Die gülten, oder wiederkäufliche zinsen unter-ist vom wu- cher und or- dentlichen zinsen unter- schiden. scheiden sich von dem wucher und ordentlichen zin- sen in absicht auf die capitale, immasen der käufer bey jenen 1) den haubtstul nicht, wie bei dem an- lehne, fodern kan, 2) daß sie das alterum tantum übersteigen können, Lynker am a. o. dispect. VIIII num. 3, 8 s. 186 fgg.
§ 3665
Die gülten sind Teutschen rechtes, gestalt siedie gülten sind unter- schidlich. in kapitularien vom jare 865 vorkommen. Da- her auch die päpste 1455 und folgenden jaren gedul- tet haben, Orth im IIten teile s. 464 tit. III § XXI tit. XI § VIIII s. 76, deren erfindung ist dem ver- botenen wucher zuzuschreiben, von Ludewigde vsuris differ. XIII, s. 49 fg., von Leyserspecim. 252 med. I s. 925 fg. vol. IIII. Sie sind entweder ewige, oder nicht, persönliche (leibrenten), oder dingliche, Lynker am a. o. dispect. I § VI fgg. s. 15 fg. Sie können entweder wieder abgelöset werden, oder nicht; daher sie in wiederlösliche, und unwiederlösliche eingeteilet werden. Ausser- dem sind die gülten und einkünfte bald bestimmet, bald unbestimmet, auch unbeschränket überlassen. Sihe des herrn prof. Sorbers abhandelung de censu constitutiuo s. 113 fg.
§ 3666
Die vermutung ist hirbei nach der regel: daßsie werden wiederlöslich vermutlich, die gülten wiederlöslich seynd.
§ 3667
Jn der Reichs-reformation von 1530 tit. XXVIwie hoch die gülten zu nennen sind nach § 8 ist festgesezet: daß die wiederkaufs-gülten hö- her nicht, denn 5 vom hundert gegeben, oder ge- nommen werden sollen. Dises ist in der reforma-
tion
I teil. Z
von den guͤlten.
§ 3664
Die guͤlten, oder wiederkaͤufliche zinſen unter-iſt vom wu- cher und or- dentlichen zinſen unter- ſchiden. ſcheiden ſich von dem wucher und ordentlichen zin- ſen in abſicht auf die capitale, immaſen der kaͤufer bey jenen 1) den haubtſtul nicht, wie bei dem an- lehne, fodern kan, 2) daß ſie das alterum tantum uͤberſteigen koͤnnen, Lynker am a. o. diſpect. VIIII num. 3, 8 ſ. 186 fgg.
§ 3665
Die guͤlten ſind Teutſchen rechtes, geſtalt ſiedie guͤlten ſind unter- ſchidlich. in kapitularien vom jare 865 vorkommen. Da- her auch die paͤpſte 1455 und folgenden jaren gedul- tet haben, Orth im IIten teile ſ. 464 tit. III § XXI tit. XI § VIIII ſ. 76, deren erfindung iſt dem ver- botenen wucher zuzuſchreiben, von Ludewigde vſuris differ. XIII, ſ. 49 fg., von Leyſerſpecim. 252 med. I ſ. 925 fg. vol. IIII. Sie ſind entweder ewige, oder nicht, perſoͤnliche (leibrenten), oder dingliche, Lynker am a. o. diſpect. I § VI fgg. ſ. 15 fg. Sie koͤnnen entweder wieder abgeloͤſet werden, oder nicht; daher ſie in wiederloͤsliche, und unwiederloͤsliche eingeteilet werden. Auſſer- dem ſind die guͤlten und einkuͤnfte bald beſtimmet, bald unbeſtimmet, auch unbeſchraͤnket uͤberlaſſen. Sihe des herrn prof. Sorbers abhandelung de cenſu conſtitutiuo ſ. 113 fg.
§ 3666
Die vermutung iſt hirbei nach der regel: daßſie werden wiederloͤslich vermutlich, die guͤlten wiederloͤslich ſeynd.
§ 3667
Jn der Reichs-reformation von 1530 tit. XXVIwie hoch die guͤlten zu nennen ſind nach § 8 iſt feſtgeſezet: daß die wiederkaufs-guͤlten hoͤ- her nicht, denn 5 vom hundert gegeben, oder ge- nommen werden ſollen. Diſes iſt in der reforma-
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von den guͤlten.
§ 3664
Die guͤlten, oder wiederkaͤufliche zinſen unter-
ſcheiden ſich von dem wucher und ordentlichen zin-
ſen in abſicht auf die capitale, immaſen der kaͤufer
bey jenen 1) den haubtſtul nicht, wie bei dem an-
lehne, fodern kan, 2) daß ſie das alterum tantum
uͤberſteigen koͤnnen, Lynker am a. o. diſpect. VIIII
num. 3, 8 ſ. 186 fgg.
iſt vom wu-
cher und or-
dentlichen
zinſen unter-
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§ 3665
Die guͤlten ſind Teutſchen rechtes, geſtalt ſie
in kapitularien vom jare 865 vorkommen. Da-
her auch die paͤpſte 1455 und folgenden jaren gedul-
tet haben, Orth im IIten teile ſ. 464 tit. III § XXI
tit. XI § VIIII ſ. 76, deren erfindung iſt dem ver-
botenen wucher zuzuſchreiben, von Ludewig de
vſuris differ. XIII, ſ. 49 fg., von Leyſer ſpecim.
252 med. I ſ. 925 fg. vol. IIII. Sie ſind entweder
ewige, oder nicht, perſoͤnliche (leibrenten), oder
dingliche, Lynker am a. o. diſpect. I § VI fgg.
ſ. 15 fg. Sie koͤnnen entweder wieder abgeloͤſet
werden, oder nicht; daher ſie in wiederloͤsliche,
und unwiederloͤsliche eingeteilet werden. Auſſer-
dem ſind die guͤlten und einkuͤnfte bald beſtimmet,
bald unbeſtimmet, auch unbeſchraͤnket uͤberlaſſen.
Sihe des herrn prof. Sorbers abhandelung de
cenſu conſtitutiuo ſ. 113 fg.
die guͤlten
ſind unter-
ſchidlich.
§ 3666
Die vermutung iſt hirbei nach der regel: daß
die guͤlten wiederloͤslich ſeynd.
ſie werden
wiederloͤslich
vermutlich,
§ 3667
Jn der Reichs-reformation von 1530 tit. XXVI
§ 8 iſt feſtgeſezet: daß die wiederkaufs-guͤlten hoͤ-
her nicht, denn 5 vom hundert gegeben, oder ge-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/401>, abgerufen am 22.11.2024.
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