get, der gestehet die begünstigung nicht. Dafern man sich aber z. e. wegen angetaner beschimpfung mit dem beleidigten vergleichet; so gestehet der be- leidiger die schmach ein, Mevius am a. o.
Zwanzigstes haubtstück von spilen.
§ 3566
Jm handel und wandel der Teutschen kömt das spilen öfters vor, wovon Tacitus schon gesa- get, welchergestalt die Teutschen so sehr darauf er- picht gewesen wären, daß sie auch ire freiheit im spilen aufgesezet hätten, Gebauerde alea et fide, Gött. 1741. Daher noch bis auf den heutigen tag das spilen für etwas anständiges zu halten seyn will, und vile glauben, daß dasjenige, was die Römer von den spilern und dem spilgelte verord- net hätten, bei den Teutschen nicht im brauche wäre.
§ 3567
Jmmittels ist ein unterschid zu machen: zwi-die spile sind schen den ehren-spilen und jauner-glücks- oder hazard-spilen. Dise gehören für die jauner. Hessische verordnung wegen der würfel-char- ten und andern dergleichen hazard-spile den
[Formel 1]
fol. Reichs-abschid 1570 tit. 2. 11.
§ 3568
Unter die verbotenen spile gehören: 1) pharao,unterschidlich. 2) passedix, 3) brelan, 4) cinq et-neuf, 5) trente et quarante, 6) bassete, 7) banque volute, 8) la roullette, 9) lansquenet, 10) hocca, 11) biribi, 12) toretta, 13) girello bastete, 14) häuflen, 15) roial- oack etc.
§ 3569
XX haubtſtuͤck von ſpilen.
get, der geſtehet die beguͤnſtigung nicht. Dafern man ſich aber z. e. wegen angetaner beſchimpfung mit dem beleidigten vergleichet; ſo geſtehet der be- leidiger die ſchmach ein, Mevius am a. o.
Zwanzigſtes haubtſtuͤck von ſpilen.
§ 3566
Jm handel und wandel der Teutſchen koͤmt das ſpilen oͤfters vor, wovon Tacitus ſchon geſa- get, welchergeſtalt die Teutſchen ſo ſehr darauf er- picht geweſen waͤren, daß ſie auch ire freiheit im ſpilen aufgeſezet haͤtten, Gebauerde alea et fide, Goͤtt. 1741. Daher noch bis auf den heutigen tag das ſpilen fuͤr etwas anſtaͤndiges zu halten ſeyn will, und vile glauben, daß dasjenige, was die Roͤmer von den ſpilern und dem ſpilgelte verord- net haͤtten, bei den Teutſchen nicht im brauche waͤre.
§ 3567
Jmmittels iſt ein unterſchid zu machen: zwi-die ſpile ſind ſchen den ehren-ſpilen und jauner-gluͤcks- oder hazard-ſpilen. Diſe gehoͤren fuͤr die jauner. Heſſiſche verordnung wegen der wuͤrfel-char- ten und andern dergleichen hazard-ſpile den
[Formel 1]
fol. Reichs-abſchid 1570 tit. 2. 11.
§ 3568
Unter die verbotenen ſpile gehoͤren: 1) pharao,unterſchidlich. 2) paſſedix, 3) brelan, 4) cinq et-neuf, 5) trente et quarante, 6) baſſete, 7) banque volute, 8) la roullette, 9) lansquenet, 10) hocca, 11) biribi, 12) toretta, 13) girello baſtete, 14) haͤuflen, 15) roial- oack ꝛc.
§ 3569
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XX haubtſtuͤck von ſpilen.
get, der geſtehet die beguͤnſtigung nicht. Dafern
man ſich aber z. e. wegen angetaner beſchimpfung
mit dem beleidigten vergleichet; ſo geſtehet der be-
leidiger die ſchmach ein, Mevius am a. o.
Zwanzigſtes haubtſtuͤck
von ſpilen.
§ 3566
Jm handel und wandel der Teutſchen koͤmt das
ſpilen oͤfters vor, wovon Tacitus ſchon geſa-
get, welchergeſtalt die Teutſchen ſo ſehr darauf er-
picht geweſen waͤren, daß ſie auch ire freiheit im
ſpilen aufgeſezet haͤtten, Gebauer de alea et fide,
Goͤtt. 1741. Daher noch bis auf den heutigen
tag das ſpilen fuͤr etwas anſtaͤndiges zu halten
ſeyn will, und vile glauben, daß dasjenige, was
die Roͤmer von den ſpilern und dem ſpilgelte verord-
net haͤtten, bei den Teutſchen nicht im brauche
waͤre.
§ 3567
Jmmittels iſt ein unterſchid zu machen: zwi-
ſchen den ehren-ſpilen und jauner-gluͤcks- oder
hazard-ſpilen. Diſe gehoͤren fuͤr die jauner.
Heſſiſche verordnung wegen der wuͤrfel-char-
ten und andern dergleichen hazard-ſpile den
[FORMEL] fol. Reichs-abſchid 1570 tit. 2. 11.
die ſpile ſind
§ 3568
Unter die verbotenen ſpile gehoͤren: 1) pharao,
2) paſſedix, 3) brelan, 4) cinq et-neuf, 5) trente
et quarante, 6) baſſete, 7) banque volute, 8) la
roullette, 9) lansquenet, 10) hocca, 11) biribi,
12) toretta, 13) girello baſtete, 14) haͤuflen, 15) roial-
oack ꝛc.
unterſchidlich.
§ 3569
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/365>, abgerufen am 25.11.2024.
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