dem todte kurfürst Carls gehal- ten worden?Carls öffentlich verkaufen, und in die 300,000 fl. daraus erheben. Die besten kleinodien, das beste silberwerk, die gemälde und guten tapeten wur- den nach Frankreich gebracht. Kur-Brandenburg bekam für die ansprüche auf das erbe, die güldene, silberne und kupferne münzen an 12000 stücken. Dem fürstlichen hause Hessen-Cassel war der bü- cher-vorrat verschaffet, Reiger am a. o. s. 340.
§ 3288
der herzogin von Orleaus foderungen hirbei.
Die foderung der frau herzogin von Orleans, geborner Pfalzgräfin und land-erbin bestand in fol- genden: 1) alles farnis im schlosse zu Heidelberg, auf den kur-fürstlichen schlössern, festungen und ge- bäuden, sodann, was an kleidungen, betten, per- len, güldenen und silbernen geschirr vorhanden ist, 2) alles bare gelt, sowohl in des kur-fürstens ge- mache, als auch was bei den rent- und gelt-einne- mern sich vorfindet, 3) die weine, 4) das getraide das in den kur-fürstlichen scheunen, oder bei den frucht-einnemern vorrätig ist, 5) alle pferde des kur-fürstens in den ställen, oder stutereien, 6) das schaf- und 7) das rind-vih, 8) die ausstehenden capitalien, 9) die gerechtsamen, 10) die ansprü- che, 11) was an geltern bei den beamten rückstän- dig ist, 12) alles unbewegliche erbe und dessen zu- gehör, 13) die lehne, die nicht blos auf den manns- stamm fallen, und entweder erkauft, oder vermit- tels einer schenkung, oder durch einen lezten willen dem kurhause angedihen sind, 14) alle erbleihen, die an jemanden ausgetan worden sind, 15) die pfand- schaften, 16) das ober-eigentum aller ausgelihenen erb- und zins-güter und afterlehne, 17) die heim- gefallenen lehne, 18) die landes-hoheit über die Pfälzische städte und dörfer, 19) die confiscirten güter, 20) die geistlichen secularisirten gefälle und
sachen,
C haubtſtuͤck
dem todte kurfuͤrſt Carls gehal- ten worden?Carls oͤffentlich verkaufen, und in die 300,000 fl. daraus erheben. Die beſten kleinodien, das beſte ſilberwerk, die gemaͤlde und guten tapeten wur- den nach Frankreich gebracht. Kur-Brandenburg bekam fuͤr die anſpruͤche auf das erbe, die guͤldene, ſilberne und kupferne muͤnzen an 12000 ſtuͤcken. Dem fuͤrſtlichen hauſe Heſſen-Caſſel war der buͤ- cher-vorrat verſchaffet, Reiger am a. o. ſ. 340.
§ 3288
der herzogin von Orleaus foderungen hirbei.
Die foderung der frau herzogin von Orleans, geborner Pfalzgraͤfin und land-erbin beſtand in fol- genden: 1) alles farnis im ſchloſſe zu Heidelberg, auf den kur-fuͤrſtlichen ſchloͤſſern, feſtungen und ge- baͤuden, ſodann, was an kleidungen, betten, per- len, guͤldenen und ſilbernen geſchirr vorhanden iſt, 2) alles bare gelt, ſowohl in des kur-fuͤrſtens ge- mache, als auch was bei den rent- und gelt-einne- mern ſich vorfindet, 3) die weine, 4) das getraide das in den kur-fuͤrſtlichen ſcheunen, oder bei den frucht-einnemern vorraͤtig iſt, 5) alle pferde des kur-fuͤrſtens in den ſtaͤllen, oder ſtutereien, 6) das ſchaf- und 7) das rind-vih, 8) die ausſtehenden capitalien, 9) die gerechtſamen, 10) die anſpruͤ- che, 11) was an geltern bei den beamten ruͤckſtaͤn- dig iſt, 12) alles unbewegliche erbe und deſſen zu- gehoͤr, 13) die lehne, die nicht blos auf den manns- ſtamm fallen, und entweder erkauft, oder vermit- tels einer ſchenkung, oder durch einen lezten willen dem kurhauſe angedihen ſind, 14) alle erbleihen, die an jemanden ausgetan worden ſind, 15) die pfand- ſchaften, 16) das ober-eigentum aller ausgelihenen erb- und zins-guͤter und afterlehne, 17) die heim- gefallenen lehne, 18) die landes-hoheit uͤber die Pfaͤlziſche ſtaͤdte und doͤrfer, 19) die confiſcirten guͤter, 20) die geiſtlichen ſeculariſirten gefaͤlle und
ſachen,
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C haubtſtuͤck
Carls oͤffentlich verkaufen, und in die 300,000 fl.
daraus erheben. Die beſten kleinodien, das beſte
ſilberwerk, die gemaͤlde und guten tapeten wur-
den nach Frankreich gebracht. Kur-Brandenburg
bekam fuͤr die anſpruͤche auf das erbe, die guͤldene,
ſilberne und kupferne muͤnzen an 12000 ſtuͤcken.
Dem fuͤrſtlichen hauſe Heſſen-Caſſel war der buͤ-
cher-vorrat verſchaffet, Reiger am a. o. ſ. 340.
dem todte
kurfuͤrſt
Carls gehal-
ten worden?
§ 3288
Die foderung der frau herzogin von Orleans,
geborner Pfalzgraͤfin und land-erbin beſtand in fol-
genden: 1) alles farnis im ſchloſſe zu Heidelberg,
auf den kur-fuͤrſtlichen ſchloͤſſern, feſtungen und ge-
baͤuden, ſodann, was an kleidungen, betten, per-
len, guͤldenen und ſilbernen geſchirr vorhanden iſt,
2) alles bare gelt, ſowohl in des kur-fuͤrſtens ge-
mache, als auch was bei den rent- und gelt-einne-
mern ſich vorfindet, 3) die weine, 4) das getraide
das in den kur-fuͤrſtlichen ſcheunen, oder bei den
frucht-einnemern vorraͤtig iſt, 5) alle pferde des
kur-fuͤrſtens in den ſtaͤllen, oder ſtutereien, 6) das
ſchaf- und 7) das rind-vih, 8) die ausſtehenden
capitalien, 9) die gerechtſamen, 10) die anſpruͤ-
che, 11) was an geltern bei den beamten ruͤckſtaͤn-
dig iſt, 12) alles unbewegliche erbe und deſſen zu-
gehoͤr, 13) die lehne, die nicht blos auf den manns-
ſtamm fallen, und entweder erkauft, oder vermit-
tels einer ſchenkung, oder durch einen lezten willen
dem kurhauſe angedihen ſind, 14) alle erbleihen, die
an jemanden ausgetan worden ſind, 15) die pfand-
ſchaften, 16) das ober-eigentum aller ausgelihenen
erb- und zins-guͤter und afterlehne, 17) die heim-
gefallenen lehne, 18) die landes-hoheit uͤber die
Pfaͤlziſche ſtaͤdte und doͤrfer, 19) die confiſcirten
guͤter, 20) die geiſtlichen ſeculariſirten gefaͤlle und
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/242>, abgerufen am 24.11.2024.
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