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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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XXXVIII haubtstück
der nidere adel durchgehends ein sigel, oder durf-
te eines gebrauchen, herr H. R. Scheid in der
vorrede s. XX der urkunden zum hohen und nidern
adel. Die freien bürger in den städten waren rit-
termäsig, Köhlers ehren-rettung Joh. Gutten-
bergs s. 13, mithin hilte man sie für sigel-mä-
sig. Darauf haben die handels-leute, gelehr-
te und andre zum zeichen der treue, die man bei
den rittern suchete, der sigel und nachher der pet-
schaften und sigel-ringen mit sigel-wachse, oder
lacke sich bedinet.

§ 3829
welche einre-
den wider
dergleichen
urkunden
statt finden?

Wider die instrumenta guarendigiata haben
keine einreden, welche nicht so gleich durch lautere,
auch unläugbare urkunden, oder sonst aus den acten
und dem eingeständnisse des gegenteiles erweiß-
lich sind, statt (§ 3703), Kur-Braunschweig-Lü-
neburgischer landes-ordnungen IIter teil s. 543 § 5
s. 618 fg. num. 56, F. Eisenachische gerichts-pro-
ceß- und executions-ordnung tit. 23 § 1 s. 139 fg.
Nürnbergische stadt-reformation tit. VIII gesäz 1.

§ 3830
was diploma
bedeutet?

Diploma heisset eine feierliche urkunde, oder
ein offener brif, worin von einem regenten und
obern, sowohl personen, als auch sachen, besondre
vorrechte erteilet und bestätiget werden, Christ.
Heinr. Eckharts
introd. in rem diplom. sect. I
cap. II § XV s. 32, Joh. Eisenhart de iure di-
plomatum
cap. I § 5 s. 9 fg. Sie haben vilerlei
namen ehedem gehabt, unter andern wurden sie
auch testamente genennet, Eckhart am a. o. § 30
s. 43 fg.

§ 3831.
was für an-
gelegenheiten
darin vor-
kommen?

Die angelegenheiten, welche in dergleichen fei-
erlichen urkunden vorkommen, sind entweder öf-

fentliche

XXXVIII haubtſtuͤck
der nidere adel durchgehends ein ſigel, oder durf-
te eines gebrauchen, herr H. R. Scheid in der
vorrede ſ. XX der urkunden zum hohen und nidern
adel. Die freien buͤrger in den ſtaͤdten waren rit-
termaͤſig, Koͤhlers ehren-rettung Joh. Gutten-
bergs ſ. 13, mithin hilte man ſie fuͤr ſigel-maͤ-
ſig. Darauf haben die handels-leute, gelehr-
te und andre zum zeichen der treue, die man bei
den rittern ſuchete, der ſigel und nachher der pet-
ſchaften und ſigel-ringen mit ſigel-wachſe, oder
lacke ſich bedinet.

§ 3829
welche einre-
den wider
dergleichen
urkunden
ſtatt finden?

Wider die inſtrumenta guarendigiata haben
keine einreden, welche nicht ſo gleich durch lautere,
auch unlaͤugbare urkunden, oder ſonſt aus den acten
und dem eingeſtaͤndniſſe des gegenteiles erweiß-
lich ſind, ſtatt (§ 3703), Kur-Braunſchweig-Luͤ-
neburgiſcher landes-ordnungen IIter teil ſ. 543 § 5
ſ. 618 fg. num. 56, F. Eiſenachiſche gerichts-pro-
ceß- und executions-ordnung tit. 23 § 1 ſ. 139 fg.
Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation tit. VIII geſaͤz 1.

§ 3830
was diploma
bedeutet?

Diploma heiſſet eine feierliche urkunde, oder
ein offener brif, worin von einem regenten und
obern, ſowohl perſonen, als auch ſachen, beſondre
vorrechte erteilet und beſtaͤtiget werden, Chriſt.
Heinr. Eckharts
introd. in rem diplom. ſect. I
cap. II § XV ſ. 32, Joh. Eiſenhart de iure di-
plomatum
cap. I § 5 ſ. 9 fg. Sie haben vilerlei
namen ehedem gehabt, unter andern wurden ſie
auch teſtamente genennet, Eckhart am a. o. § 30
ſ. 43 fg.

§ 3831.
was fuͤr an-
gelegenheiten
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kommen?

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erlichen urkunden vorkommen, ſind entweder oͤf-

fentliche
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[418/0466] XXXVIII haubtſtuͤck der nidere adel durchgehends ein ſigel, oder durf- te eines gebrauchen, herr H. R. Scheid in der vorrede ſ. XX der urkunden zum hohen und nidern adel. Die freien buͤrger in den ſtaͤdten waren rit- termaͤſig, Koͤhlers ehren-rettung Joh. Gutten- bergs ſ. 13, mithin hilte man ſie fuͤr ſigel-maͤ- ſig. Darauf haben die handels-leute, gelehr- te und andre zum zeichen der treue, die man bei den rittern ſuchete, der ſigel und nachher der pet- ſchaften und ſigel-ringen mit ſigel-wachſe, oder lacke ſich bedinet. § 3829 Wider die inſtrumenta guarendigiata haben keine einreden, welche nicht ſo gleich durch lautere, auch unlaͤugbare urkunden, oder ſonſt aus den acten und dem eingeſtaͤndniſſe des gegenteiles erweiß- lich ſind, ſtatt (§ 3703), Kur-Braunſchweig-Luͤ- neburgiſcher landes-ordnungen IIter teil ſ. 543 § 5 ſ. 618 fg. num. 56, F. Eiſenachiſche gerichts-pro- ceß- und executions-ordnung tit. 23 § 1 ſ. 139 fg. Nuͤrnbergiſche ſtadt-reformation tit. VIII geſaͤz 1. § 3830 Diploma heiſſet eine feierliche urkunde, oder ein offener brif, worin von einem regenten und obern, ſowohl perſonen, als auch ſachen, beſondre vorrechte erteilet und beſtaͤtiget werden, Chriſt. Heinr. Eckharts introd. in rem diplom. ſect. I cap. II § XV ſ. 32, Joh. Eiſenhart de iure di- plomatum cap. I § 5 ſ. 9 fg. Sie haben vilerlei namen ehedem gehabt, unter andern wurden ſie auch teſtamente genennet, Eckhart am a. o. § 30 ſ. 43 fg. § 3831. Die angelegenheiten, welche in dergleichen fei- erlichen urkunden vorkommen, ſind entweder oͤf- fentliche

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/466>, abgerufen am 25.11.2024.