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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den eisernen brifen.
sageten: quinquenell ist vom teufel in der höll, Pi-
storius
cent. I par. 15 s. 23, par. 72 s. 95 fg.

§ 3721

Solche erteilet der kaiser ordentlicher weise,wer solche er-
teilet?

iedoch nicht am Reichs-kammer-gerichte den ständen
und unmittelbaren personen. Ein mittelbarer wen-
det sich, ausser den Reichs-städtischen bürgern und
Reichs-ritterschaftlichen hintersassen, an seine lan-
des-herrschaft. Die landes-regirung zu Dreß-
den, verstattet die anstands-brife den Kur-Säch-
sischen untertanen, Wabst von der hohen und ni-
dern jurisdiction in Sachsen s. 70 n. 12. Den Al-
bertinischen gevettern wurde dise hohe gerechtsame
für ire hintersassen nicht nachgelassen, Wabst s. 120.

§ 3722

Wegen fortlaufes der zinsen, kömmt es ledig-wie es wegen
fortlaufes der
zinsen gehal-
ten werde?

lich auf den kaiser bei den unmittelbaren, und den
landesherrn wegen der mittelbaren an. Also be-
kam Kur-Pfalz am 19ten mai 1654 aus fürsehung
des R. A. von 1654 § 176 einen eisernen brif auf
20 jare; Jn den ersten 10 jaren war Kur-Pfalz
von den zinsen befreiet, in den lezten 10 jaren gab
man aber 21/2 vom hundert, mit dem anhange:
den ganz dürftigen gläubigern, als witben, wai-
sen und erbarmungs-würdigen personen, auch was
etwa zu den milden sachen verschaffet wäre, christ-
lich zu begegnen und nach möglichkeit an hand zu
gehen, laut des anstands-brifes beim Londorp
teile VII der actorum publicorum num. Dcxv s. 714.

§ 3723

Bei der erteilung derselben hat der regent fol-was bei de-
ren erteilung
der regent zu
beobachten
hat?

gendes zu beobachten: 1) ob der schuldener glaubli-
che urkunden, oder schein habe, daß er aus unver-

sehenen
A a 5

von den eiſernen brifen.
ſageten: quinquenell iſt vom teufel in der hoͤll, Pi-
ſtorius
cent. I par. 15 ſ. 23, par. 72 ſ. 95 fg.

§ 3721

Solche erteilet der kaiſer ordentlicher weiſe,wer ſolche er-
teilet?

iedoch nicht am Reichs-kammer-gerichte den ſtaͤnden
und unmittelbaren perſonen. Ein mittelbarer wen-
det ſich, auſſer den Reichs-ſtaͤdtiſchen buͤrgern und
Reichs-ritterſchaftlichen hinterſaſſen, an ſeine lan-
des-herrſchaft. Die landes-regirung zu Dreß-
den, verſtattet die anſtands-brife den Kur-Saͤch-
ſiſchen untertanen, Wabſt von der hohen und ni-
dern jurisdiction in Sachſen ſ. 70 n. 12. Den Al-
bertiniſchen gevettern wurde diſe hohe gerechtſame
fuͤr ire hinterſaſſen nicht nachgelaſſen, Wabſt ſ. 120.

§ 3722

Wegen fortlaufes der zinſen, koͤmmt es ledig-wie es wegen
fortlaufes der
zinſen gehal-
ten werde?

lich auf den kaiſer bei den unmittelbaren, und den
landesherrn wegen der mittelbaren an. Alſo be-
kam Kur-Pfalz am 19ten mai 1654 aus fuͤrſehung
des R. A. von 1654 § 176 einen eiſernen brif auf
20 jare; Jn den erſten 10 jaren war Kur-Pfalz
von den zinſen befreiet, in den lezten 10 jaren gab
man aber 2½ vom hundert, mit dem anhange:
den ganz duͤrftigen glaͤubigern, als witben, wai-
ſen und erbarmungs-wuͤrdigen perſonen, auch was
etwa zu den milden ſachen verſchaffet waͤre, chriſt-
lich zu begegnen und nach moͤglichkeit an hand zu
gehen, laut des anſtands-brifes beim Londorp
teile VII der actorum publicorum num. Dcxv ſ. 714.

§ 3723

Bei der erteilung derſelben hat der regent fol-was bei de-
ren erteilung
der regent zu
beobachten
hat?

gendes zu beobachten: 1) ob der ſchuldener glaubli-
che urkunden, oder ſchein habe, daß er aus unver-

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[377/0425] von den eiſernen brifen. ſageten: quinquenell iſt vom teufel in der hoͤll, Pi- ſtorius cent. I par. 15 ſ. 23, par. 72 ſ. 95 fg. § 3721 Solche erteilet der kaiſer ordentlicher weiſe, iedoch nicht am Reichs-kammer-gerichte den ſtaͤnden und unmittelbaren perſonen. Ein mittelbarer wen- det ſich, auſſer den Reichs-ſtaͤdtiſchen buͤrgern und Reichs-ritterſchaftlichen hinterſaſſen, an ſeine lan- des-herrſchaft. Die landes-regirung zu Dreß- den, verſtattet die anſtands-brife den Kur-Saͤch- ſiſchen untertanen, Wabſt von der hohen und ni- dern jurisdiction in Sachſen ſ. 70 n. 12. Den Al- bertiniſchen gevettern wurde diſe hohe gerechtſame fuͤr ire hinterſaſſen nicht nachgelaſſen, Wabſt ſ. 120. wer ſolche er- teilet? § 3722 Wegen fortlaufes der zinſen, koͤmmt es ledig- lich auf den kaiſer bei den unmittelbaren, und den landesherrn wegen der mittelbaren an. Alſo be- kam Kur-Pfalz am 19ten mai 1654 aus fuͤrſehung des R. A. von 1654 § 176 einen eiſernen brif auf 20 jare; Jn den erſten 10 jaren war Kur-Pfalz von den zinſen befreiet, in den lezten 10 jaren gab man aber 2½ vom hundert, mit dem anhange: den ganz duͤrftigen glaͤubigern, als witben, wai- ſen und erbarmungs-wuͤrdigen perſonen, auch was etwa zu den milden ſachen verſchaffet waͤre, chriſt- lich zu begegnen und nach moͤglichkeit an hand zu gehen, laut des anſtands-brifes beim Londorp teile VII der actorum publicorum num. Dcxv ſ. 714. wie es wegen fortlaufes der zinſen gehal- ten werde? § 3723 Bei der erteilung derſelben hat der regent fol- gendes zu beobachten: 1) ob der ſchuldener glaubli- che urkunden, oder ſchein habe, daß er aus unver- ſehenen was bei de- ren erteilung der regent zu beobachten hat? A a 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/425>, abgerufen am 24.11.2024.