke in einen hölzernen sprögel zusammen an-
gehänget, und findet sich eines ieden bauers namen
darauf geschriben. Eben so wird es mit denen ge-
halten, welche spann-dinste leisten.

§ 3924

Was auf dem kerb-stocke nicht angeschnidtenwas dem frö-
ner hirbei
passiret?

sich findet, das passiret dem fröner nicht, warum
hat er es nicht aufschneiden lassen? Will er nicht
fronen, so wird es ihm zu tun bei strafe befolen.

Fünf und virzigstes haubtstück
von den ungiltigen urkunden,

auch scartecken.
§ 3925

Eine urkunde, welche einen beweiß abgeben soll,was der man-
gel bedeutet?

muß one mangel und feler seyn. Der man-
gel heisset aber hir: wenn an demjenigen, was zu
einer urkunde erfoderlich ist, etwas gebricht und
abgehet.

§ 3926

Zu einer verbindlichen urkunde wird erfodert:was zu einer
verbindlichen
urkunde

1) der vor- und zu-name beider teile, 2) der grund
irer verbindlichkeit, 3) die zeit der leistung, 4) der
ort, 5) die art und weise, 6) jar und tag.

§ 3927

Nach Teutscher art war das sigel nötig.erfodert
wird?

Nachher verlangete man die namens-unterschrift,
und zwar nicht mit den anfangs-buchstaben, auch

nicht
F f 3

von den kerb-hoͤlzern, kerb-ſtoͤcken.
leiſten verbunden. Ein ieder bauer hat ſein kerb-
holz, und der adeliche verwalter den kerb-ſtock; fuͤr
die einlaͤuftigen, das iſt, diejenigen, welche nicht be-
ſpannet ſind, und kein geſchirr halten, werden die
kerb-ſtoͤcke in einen hoͤlzernen ſproͤgel zuſammen an-
gehaͤnget, und findet ſich eines ieden bauers namen
darauf geſchriben. Eben ſo wird es mit denen ge-
halten, welche ſpann-dinſte leiſten.

§ 3924

Was auf dem kerb-ſtocke nicht angeſchnidtenwas dem froͤ-
ner hirbei
paſſiret?

ſich findet, das paſſiret dem froͤner nicht, warum
hat er es nicht aufſchneiden laſſen? Will er nicht
fronen, ſo wird es ihm zu tun bei ſtrafe befolen.

Fuͤnf und virzigſtes haubtſtuͤck
von den ungiltigen urkunden,

auch ſcartecken.
§ 3925

Eine urkunde, welche einen beweiß abgeben ſoll,was der man-
gel bedeutet?

muß one mangel und feler ſeyn. Der man-
gel heiſſet aber hir: wenn an demjenigen, was zu
einer urkunde erfoderlich iſt, etwas gebricht und
abgehet.

§ 3926

Zu einer verbindlichen urkunde wird erfodert:was zu einer
verbindlichen
urkunde

1) der vor- und zu-name beider teile, 2) der grund
irer verbindlichkeit, 3) die zeit der leiſtung, 4) der
ort, 5) die art und weiſe, 6) jar und tag.

§ 3927

Nach Teutſcher art war das ſigel noͤtig.erfodert
wird?

Nachher verlangete man die namens-unterſchrift,
und zwar nicht mit den anfangs-buchſtaben, auch

nicht
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[453/0501] von den kerb-hoͤlzern, kerb-ſtoͤcken. leiſten verbunden. Ein ieder bauer hat ſein kerb- holz, und der adeliche verwalter den kerb-ſtock; fuͤr die einlaͤuftigen, das iſt, diejenigen, welche nicht be- ſpannet ſind, und kein geſchirr halten, werden die kerb-ſtoͤcke in einen hoͤlzernen ſproͤgel zuſammen an- gehaͤnget, und findet ſich eines ieden bauers namen darauf geſchriben. Eben ſo wird es mit denen ge- halten, welche ſpann-dinſte leiſten. § 3924 Was auf dem kerb-ſtocke nicht angeſchnidten ſich findet, das paſſiret dem froͤner nicht, warum hat er es nicht aufſchneiden laſſen? Will er nicht fronen, ſo wird es ihm zu tun bei ſtrafe befolen. was dem froͤ- ner hirbei paſſiret? Fuͤnf und virzigſtes haubtſtuͤck von den ungiltigen urkunden, auch ſcartecken. § 3925 Eine urkunde, welche einen beweiß abgeben ſoll, muß one mangel und feler ſeyn. Der man- gel heiſſet aber hir: wenn an demjenigen, was zu einer urkunde erfoderlich iſt, etwas gebricht und abgehet. was der man- gel bedeutet? § 3926 Zu einer verbindlichen urkunde wird erfodert: 1) der vor- und zu-name beider teile, 2) der grund irer verbindlichkeit, 3) die zeit der leiſtung, 4) der ort, 5) die art und weiſe, 6) jar und tag. was zu einer verbindlichen urkunde § 3927 Nach Teutſcher art war das ſigel noͤtig. Nachher verlangete man die namens-unterſchrift, und zwar nicht mit den anfangs-buchſtaben, auch nicht erfodert wird? F f 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/501>, abgerufen am 22.11.2024.