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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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auch brif und sigel.
lib. I s. 288 vol. III T. III, Schwaben-spigel cap.
383 s. 88 in Bergerischer ausgabe, Kur-Sächsische
landes-ordnung, landfride auf dem Reichs-tage zu
Frankfurt vom jare 1398 § 6, gerichts-ordnung der
stadt Breslau; woraus sich erbricht, daß ein tod-
tes zeugniß in disem stücke besser, als das leben-
dige sey. Denn wer seine schuld mit lebendigem
Zeugnisse erhalten will, muß solches im ordentlichen
processe tun; derowegen musten verbrifte schul-
den gleich bezalet werden, wenn man nicht lautere
einreden sogleich darlegen konnte, Kur-Braun-
schweig-Lüneburgischer landes-ordnungen IIten tei-
le cap. II s. 620, Schleswig-Hollsteinische land-
gerichts-ordnung im IIIten teile tit 19 § 1 fg., Po-
lycarp Leyser
de contra figillis medii aeni, iusto
operi de re diplom. Germ. praemissa,
Joh. Mi-
chael Heineccius
de figillis, George Adam
Struve
de iure sigillorum, vom rechte der sigelung
der adelichen oberkeit, sihe den Chlingensberg
cap. 26, und vom rechte der versigelung auch in-
ventirung cap. 38. Dergleichen schuld-verschrei-
bungen hisen handfesten. Hiraus ist der soge-
nannte processus exsecutivus entstanden, den die
Sachsen noch haben, Dreyer am a. o. s. 135,
Neurodes pragmatische erläuterung des jüngern
Reichs-abschides s. 210 fg., repertorium iuris pri-
uati I,
s. 743 fg. II s. 1531 fg., Böhmer de iure
& auctoritate sigilli authent.
in den exercit. ad p.
vol. IIII s. 291 fg.

§ 3700

Wo demnach ausser Sachsen auf eine blosewie ausser
Sachsen auf
eine blose
handschrift
geklaget
wird?

handschrift geklaget wird; allda hat kein exsecu-
tiv-proceß statt, sondern die der schuld-verschrei-
bung einverleibte hülfs-clauseln, z. e. "daß der
"gläubiger mit oder one recht verfaren, oder sich

selbst

auch brif und ſigel.
lib. I ſ. 288 vol. III T. III, Schwaben-ſpigel cap.
383 ſ. 88 in Bergeriſcher ausgabe, Kur-Saͤchſiſche
landes-ordnung, landfride auf dem Reichs-tage zu
Frankfurt vom jare 1398 § 6, gerichts-ordnung der
ſtadt Breslau; woraus ſich erbricht, daß ein tod-
tes zeugniß in diſem ſtuͤcke beſſer, als das leben-
dige ſey. Denn wer ſeine ſchuld mit lebendigem
Zeugniſſe erhalten will, muß ſolches im ordentlichen
proceſſe tun; derowegen muſten verbrifte ſchul-
den gleich bezalet werden, wenn man nicht lautere
einreden ſogleich darlegen konnte, Kur-Braun-
ſchweig-Luͤneburgiſcher landes-ordnungen IIten tei-
le cap. II ſ. 620, Schleswig-Hollſteiniſche land-
gerichts-ordnung im IIIten teile tit 19 § 1 fg., Po-
lycarp Leyſer
de contra figillis medii aeni, iuſto
operi de re diplom. Germ. praemiſſa,
Joh. Mi-
chael Heineccius
de figillis, George Adam
Struve
de iure ſigillorum, vom rechte der ſigelung
der adelichen oberkeit, ſihe den Chlingensberg
cap. 26, und vom rechte der verſigelung auch in-
ventirung cap. 38. Dergleichen ſchuld-verſchrei-
bungen hiſen handfeſten. Hiraus iſt der ſoge-
nannte proceſſus exſecutivus entſtanden, den die
Sachſen noch haben, Dreyer am a. o. ſ. 135,
Neurodes pragmatiſche erlaͤuterung des juͤngern
Reichs-abſchides ſ. 210 fg., repertorium iuris pri-
uati I,
ſ. 743 fg. II ſ. 1531 fg., Boͤhmer de iure
& auctoritate ſigilli authent.
in den exercit. ad π.
vol. IIII ſ. 291 fg.

§ 3700

Wo demnach auſſer Sachſen auf eine bloſewie auſſer
Sachſen auf
eine bloſe
handſchrift
geklaget
wird?

handſchrift geklaget wird; allda hat kein exſecu-
tiv-proceß ſtatt, ſondern die der ſchuld-verſchrei-
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„glaͤubiger mit oder one recht verfaren, oder ſich

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[367/0415] auch brif und ſigel. lib. I ſ. 288 vol. III T. III, Schwaben-ſpigel cap. 383 ſ. 88 in Bergeriſcher ausgabe, Kur-Saͤchſiſche landes-ordnung, landfride auf dem Reichs-tage zu Frankfurt vom jare 1398 § 6, gerichts-ordnung der ſtadt Breslau; woraus ſich erbricht, daß ein tod- tes zeugniß in diſem ſtuͤcke beſſer, als das leben- dige ſey. Denn wer ſeine ſchuld mit lebendigem Zeugniſſe erhalten will, muß ſolches im ordentlichen proceſſe tun; derowegen muſten verbrifte ſchul- den gleich bezalet werden, wenn man nicht lautere einreden ſogleich darlegen konnte, Kur-Braun- ſchweig-Luͤneburgiſcher landes-ordnungen IIten tei- le cap. II ſ. 620, Schleswig-Hollſteiniſche land- gerichts-ordnung im IIIten teile tit 19 § 1 fg., Po- lycarp Leyſer de contra figillis medii aeni, iuſto operi de re diplom. Germ. praemiſſa, Joh. Mi- chael Heineccius de figillis, George Adam Struve de iure ſigillorum, vom rechte der ſigelung der adelichen oberkeit, ſihe den Chlingensberg cap. 26, und vom rechte der verſigelung auch in- ventirung cap. 38. Dergleichen ſchuld-verſchrei- bungen hiſen handfeſten. Hiraus iſt der ſoge- nannte proceſſus exſecutivus entſtanden, den die Sachſen noch haben, Dreyer am a. o. ſ. 135, Neurodes pragmatiſche erlaͤuterung des juͤngern Reichs-abſchides ſ. 210 fg., repertorium iuris pri- uati I, ſ. 743 fg. II ſ. 1531 fg., Boͤhmer de iure & auctoritate ſigilli authent. in den exercit. ad π. vol. IIII ſ. 291 fg. § 3700 Wo demnach auſſer Sachſen auf eine bloſe handſchrift geklaget wird; allda hat kein exſecu- tiv-proceß ſtatt, ſondern die der ſchuld-verſchrei- bung einverleibte huͤlfs-clauſeln, z. e. „daß der „glaͤubiger mit oder one recht verfaren, oder ſich ſelbſt wie auſſer Sachſen auf eine bloſe handſchrift geklaget wird?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/415>, abgerufen am 24.11.2024.