Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

XXXV haubtst. von den schuldenern,
fet, auch zu keinen würden und ehrlichen zusam-
menkünften hinfürter gelassen werden. Sie pas-
siren also für keine ehrliche leute, sondern für ban-
kerutirer, ire kaufmanns-bücher beweisen nichts.
Heineccius de libris mercatorum, qui foro cesserunt.

§ 3730
sollen?

Auf verlangen der gläubiger werden sie in
arrest gebracht, folglich wer nichts im beutel hat,
muß mit der haut bezalen, Pistorius cent. V par.
X. Jedoch können sie die schuld nach der regel
nicht absizen, weilen der kerker quälet, aber nicht
zalet, Pistorius V par. 51, Hert lib. I par. 91,
mithin kommen sie nicht los, biß sie kosten und die
schuld bezalet haben, Lindauische gerichts- und pro-
ceß-ordnung tit. 17 § 30 s. 51, Culmisches recht im
IIten buche tit. 23 cap. 6.

§ 3731
wie die böß-
lichen schulde-
ner in Sach-
sen,

Jst aber keine hofnung darzu, so pfleget in
Sachsen und einigen andern orten der schuldener
dem gläubiger zur hand und halfter geschlagen zu
werden, Vogt de addictione ad manum, Pisto-
rius
cent. V par. 87.

§ 3732
zu Nürnberg,

Zu Nürnberg wird dergleichen schuldener, wenn
die schulden nicht hundert gulden übersteigen, fünf
jare im schuld-thurme gehalten. Wenn sie aber
über hundert gulden sich belaufen, wird er zehen ja-
re im schuld-thurme behalten, Wölker I s. 961.

§ 3733
Frankfurt
am Maine,

Jnhalts der Frankfurtischen stadt-policei-ord-
nung 1671 § 20 sollen die bösen schuldener 3 jare ei-
nen gelben hut tragen, und vermöge der neuen fal-
liten-ordnung 1708 § 10 müssen sie nicht nur ehr-

los

XXXV haubtſt. von den ſchuldenern,
fet, auch zu keinen wuͤrden und ehrlichen zuſam-
menkuͤnften hinfuͤrter gelaſſen werden. Sie paſ-
ſiren alſo fuͤr keine ehrliche leute, ſondern fuͤr ban-
kerutirer, ire kaufmanns-buͤcher beweiſen nichts.
Heineccius de libris mercatorum, qui foro ceſſerunt.

§ 3730
ſollen?

Auf verlangen der glaͤubiger werden ſie in
arreſt gebracht, folglich wer nichts im beutel hat,
muß mit der haut bezalen, Piſtorius cent. V par.
X. Jedoch koͤnnen ſie die ſchuld nach der regel
nicht abſizen, weilen der kerker quaͤlet, aber nicht
zalet, Piſtorius V par. 51, Hert lib. I par. 91,
mithin kommen ſie nicht los, biß ſie koſten und die
ſchuld bezalet haben, Lindauiſche gerichts- und pro-
ceß-ordnung tit. 17 § 30 ſ. 51, Culmiſches recht im
IIten buche tit. 23 cap. 6.

§ 3731
wie die boͤß-
lichen ſchulde-
ner in Sach-
ſen,

Jſt aber keine hofnung darzu, ſo pfleget in
Sachſen und einigen andern orten der ſchuldener
dem glaͤubiger zur hand und halfter geſchlagen zu
werden, Vogt de addictione ad manum, Piſto-
rius
cent. V par. 87.

§ 3732
zu Nuͤrnberg,

Zu Nuͤrnberg wird dergleichen ſchuldener, wenn
die ſchulden nicht hundert gulden uͤberſteigen, fuͤnf
jare im ſchuld-thurme gehalten. Wenn ſie aber
uͤber hundert gulden ſich belaufen, wird er zehen ja-
re im ſchuld-thurme behalten, Woͤlker I ſ. 961.

§ 3733
Frankfurt
am Maine,

Jnhalts der Frankfurtiſchen ſtadt-policei-ord-
nung 1671 § 20 ſollen die boͤſen ſchuldener 3 jare ei-
nen gelben hut tragen, und vermoͤge der neuen fal-
liten-ordnung 1708 § 10 muͤſſen ſie nicht nur ehr-

