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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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der Teutschen bei iren handelungen.
rufe etc. nicht zu gedenken, Grupens Teutsche alter-
tümer s. 4 fg.

§ 3609

Bei der schlüssung der gedinge brauchten die Teut-vom hand-
schlage.

schen meistenteils das hände-geben, oder den hand-
schlag. Wannenher die redensarten: hand-bürgen,
hand-salen, kopf-schlagen, gelöbnis, hand-gelöbnis,
angelobung mit hand-gegebener treue, treuen-händer,
treuwen-hilter, hinterlegung zur treuen hand etc. da-
durch entstanden sind. Solchemnach hat man die-
jenigen personen, deren glauben und treue dises, oder
jenes geschäfte überlassen worden ist, treu-handle
genennet, Dreyers sammlung vermischter abhan-
delungen II s. 913 fgg.

§ 3610

Die redensart: der treuen hand: wird alsowas die
treue hand
bedeutet?

bei den Teutschen handelungen in mancherlei sinne
genommen. Sie bedeutet bald eine bürgschaft,
bald ein dem gläubiger übergebenes pfand, teils
eine geborgte und entlente sache, teils den überlasse-
nen niesbrauch; ferner die gesäzliche vormundschaft,
weiter, die vollzihung des leztens willens, imgleichen,
ein hinterlegtes gut etc. Dreyer am a. o. s. 912 fg.
und de fide Germanorum manuali et traditione per
chirotecam.

§ 3611

Die brut-koep-trinka gehet auf den ehemali-der braut-
kauf,

gen weiber-kauf bei der verlobung, und das zutrinken
eines glases weines war das zeichen der übergebung
und hiße der weinkauf, wenkkof, winkop. Bei den
öffentlichen beilagern war das blose schwert ein
fürbild.

§ 3612

Der hut wurde neben den schleier gesezet, wennhut bei
schleier, jus
manus pli-
catä,

die eheleute in den Oberhessischen gegenden getrauet

wurden.

der Teutſchen bei iren handelungen.
rufe ꝛc. nicht zu gedenken, Grupens Teutſche alter-
tuͤmer ſ. 4 fg.

§ 3609

Bei der ſchluͤſſung der gedinge brauchten die Teut-vom hand-
ſchlage.

ſchen meiſtenteils das haͤnde-geben, oder den hand-
ſchlag. Wannenher die redensarten: hand-buͤrgen,
hand-ſalen, kopf-ſchlagen, geloͤbnis, hand-geloͤbnis,
angelobung mit hand-gegebener treue, treuen-haͤnder,
treuwen-hilter, hinterlegung zur treuen hand ꝛc. da-
durch entſtanden ſind. Solchemnach hat man die-
jenigen perſonen, deren glauben und treue diſes, oder
jenes geſchaͤfte uͤberlaſſen worden iſt, treu-handle
genennet, Dreyers ſammlung vermiſchter abhan-
delungen II ſ. 913 fgg.

§ 3610

Die redensart: der treuen hand: wird alſowas die
treue hand
bedeutet?

bei den Teutſchen handelungen in mancherlei ſinne
genommen. Sie bedeutet bald eine buͤrgſchaft,
bald ein dem glaͤubiger uͤbergebenes pfand, teils
eine geborgte und entlente ſache, teils den uͤberlaſſe-
nen niesbrauch; ferner die geſaͤzliche vormundſchaft,
weiter, die vollzihung des leztens willens, imgleichen,
ein hinterlegtes gut ꝛc. Dreyer am a. o. ſ. 912 fg.
und de fide Germanorum manuali et traditione per
chirotecam.

§ 3611

Die brut-koep-trinka gehet auf den ehemali-der braut-
kauf,

gen weiber-kauf bei der verlobung, und das zutrinken
eines glaſes weines war das zeichen der uͤbergebung
und hiße der weinkauf, wenkkof, winkop. Bei den
oͤffentlichen beilagern war das bloſe ſchwert ein
fuͤrbild.

§ 3612

Der hut wurde neben den ſchleier geſezet, wennhut bei
ſchleier, jus
manus pli-
cataͤ,

die eheleute in den Oberheſſiſchen gegenden getrauet

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[331/0379] der Teutſchen bei iren handelungen. rufe ꝛc. nicht zu gedenken, Grupens Teutſche alter- tuͤmer ſ. 4 fg. § 3609 Bei der ſchluͤſſung der gedinge brauchten die Teut- ſchen meiſtenteils das haͤnde-geben, oder den hand- ſchlag. Wannenher die redensarten: hand-buͤrgen, hand-ſalen, kopf-ſchlagen, geloͤbnis, hand-geloͤbnis, angelobung mit hand-gegebener treue, treuen-haͤnder, treuwen-hilter, hinterlegung zur treuen hand ꝛc. da- durch entſtanden ſind. Solchemnach hat man die- jenigen perſonen, deren glauben und treue diſes, oder jenes geſchaͤfte uͤberlaſſen worden iſt, treu-handle genennet, Dreyers ſammlung vermiſchter abhan- delungen II ſ. 913 fgg. vom hand- ſchlage. § 3610 Die redensart: der treuen hand: wird alſo bei den Teutſchen handelungen in mancherlei ſinne genommen. Sie bedeutet bald eine buͤrgſchaft, bald ein dem glaͤubiger uͤbergebenes pfand, teils eine geborgte und entlente ſache, teils den uͤberlaſſe- nen niesbrauch; ferner die geſaͤzliche vormundſchaft, weiter, die vollzihung des leztens willens, imgleichen, ein hinterlegtes gut ꝛc. Dreyer am a. o. ſ. 912 fg. und de fide Germanorum manuali et traditione per chirotecam. was die treue hand bedeutet? § 3611 Die brut-koep-trinka gehet auf den ehemali- gen weiber-kauf bei der verlobung, und das zutrinken eines glaſes weines war das zeichen der uͤbergebung und hiße der weinkauf, wenkkof, winkop. Bei den oͤffentlichen beilagern war das bloſe ſchwert ein fuͤrbild. der braut- kauf, § 3612 Der hut wurde neben den ſchleier geſezet, wenn die eheleute in den Oberheſſiſchen gegenden getrauet wurden. hut bei ſchleier, jus manus pli- cataͤ,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/379>, abgerufen am 22.11.2024.