Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

XXXIII h. von der schuld-verschreibung

§ 3708

Unten wird mit reiß-bleie der name des inha-
bers beigeschriben. Die quittung ist gedruckt.
Dise besigelt und unterschreibet der inhaber. Je-
doch verlanget man bei ieder zalung, daß der
steuer-schein vom vorzeiger der quittung mit vor-
geleget werde.

Drei und dreisigstes haubtstück
von der schuld-verschreibung bei dem
einlager, oder bei der leistung.

§ 3709

was die lei-
stung ist?

Die leistung, der einritt, das einlager, (obsta-
gium) war ein versprechen auf den nicht-za-
lungs-fall in eine gewisse herberge so lange sich zu
legen, biß der gläubiger befridiget wäre. Sihe
meine anfangs-gründe s. 1960 fg. s. 713 fg. Man
findet hirvon bereits spuren vor dem kaiser Ru-
dolph dem I, gestalt Heinrich markgraf zu Mei-
sen und landgraf in Thüringen 1266 den Dreßd-
nischen bürgern dißfalls eine befreiung erteilet hat.
Weck in der Dreßdnischen chronick s. 469. Ein
anderes beispil vom jare 1212 hat Mader in an-
antiquit. Brunsu. n. X-XII. Disem nach haben
sich wohl die kaiser, als auch fürsten des Reichs
und andere hohe, auch nidere personen, weltliche
und geistliche, städte, bauern, zum einlager ver-
schriben c. VIIII, X de iureiurando, Schilter de
iure obsidum cap. XI § 3, freiherr von Gudenus
syllog. I s. 636, von Pistorius amoenitat. T. VI
s. 2252 s. 2257, Knorre in den rechtlichen an-
merk. Iten teile s. 328 fgg., Müllers Reichstags-
theatrum unter kaiser Friderich V s. 180, von

Buri

XXXIII h. von der ſchuld-verſchreibung

§ 3708

Unten wird mit reiß-bleie der name des inha-
bers beigeſchriben. Die quittung iſt gedruckt.
Diſe beſigelt und unterſchreibet der inhaber. Je-
doch verlanget man bei ieder zalung, daß der
ſteuer-ſchein vom vorzeiger der quittung mit vor-
geleget werde.

Drei und dreiſigſtes haubtſtuͤck
von der ſchuld-verſchreibung bei dem
einlager, oder bei der leiſtung.

§ 3709

was die lei-
ſtung iſt?

Die leiſtung, der einritt, das einlager, (obſta-
gium) war ein verſprechen auf den nicht-za-
lungs-fall in eine gewiſſe herberge ſo lange ſich zu
legen, biß der glaͤubiger befridiget waͤre. Sihe
meine anfangs-gruͤnde ſ. 1960 fg. ſ. 713 fg. Man
findet hirvon bereits ſpuren vor dem kaiſer Ru-
dolph dem I, geſtalt Heinrich markgraf zu Mei-
ſen und landgraf in Thuͤringen 1266 den Dreßd-
niſchen buͤrgern dißfalls eine befreiung erteilet hat.
Weck in der Dreßdniſchen chronick ſ. 469. Ein
anderes beiſpil vom jare 1212 hat Mader in an-
antiquit. Brunſu. n. X-XII. Diſem nach haben
ſich wohl die kaiſer, als auch fuͤrſten des Reichs
und andere hohe, auch nidere perſonen, weltliche
und geiſtliche, ſtaͤdte, bauern, zum einlager ver-
ſchriben c. VIIII, X de iureiurando, Schilter de
iure obſidum cap. XI § 3, freiherr von Gudenus
ſyllog. I ſ. 636, von Piſtorius amoenitat. T. VI
ſ. 2252 ſ. 2257, Knorre in den rechtlichen an-
merk. Iten teile ſ. 328 fgg., Muͤllers Reichstags-
theatrum unter kaiſer Friderich V ſ. 180, von

