"erben einer, oder mehr keine eheliche manns-leibes- "erben fürters über kurz, oder lang, versterben wür- "de; alsdann und so oft sich der fall begebe, und "zutrüge; so soll iedesmal unser, und izo gemeldter "unser manns-erben anteil an berürten unsern und "unserer manns-erben häusern und gütern, samt "darüber sagenden briflichen urkunden, uf dessen "ohne eheliche manns-leibes-erben verstorbenen "bruder, oder nächste agnaten, oder schwert-mag, "geborne Riedesel zu Eysenbach, und derselben ehe- "liche manns-leibes-erben, in absteigender lini, so "lange diselbige lini auch währet; und da diselben "linien ganz ausgestorben, alsdann auf die andern "linien kommen und fallen; und in allen solchen "fällen, soll des verstorbenen nächster ehelicher "manns-erbe, geborner Riedesel zu Eysenbach des "verstorbenen teil an mehr angezogenen häusern und "gütern, sie seyen lehen oder erbeigen, desgleichen die "pfand-gerechtigkeit an L. selbst einnemen, nuzen, "nüßen, gebrauchen, und daran durch nimand, in- "sonderheit aber die töchter und andere weibes- "bilder und dero töchter und geschlechts - - des- "gleichen auch des verstorbenen testaments-erben "in keinen weg gehindert etc.
§ 3453
Berlebschi- schen famili.
Eitel von Berlebsch hatte zwo verzihene schwe- stern, die güter filen also nach seinem ableben 1707 an dessen zwene söne, Caspar Friderichen und Jo- hann Ludewigen. Jener gehet one kinder vor eini- gen jaren den weg alles fleisches. Der Johann Ludewig bezoge sich auf die gewonheit, daß die töch- ter, so lange der manns-stamm blühete, keine verzi- hene tochter erben könne. Dise antwort war be- gründet. Denn erstlich war die verzicht den va- ters-schwestern entgegen, und zweitens mag ein
stamm-
CXV haubtſtuͤck von den
„erben einer, oder mehr keine eheliche manns-leibes- „erben fuͤrters uͤber kurz, oder lang, verſterben wuͤr- „de; alsdann und ſo oft ſich der fall begebe, und „zutruͤge; ſo ſoll iedesmal unſer, und izo gemeldter „unſer manns-erben anteil an beruͤrten unſern und „unſerer manns-erben haͤuſern und guͤtern, ſamt „daruͤber ſagenden briflichen urkunden, uf deſſen „ohne eheliche manns-leibes-erben verſtorbenen „bruder, oder naͤchſte agnaten, oder ſchwert-mag, „geborne Riedeſel zu Eyſenbach, und derſelben ehe- „liche manns-leibes-erben, in abſteigender lini, ſo „lange diſelbige lini auch waͤhret; und da diſelben „linien ganz ausgeſtorben, alsdann auf die andern „linien kommen und fallen; und in allen ſolchen „faͤllen, ſoll des verſtorbenen naͤchſter ehelicher „manns-erbe, geborner Riedeſel zu Eyſenbach des „verſtorbenen teil an mehr angezogenen haͤuſern und „guͤtern, ſie ſeyen lehen oder erbeigen, desgleichen die „pfand-gerechtigkeit an L. ſelbſt einnemen, nuzen, „nuͤßen, gebrauchen, und daran durch nimand, in- „ſonderheit aber die toͤchter und andere weibes- „bilder und dero toͤchter und geſchlechts ‒ ‒ des- „gleichen auch des verſtorbenen teſtaments-erben „in keinen weg gehindert ꝛc.
§ 3453
Berlebſchi- ſchen famili.
