Dise ist eine bescheidene lenkung des andern, um in disem stücke nach unserer gesinnung sich zu richten, z. e. der richter beim versuche der güte.
§ 3530
deren arten.
Die überredung wird betrachtet entweder in rücksicht auf die personen, Strykde iure persua- sionis, cap. II s. 419 fg. T. III operum, oder bei den handelungen unter den lebendigen, cap. III s. 433, oder bei den lezten willen, cap. IIII s. 438, oder wegen der verbrechen, cap. V s. 443.
§ 3531
Eine ungestüme oder unablässige beredung ist verboten, und selbige machet den handel ungiltig.
§ 3532
welche dem zwange gleich geachtet wird?
Ungestümes anhalten und bösliche gefärliche überredungen werden im rechte dem zwange gleich geachtet, Strykde iure persuas. disp. XVIII, und machet den handel nichtig, der bösewicht ist auch straffällig.
Von dem abraten.
§ 3533
was das ab- raten bedeu- tet?
Dises bedeutet ein mißfallen über des andern handelung. Ein bräutigam gibet der braut sein mißfallen über den umgang mit disem ledigen
gesellen.
VIII haubtſt. von der uͤberredung.
Achtes haubtſtuͤck von der uͤberredung.
§ 3529
was die uͤber- redung iſt?
Diſe iſt eine beſcheidene lenkung des andern, um in diſem ſtuͤcke nach unſerer geſinnung ſich zu richten, z. e. der richter beim verſuche der guͤte.
§ 3530
deren arten.
Die uͤberredung wird betrachtet entweder in ruͤckſicht auf die perſonen, Strykde iure perſua- ſionis, cap. II ſ. 419 fg. T. III operum, oder bei den handelungen unter den lebendigen, cap. III ſ. 433, oder bei den lezten willen, cap. IIII ſ. 438, oder wegen der verbrechen, cap. V ſ. 443.
§ 3531
Eine ungeſtuͤme oder unablaͤſſige beredung iſt verboten, und ſelbige machet den handel ungiltig.
§ 3532
welche dem zwange gleich geachtet wird?
Ungeſtuͤmes anhalten und boͤsliche gefaͤrliche uͤberredungen werden im rechte dem zwange gleich geachtet, Strykde iure perſuaſ. diſp. XVIII, und machet den handel nichtig, der boͤſewicht iſt auch ſtraffaͤllig.
Von dem abraten.
§ 3533
was das ab- raten bedeu- tet?
Diſes bedeutet ein mißfallen uͤber des andern handelung. Ein braͤutigam gibet der braut ſein mißfallen uͤber den umgang mit diſem ledigen
geſellen.
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Diſe iſt eine beſcheidene lenkung des andern,
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§ 3530
Die uͤberredung wird betrachtet entweder in
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oder wegen der verbrechen, cap. V ſ. 443.
§ 3531
Eine ungeſtuͤme oder unablaͤſſige beredung iſt
verboten, und ſelbige machet den handel ungiltig.
§ 3532
Ungeſtuͤmes anhalten und boͤsliche gefaͤrliche
uͤberredungen werden im rechte dem zwange gleich
geachtet, Stryk de iure perſuaſ. diſp. XVIII, und
machet den handel nichtig, der boͤſewicht iſt auch
ſtraffaͤllig.
Von dem abraten.
§ 3533
Diſes bedeutet ein mißfallen uͤber des andern
handelung. Ein braͤutigam gibet der braut
ſein mißfallen uͤber den umgang mit diſem ledigen
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/354>, abgerufen am 22.11.2024.
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