der aufwech- sel bei able- gung der al- ten capitalien ist mit dem gold- und sil- ber-kaufe nicht zu ver- mischen.
Vile vermischen den aufwechsel bei ablegung der alten capitalien mit dem gold- und silber-kau- fe. Man sezet nicht voraus: daß der silber- und gold-preiß eines teiles nach dem steigen, oder fal- len der münzen sich richte, inhalts der abhandelung vom silber-kaufe beim Faber im 70ten teile der stats-kanzellei s. 549-565; andern teiles nicht die einzige urquelle aus dem münz-wesen, sondern vom aufkaufe des silbers an seiten der gold- und silber-fabricanten, dratziher, auch spizen- und bor- ten-wirker, imgleichen den medaillen-präger her- rüre, laut des gutachtens daselbst s. 565-568.
§ 3657
Allhir ist bloß die frage: wie hoch der wehrt alter und neuer münzen zu sezen sey, wenn selbige zum brechen eingekaufet werden. Und alsdann sihet man auf den innern gehalt der münze.
§ 3658
Die erste meinung ist den rechten und der bil- ligkeit am gemäsesten. Denn wo der gläubiger den Rthlr für 221/2 bazen in geringerer münze an- nemen müste, welchen er nur für 18 ausgegeben hätte, würde ihm ein merklicher schade wider alle billigkeit zuwachsen, indem er anstatt 221/2 rtl., welche er ausgelehnet hat, nur 18 rtl., folglich an- statt 45 lote silbers, welche 221/2 rtl. in sich halten, gleichwohl er solche dem schuldener vorgelihen hat, mehr nicht, als 36 lote wieder empfangen. Di- ses life wider alle billigkeit und den l. 99 de solu- tionibus,Mauritius am a. o. s. 689. Jedoch sind Harpprecht und die meisten heutigen practici anderer meinung. Sie sagen: sihe auf den wert des contractes, wornach dem schuldener der vor- teil, oder schaden zufället. vol. nouo consil. s. 689.
§ 3659
XXVI haubtſtuͤck
§ 3656
der aufwech- ſel bei able- gung der al- ten capitalien iſt mit dem gold- und ſil- ber-kaufe nicht zu ver- miſchen.
Vile vermiſchen den aufwechſel bei ablegung der alten capitalien mit dem gold- und ſilber-kau- fe. Man ſezet nicht voraus: daß der ſilber- und gold-preiß eines teiles nach dem ſteigen, oder fal- len der muͤnzen ſich richte, inhalts der abhandelung vom ſilber-kaufe beim Faber im 70ten teile der ſtats-kanzellei ſ. 549-565; andern teiles nicht die einzige urquelle aus dem muͤnz-weſen, ſondern vom aufkaufe des ſilbers an ſeiten der gold- und ſilber-fabricanten, dratziher, auch ſpizen- und bor- ten-wirker, imgleichen den medaillen-praͤger her- ruͤre, laut des gutachtens daſelbſt ſ. 565-568.
§ 3657
Allhir iſt bloß die frage: wie hoch der wehrt alter und neuer muͤnzen zu ſezen ſey, wenn ſelbige zum brechen eingekaufet werden. Und alsdann ſihet man auf den innern gehalt der muͤnze.
§ 3658
Die erſte meinung iſt den rechten und der bil- ligkeit am gemaͤſeſten. Denn wo der glaͤubiger den Rthlr fuͤr 22½ bazen in geringerer muͤnze an- nemen muͤſte, welchen er nur fuͤr 18 ausgegeben haͤtte, wuͤrde ihm ein merklicher ſchade wider alle billigkeit zuwachſen, indem er anſtatt 22½ rtl., welche er ausgelehnet hat, nur 18 rtl., folglich an- ſtatt 45 lote ſilbers, welche 22½ rtl. in ſich halten, gleichwohl er ſolche dem ſchuldener vorgelihen hat, mehr nicht, als 36 lote wieder empfangen. Di- ſes life wider alle billigkeit und den l. 99 de ſolu- tionibus,Mauritius am a. o. ſ. 689. Jedoch ſind Harpprecht und die meiſten heutigen practici anderer meinung. Sie ſagen: ſihe auf den wert des contractes, wornach dem ſchuldener der vor- teil, oder ſchaden zufaͤllet. vol. nouo conſil. ſ. 689.