Eitel von Berlebſch hatte zwo verzihene ſchwe- ſtern, die guͤter filen alſo nach ſeinem ableben 1707 an deſſen zwene ſoͤne, Caſpar Friderichen und Jo- hann Ludewigen. Jener gehet one kinder vor eini- gen jaren den weg alles fleiſches. Der Johann Ludewig bezoge ſich auf die gewonheit, daß die toͤch- ter, ſo lange der manns-ſtamm bluͤhete, keine verzi- hene tochter erben koͤnne. Diſe antwort war be- gruͤndet. Denn erſtlich war die verzicht den va- ters-ſchweſtern entgegen, und zweitens mag ein
ſtamm-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0326"n="278"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">CXV</hi> haubtſtuͤck von den</hi></fw><lb/><cit><quote>„erben einer, oder mehr keine eheliche manns-leibes-<lb/>„erben fuͤrters uͤber kurz, oder lang, verſterben wuͤr-<lb/>„de; alsdann und ſo oft ſich der fall begebe, und<lb/>„zutruͤge; ſo ſoll iedesmal unſer, und izo gemeldter<lb/>„unſer manns-erben anteil an beruͤrten unſern und<lb/>„unſerer manns-erben haͤuſern und guͤtern, ſamt<lb/>„daruͤber ſagenden briflichen urkunden, uf deſſen<lb/>„ohne eheliche manns-leibes-erben <hirendition="#fr">verſtorbenen</hi><lb/>„bruder, oder <hirendition="#fr">naͤchſte</hi> agnaten, oder ſchwert-mag,<lb/>„geborne Riedeſel zu Eyſenbach, und derſelben ehe-<lb/>„liche manns-leibes-erben, in abſteigender lini, ſo<lb/>„lange diſelbige lini auch waͤhret; und da diſelben<lb/>„linien ganz ausgeſtorben, alsdann auf die <hirendition="#fr">andern<lb/>„linien</hi> kommen und fallen; und in allen ſolchen<lb/>„faͤllen, ſoll des verſtorbenen naͤchſter ehelicher<lb/>„manns-erbe, geborner Riedeſel zu Eyſenbach des<lb/>„verſtorbenen teil an mehr angezogenen haͤuſern und<lb/>„guͤtern, ſie ſeyen <hirendition="#fr">lehen</hi> oder erbeigen, desgleichen die<lb/>„pfand-gerechtigkeit an L. <hirendition="#fr">ſelbſt</hi> einnemen, nuzen,<lb/>„nuͤßen, gebrauchen, und daran durch nimand, in-<lb/>„ſonderheit aber die <hirendition="#fr">toͤchter</hi> und andere <hirendition="#fr">weibes-<lb/>„bilder</hi> und dero toͤchter und geſchlechts ‒‒ des-<lb/>„gleichen auch des verſtorbenen <hirendition="#fr">teſtaments-erben</hi><lb/>„in keinen weg gehindert ꝛc.</quote></cit></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3453</head><lb/><noteplace="left">Berlebſchi-<lb/>ſchen famili.</note><p>Eitel von Berlebſch hatte zwo verzihene ſchwe-<lb/>ſtern, die guͤter filen alſo nach ſeinem ableben 1707<lb/>
an deſſen zwene ſoͤne, Caſpar Friderichen und Jo-<lb/>
hann Ludewigen. Jener gehet one kinder vor eini-<lb/>
gen jaren den weg alles fleiſches. Der Johann<lb/>
Ludewig bezoge ſich auf die gewonheit, daß die toͤch-<lb/>
ter, ſo lange der manns-ſtamm bluͤhete, keine verzi-<lb/>
hene tochter erben koͤnne. Diſe antwort war be-<lb/>
gruͤndet. Denn erſtlich war die verzicht den va-<lb/>
ters-ſchweſtern entgegen, und zweitens mag ein<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſtamm-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[278/0326]
CXV haubtſtuͤck von den
„erben einer, oder mehr keine eheliche manns-leibes-
„erben fuͤrters uͤber kurz, oder lang, verſterben wuͤr-
„de; alsdann und ſo oft ſich der fall begebe, und
„zutruͤge; ſo ſoll iedesmal unſer, und izo gemeldter
„unſer manns-erben anteil an beruͤrten unſern und
„unſerer manns-erben haͤuſern und guͤtern, ſamt
„daruͤber ſagenden briflichen urkunden, uf deſſen
„ohne eheliche manns-leibes-erben verſtorbenen
„bruder, oder naͤchſte agnaten, oder ſchwert-mag,
„geborne Riedeſel zu Eyſenbach, und derſelben ehe-
„liche manns-leibes-erben, in abſteigender lini, ſo
„lange diſelbige lini auch waͤhret; und da diſelben
„linien ganz ausgeſtorben, alsdann auf die andern
„linien kommen und fallen; und in allen ſolchen
„faͤllen, ſoll des verſtorbenen naͤchſter ehelicher
„manns-erbe, geborner Riedeſel zu Eyſenbach des
„verſtorbenen teil an mehr angezogenen haͤuſern und
„guͤtern, ſie ſeyen lehen oder erbeigen, desgleichen die
„pfand-gerechtigkeit an L. ſelbſt einnemen, nuzen,
„nuͤßen, gebrauchen, und daran durch nimand, in-
„ſonderheit aber die toͤchter und andere weibes-
„bilder und dero toͤchter und geſchlechts ‒ ‒ des-
„gleichen auch des verſtorbenen teſtaments-erben
„in keinen weg gehindert ꝛc.
§ 3453
Eitel von Berlebſch hatte zwo verzihene ſchwe-
ſtern, die guͤter filen alſo nach ſeinem ableben 1707
an deſſen zwene ſoͤne, Caſpar Friderichen und Jo-
hann Ludewigen. Jener gehet one kinder vor eini-
gen jaren den weg alles fleiſches. Der Johann
Ludewig bezoge ſich auf die gewonheit, daß die toͤch-
ter, ſo lange der manns-ſtamm bluͤhete, keine verzi-
hene tochter erben koͤnne. Diſe antwort war be-
gruͤndet. Denn erſtlich war die verzicht den va-
ters-ſchweſtern entgegen, und zweitens mag ein
ſtamm-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/326>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.