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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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VI haubtst. vom zwang und drang.
§ 3518

Die Römische actio de dolo malo ist bei unsdie Römische
actio de dolo
ist bei uns
nicht bräuch-
lich.

darum nicht bräuchlich, weiln der ganze handel
nichtig ist, R. H. R. Behr de dolo malo cap. III,
Gundling in digestis, s. 363, gründliche nach-
richt, was es mit den zwischen Sr. Majestät in
Polen und Kur-fürstlichen Durchlaucht zu Sach-
sen etc. und dem hause Schwarzburg 1699 und 1702
errichteten recessen für eine eigentliche bewandnis
habe etc. s. 80 fgg., tue hinzu des freiherrn von
Lynker
resp. 171 vol. I.

Sechstes haubtstück
vom zwang und drang.
§ 3519

Bei den Teutschen muste alles aus freiem mutedie Teutschen
leiden kei-
nen zwang

beschehen. Daher in den schriftlichen hande-
lungen stunde: ungezwungen und ungedrungen, one
furcht. Es war deswegen alle handlung, die nicht
aus freiem mute beschahe, nichtig, Königs selecta
iuris publici nou. IIII
teil s. 73 § 4, Lünig von der
landsässigen ritterschaft im IIten teile s. 518-546.

§ 3520

Die Römische lehre von der furcht räumet sichnoch furcht,
daher auf der Teutschen sitten nicht, sondern es ist
alles nichtig, was iemand aus furcht verspricht.

§ 3521

Der richter hebet also das ganze werk auf, sodas geschäfte
wird nichtig,

bald eine unerlaubete gewalt erwisen ist, und stra-
fet noch darzu den vergewaltiger, Gundling am a.
o. s. 353 fg., und in der disp. de efficientia metus.
Disem nach erklärete kaiser Carl VI den vom herzoge
Carl Leopolden zu Mecklenburg-Schwerin der stadt

Rostock
VI haubtſt. vom zwang und drang.
§ 3518

Die Roͤmiſche actio de dolo malo iſt bei unsdie Roͤmiſche
actio de dolo
iſt bei uns
nicht braͤuch-
lich.

darum nicht braͤuchlich, weiln der ganze handel
nichtig iſt, R. H. R. Behr de dolo malo cap. III,
Gundling in digeſtis, ſ. 363, gruͤndliche nach-
richt, was es mit den zwiſchen Sr. Majeſtaͤt in
Polen und Kur-fuͤrſtlichen Durchlaucht zu Sach-
ſen ꝛc. und dem hauſe Schwarzburg 1699 und 1702
errichteten receſſen fuͤr eine eigentliche bewandnis
habe ꝛc. ſ. 80 fgg., tue hinzu des freiherrn von
Lynker
reſp. 171 vol. I.

Sechſtes haubtſtuͤck
vom zwang und drang.
§ 3519

Bei den Teutſchen muſte alles aus freiem mutedie Teutſchen
leiden kei-
nen zwang

beſchehen. Daher in den ſchriftlichen hande-
lungen ſtunde: ungezwungen und ungedrungen, one
furcht. Es war deswegen alle handlung, die nicht
aus freiem mute beſchahe, nichtig, Koͤnigs ſelecta
iuris publici nou. IIII
teil ſ. 73 § 4, Luͤnig von der
landſaͤſſigen ritterſchaft im IIten teile ſ. 518-546.

§ 3520

Die Roͤmiſche lehre von der furcht raͤumet ſichnoch furcht,
daher auf der Teutſchen ſitten nicht, ſondern es iſt
alles nichtig, was iemand aus furcht verſpricht.

§ 3521

Der richter hebet alſo das ganze werk auf, ſodas geſchaͤfte
wird nichtig,

bald eine unerlaubete gewalt erwiſen iſt, und ſtra-
fet noch darzu den vergewaltiger, Gundling am a.
o. ſ. 353 fg., und in der diſp. de efficientia metus.
Diſem nach erklaͤrete kaiſer Carl VI den vom herzoge
Carl Leopolden zu Mecklenburg-Schwerin der ſtadt

Roſtock
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[303/0351] VI haubtſt. vom zwang und drang. § 3518 Die Roͤmiſche actio de dolo malo iſt bei uns darum nicht braͤuchlich, weiln der ganze handel nichtig iſt, R. H. R. Behr de dolo malo cap. III, Gundling in digeſtis, ſ. 363, gruͤndliche nach- richt, was es mit den zwiſchen Sr. Majeſtaͤt in Polen und Kur-fuͤrſtlichen Durchlaucht zu Sach- ſen ꝛc. und dem hauſe Schwarzburg 1699 und 1702 errichteten receſſen fuͤr eine eigentliche bewandnis habe ꝛc. ſ. 80 fgg., tue hinzu des freiherrn von Lynker reſp. 171 vol. I. die Roͤmiſche actio de dolo iſt bei uns nicht braͤuch- lich. Sechſtes haubtſtuͤck vom zwang und drang. § 3519 Bei den Teutſchen muſte alles aus freiem mute beſchehen. Daher in den ſchriftlichen hande- lungen ſtunde: ungezwungen und ungedrungen, one furcht. Es war deswegen alle handlung, die nicht aus freiem mute beſchahe, nichtig, Koͤnigs ſelecta iuris publici nou. IIII teil ſ. 73 § 4, Luͤnig von der landſaͤſſigen ritterſchaft im IIten teile ſ. 518-546. die Teutſchen leiden kei- nen zwang § 3520 Die Roͤmiſche lehre von der furcht raͤumet ſich daher auf der Teutſchen ſitten nicht, ſondern es iſt alles nichtig, was iemand aus furcht verſpricht. noch furcht, § 3521 Der richter hebet alſo das ganze werk auf, ſo bald eine unerlaubete gewalt erwiſen iſt, und ſtra- fet noch darzu den vergewaltiger, Gundling am a. o. ſ. 353 fg., und in der diſp. de efficientia metus. Diſem nach erklaͤrete kaiſer Carl VI den vom herzoge Carl Leopolden zu Mecklenburg-Schwerin der ſtadt Roſtock das geſchaͤfte wird nichtig,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/351>, abgerufen am 22.11.2024.