Buri

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0420" n="372"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXIII</hi> h. von der &#x017F;chuld-ver&#x017F;chreibung</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3708</head><lb/>
            <p>Unten wird mit reiß-bleie der name des inha-<lb/>
bers beige&#x017F;chriben. Die quittung i&#x017F;t gedruckt.<lb/>
Di&#x017F;e be&#x017F;igelt und unter&#x017F;chreibet der inhaber. Je-<lb/>
doch verlanget man bei ieder zalung, daß der<lb/>
&#x017F;teuer-&#x017F;chein vom vorzeiger der quittung mit vor-<lb/>
geleget werde.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Drei und drei&#x017F;ig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von der &#x017F;chuld-ver&#x017F;chreibung bei dem</hi><lb/>
einlager, oder bei der lei&#x017F;tung.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3709</head><lb/>
            <note place="left">was die lei-<lb/>
&#x017F;tung i&#x017F;t?</note>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie lei&#x017F;tung, der einritt, das einlager, (ob&#x017F;ta-<lb/>
gium) war ein ver&#x017F;prechen auf den nicht-za-<lb/>
lungs-fall in eine gewi&#x017F;&#x017F;e herberge &#x017F;o lange &#x017F;ich zu<lb/>
legen, biß der gla&#x0364;ubiger befridiget wa&#x0364;re. Sihe<lb/>
meine anfangs-gru&#x0364;nde &#x017F;. 1960 fg. &#x017F;. 713 fg. Man<lb/>
findet hirvon bereits &#x017F;puren vor dem kai&#x017F;er Ru-<lb/>
dolph dem <hi rendition="#aq">I,</hi> ge&#x017F;talt Heinrich markgraf zu Mei-<lb/>
&#x017F;en und landgraf in Thu&#x0364;ringen 1266 den Dreßd-<lb/>
ni&#x017F;chen bu&#x0364;rgern dißfalls eine befreiung erteilet hat.<lb/><hi rendition="#fr">Weck</hi> in der Dreßdni&#x017F;chen chronick &#x017F;. 469. Ein<lb/>
anderes bei&#x017F;pil vom jare 1212 hat <hi rendition="#fr">Mader</hi> in <hi rendition="#aq">an-<lb/>
antiquit. Brun&#x017F;u.</hi> n. <hi rendition="#aq">X-XII.</hi> Di&#x017F;em nach haben<lb/>
&#x017F;ich wohl die kai&#x017F;er, als auch fu&#x0364;r&#x017F;ten des Reichs<lb/>
und andere hohe, auch nidere per&#x017F;onen, weltliche<lb/>
und gei&#x017F;tliche, &#x017F;ta&#x0364;dte, bauern, zum einlager ver-<lb/>
&#x017F;chriben <hi rendition="#aq">c. VIIII, X de iureiurando,</hi> <hi rendition="#fr">Schilter</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/>
iure ob&#x017F;idum cap. XI</hi> § 3, freiherr <hi rendition="#fr">von Gudenus</hi><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;yllog. I</hi> &#x017F;. 636, <hi rendition="#fr">von Pi&#x017F;torius</hi> <hi rendition="#aq">amoenitat. T. VI</hi><lb/>
&#x017F;. 2252 &#x017F;. 2257, <hi rendition="#fr">Knorre</hi> in den rechtlichen an-<lb/>
merk. <hi rendition="#aq">I</hi>ten teile &#x017F;. 328 fgg., <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;llers</hi> Reichstags-<lb/>
theatrum unter kai&#x017F;er Friderich <hi rendition="#aq">V</hi> &#x017F;. 180, <hi rendition="#fr">von</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Buri</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[372/0420] XXXIII h. von der ſchuld-verſchreibung § 3708 Unten wird mit reiß-bleie der name des inha- bers beigeſchriben. Die quittung iſt gedruckt. Diſe beſigelt und unterſchreibet der inhaber. Je- doch verlanget man bei ieder zalung, daß der ſteuer-ſchein vom vorzeiger der quittung mit vor- geleget werde. Drei und dreiſigſtes haubtſtuͤck von der ſchuld-verſchreibung bei dem einlager, oder bei der leiſtung. § 3709 Die leiſtung, der einritt, das einlager, (obſta- gium) war ein verſprechen auf den nicht-za- lungs-fall in eine gewiſſe herberge ſo lange ſich zu legen, biß der glaͤubiger befridiget waͤre. Sihe meine anfangs-gruͤnde ſ. 1960 fg. ſ. 713 fg. Man findet hirvon bereits ſpuren vor dem kaiſer Ru- dolph dem I, geſtalt Heinrich markgraf zu Mei- ſen und landgraf in Thuͤringen 1266 den Dreßd- niſchen buͤrgern dißfalls eine befreiung erteilet hat. Weck in der Dreßdniſchen chronick ſ. 469. Ein anderes beiſpil vom jare 1212 hat Mader in an- antiquit. Brunſu. n. X-XII. Diſem nach haben ſich wohl die kaiſer, als auch fuͤrſten des Reichs und andere hohe, auch nidere perſonen, weltliche und geiſtliche, ſtaͤdte, bauern, zum einlager ver- ſchriben c. VIIII, X de iureiurando, Schilter de iure obſidum cap. XI § 3, freiherr von Gudenus ſyllog. I ſ. 636, von Piſtorius amoenitat. T. VI ſ. 2252 ſ. 2257, Knorre in den rechtlichen an- merk. Iten teile ſ. 328 fgg., Muͤllers Reichstags- theatrum unter kaiſer Friderich V ſ. 180, von Buri

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/420
Zitationshilfe:	Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/420>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.