§ 3659
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0398"n="350"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXVI</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 3656</head><lb/><noteplace="left">der aufwech-<lb/>ſel bei able-<lb/>
gung der al-<lb/>
ten capitalien<lb/>
iſt mit dem<lb/>
gold- und ſil-<lb/>
ber-kaufe<lb/>
nicht zu ver-<lb/>
miſchen.</note><p>Vile vermiſchen den aufwechſel bei ablegung<lb/>
der alten capitalien mit dem gold- und ſilber-kau-<lb/>
fe. Man ſezet nicht voraus: daß der ſilber- und<lb/>
gold-preiß eines teiles nach dem ſteigen, oder fal-<lb/>
len der muͤnzen ſich richte, inhalts der abhandelung<lb/>
vom ſilber-kaufe beim <hirendition="#fr">Faber</hi> im 70ten teile der<lb/>ſtats-kanzellei ſ. 549-565; andern teiles nicht die<lb/>
einzige urquelle aus dem muͤnz-weſen, ſondern<lb/>
vom aufkaufe des ſilbers an ſeiten der gold- und<lb/>ſilber-fabricanten, dratziher, auch ſpizen- und bor-<lb/>
ten-wirker, imgleichen den medaillen-praͤger her-<lb/>
ruͤre, laut des gutachtens daſelbſt ſ. 565-568.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3657</head><lb/><p>Allhir iſt bloß die frage: wie hoch der wehrt<lb/>
alter und neuer muͤnzen zu ſezen ſey, wenn ſelbige<lb/>
zum brechen eingekaufet werden. Und alsdann<lb/>ſihet man auf den innern gehalt der muͤnze.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3658</head><lb/><p>Die erſte meinung iſt den rechten und der bil-<lb/>
ligkeit am gemaͤſeſten. Denn wo der glaͤubiger<lb/>
den Rthlr fuͤr 22½ bazen in geringerer muͤnze an-<lb/>
nemen muͤſte, welchen er nur fuͤr 18 ausgegeben<lb/>
haͤtte, wuͤrde ihm ein merklicher ſchade wider alle<lb/>
billigkeit zuwachſen, indem er anſtatt 22½ rtl.,<lb/>
welche er ausgelehnet hat, nur 18 rtl., folglich an-<lb/>ſtatt 45 lote ſilbers, welche 22½ rtl. in ſich halten,<lb/>
gleichwohl er ſolche dem ſchuldener vorgelihen hat,<lb/>
mehr nicht, als 36 lote wieder empfangen. Di-<lb/>ſes life wider alle billigkeit und den <hirendition="#aq">l. 99 de ſolu-<lb/>
tionibus,</hi><hirendition="#fr">Mauritius</hi> am a. o. ſ. 689. Jedoch<lb/>ſind <hirendition="#fr">Harpprecht</hi> und die meiſten heutigen practici<lb/>
anderer meinung. Sie ſagen: ſihe auf den wert<lb/>
des contractes, wornach dem ſchuldener der vor-<lb/>
teil, oder ſchaden zufaͤllet. vol. <hirendition="#aq">nouo conſil.</hi>ſ. 689.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 3659</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[350/0398]
XXVI haubtſtuͤck
§ 3656
Vile vermiſchen den aufwechſel bei ablegung
der alten capitalien mit dem gold- und ſilber-kau-
fe. Man ſezet nicht voraus: daß der ſilber- und
gold-preiß eines teiles nach dem ſteigen, oder fal-
len der muͤnzen ſich richte, inhalts der abhandelung
vom ſilber-kaufe beim Faber im 70ten teile der
ſtats-kanzellei ſ. 549-565; andern teiles nicht die
einzige urquelle aus dem muͤnz-weſen, ſondern
vom aufkaufe des ſilbers an ſeiten der gold- und
ſilber-fabricanten, dratziher, auch ſpizen- und bor-
ten-wirker, imgleichen den medaillen-praͤger her-
ruͤre, laut des gutachtens daſelbſt ſ. 565-568.
§ 3657
Allhir iſt bloß die frage: wie hoch der wehrt
alter und neuer muͤnzen zu ſezen ſey, wenn ſelbige
zum brechen eingekaufet werden. Und alsdann
ſihet man auf den innern gehalt der muͤnze.
§ 3658
Die erſte meinung iſt den rechten und der bil-
ligkeit am gemaͤſeſten. Denn wo der glaͤubiger
den Rthlr fuͤr 22½ bazen in geringerer muͤnze an-
nemen muͤſte, welchen er nur fuͤr 18 ausgegeben
haͤtte, wuͤrde ihm ein merklicher ſchade wider alle
billigkeit zuwachſen, indem er anſtatt 22½ rtl.,
welche er ausgelehnet hat, nur 18 rtl., folglich an-
ſtatt 45 lote ſilbers, welche 22½ rtl. in ſich halten,
gleichwohl er ſolche dem ſchuldener vorgelihen hat,
mehr nicht, als 36 lote wieder empfangen. Di-
ſes life wider alle billigkeit und den l. 99 de ſolu-
tionibus, Mauritius am a. o. ſ. 689. Jedoch
ſind Harpprecht und die meiſten heutigen practici
anderer meinung. Sie ſagen: ſihe auf den wert
des contractes, wornach dem ſchuldener der vor-
teil, oder ſchaden zufaͤllet. vol. nouo conſil. ſ. 689.
§ 3659
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/398>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.