los
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0428" n="380"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXV</hi> haubt&#x017F;t. von den &#x017F;chuldenern,</hi></fw><lb/>
fet, auch zu keinen wu&#x0364;rden und ehrlichen zu&#x017F;am-<lb/>
menku&#x0364;nften hinfu&#x0364;rter gela&#x017F;&#x017F;en werden. Sie pa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;iren al&#x017F;o fu&#x0364;r keine ehrliche leute, &#x017F;ondern fu&#x0364;r ban-<lb/>
kerutirer, ire kaufmanns-bu&#x0364;cher bewei&#x017F;en nichts.<lb/><hi rendition="#fr">Heineccius</hi> <hi rendition="#aq">de libris mercatorum, qui foro ce&#x017F;&#x017F;erunt.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3730</head><lb/>
            <note place="left">&#x017F;ollen?</note>
            <p>Auf verlangen der gla&#x0364;ubiger werden &#x017F;ie in<lb/>
arre&#x017F;t gebracht, folglich wer nichts im beutel hat,<lb/>
muß mit der haut bezalen, <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;torius</hi> cent. <hi rendition="#aq">V</hi> par.<lb/><hi rendition="#aq">X.</hi> Jedoch ko&#x0364;nnen &#x017F;ie die &#x017F;chuld nach der regel<lb/>
nicht ab&#x017F;izen, weilen der kerker qua&#x0364;let, aber nicht<lb/>
zalet, <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;torius</hi> <hi rendition="#aq">V</hi> par. 51, <hi rendition="#fr">Hert</hi> <hi rendition="#aq">lib. I</hi> par. 91,<lb/>
mithin kommen &#x017F;ie nicht los, biß &#x017F;ie ko&#x017F;ten und die<lb/>
&#x017F;chuld bezalet haben, Lindaui&#x017F;che gerichts- und pro-<lb/>
ceß-ordnung tit. 17 § 30 &#x017F;. 51, Culmi&#x017F;ches recht im<lb/><hi rendition="#aq">II</hi>ten buche tit. 23 cap. 6.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3731</head><lb/>
            <note place="left">wie die bo&#x0364;ß-<lb/>
lichen &#x017F;chulde-<lb/>
ner in Sach-<lb/>
&#x017F;en,</note>
            <p>J&#x017F;t aber keine hofnung darzu, &#x017F;o pfleget in<lb/>
Sach&#x017F;en und einigen andern orten der &#x017F;chuldener<lb/>
dem gla&#x0364;ubiger zur hand und halfter ge&#x017F;chlagen zu<lb/>
werden, <hi rendition="#fr">Vogt</hi> <hi rendition="#aq">de addictione ad manum,</hi> <hi rendition="#fr">Pi&#x017F;to-<lb/>
rius</hi> cent. <hi rendition="#aq">V</hi> par. 87.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3732</head><lb/>
            <note place="left">zu Nu&#x0364;rnberg,</note>
            <p>Zu Nu&#x0364;rnberg wird dergleichen &#x017F;chuldener, wenn<lb/>
die &#x017F;chulden nicht hundert gulden u&#x0364;ber&#x017F;teigen, fu&#x0364;nf<lb/>
jare im &#x017F;chuld-thurme gehalten. Wenn &#x017F;ie aber<lb/>
u&#x0364;ber hundert gulden &#x017F;ich belaufen, wird er zehen ja-<lb/>
re im &#x017F;chuld-thurme behalten, <hi rendition="#fr">Wo&#x0364;lker</hi> <hi rendition="#aq">I</hi> &#x017F;. 961.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3733</head><lb/>
            <note place="left">Frankfurt<lb/>
am Maine,</note>
            <p>Jnhalts der Frankfurti&#x017F;chen &#x017F;tadt-policei-ord-<lb/>
nung 1671 § 20 &#x017F;ollen die bo&#x0364;&#x017F;en &#x017F;chuldener 3 jare ei-<lb/>
nen gelben hut tragen, und vermo&#x0364;ge der neuen fal-<lb/>
liten-ordnung 1708 § 10 mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie nicht nur ehr-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">los</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[380/0428] XXXV haubtſt. von den ſchuldenern, fet, auch zu keinen wuͤrden und ehrlichen zuſam- menkuͤnften hinfuͤrter gelaſſen werden. Sie paſ- ſiren alſo fuͤr keine ehrliche leute, ſondern fuͤr ban- kerutirer, ire kaufmanns-buͤcher beweiſen nichts. Heineccius de libris mercatorum, qui foro ceſſerunt. § 3730 Auf verlangen der glaͤubiger werden ſie in arreſt gebracht, folglich wer nichts im beutel hat, muß mit der haut bezalen, Piſtorius cent. V par. X. Jedoch koͤnnen ſie die ſchuld nach der regel nicht abſizen, weilen der kerker quaͤlet, aber nicht zalet, Piſtorius V par. 51, Hert lib. I par. 91, mithin kommen ſie nicht los, biß ſie koſten und die ſchuld bezalet haben, Lindauiſche gerichts- und pro- ceß-ordnung tit. 17 § 30 ſ. 51, Culmiſches recht im IIten buche tit. 23 cap. 6. § 3731 Jſt aber keine hofnung darzu, ſo pfleget in Sachſen und einigen andern orten der ſchuldener dem glaͤubiger zur hand und halfter geſchlagen zu werden, Vogt de addictione ad manum, Piſto- rius cent. V par. 87. § 3732 Zu Nuͤrnberg wird dergleichen ſchuldener, wenn die ſchulden nicht hundert gulden uͤberſteigen, fuͤnf jare im ſchuld-thurme gehalten. Wenn ſie aber uͤber hundert gulden ſich belaufen, wird er zehen ja- re im ſchuld-thurme behalten, Woͤlker I ſ. 961. § 3733 Jnhalts der Frankfurtiſchen ſtadt-policei-ord- nung 1671 § 20 ſollen die boͤſen ſchuldener 3 jare ei- nen gelben hut tragen, und vermoͤge der neuen fal- liten-ordnung 1708 § 10 muͤſſen ſie nicht nur ehr- los

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/428
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/428>, abgerufen am 24.11.2024.