species facti in sachen Spigelischer feudal-erben, wider die Spigelische allodial-erben, Wezlar 1713 fol., imgleichen 8) der von Ehringshausischen erb-tocher, und des fürstlichen Darmstädtischen fiscals.
§ 3275
wie es diß- falls gehal- ten werde?
Was aber entweder lehn- oder stamm-gut, oder erbe sei? lässet sich überhaubt nicht füglich beant- worten. Beim hohen adel fället die stats-erbschaft dem landes-folger zu. Hirnächst werden die töch- ter entweder für verzihen geachtet, oder sie verzei- hen ausdrücklich, oder es ist ein haus-vertrag vor- handen. Wegen des nidern adels fället zwar die stats-erbschaft weg. Allein in rücksicht auf verzichte ist es wie beim hohen adel. Wo aber keine verzichte hergebracht wären, so gehet es nicht nach dem unterschide, ob die lini erloschen sei? sondern die schwester teilet mit dem bruder das erbe; gelten aber die ausdrücklichen, oder stillschweigen- den verzichte, alsdann stehen die schwestern so lan- ge zurück, bis der manns-stamm diser lini erloschen ist, sihe § 3291 n. 118, 127. Die erb-verbrüde- rung zwischen Sachsen und Hessen hat dißfalls be- sondere fürsehung getan. Jedoch nach ausgange der Hessen-Bingenheimischen lini hat es doch streit gesezet, weil die erb-verbrüderung auf die linien unter sich nicht gehet.
§ 3276
wie eine lebns-zuge- hör entste- he?
Die bloße schlagung zum lehne von seiten des vasallen wirket keine lehns-zugehör, sondern die einwilligung des lehnherrn ist hirzu nötig, Böh- mer vol. I T. II cons. 41 n. 14 s. 187, von Ber- ger in der oecon. iur. lib. II tit. I § 7 n. 25 s. 779, von Lynkercons. 154 n. 25 s. 779, folglich ob- schon die schlagung zum lehne aus den geschlechts-
abschiden
C haubtſtuͤck
ſpecies facti in ſachen Spigeliſcher feudal-erben, wider die Spigeliſche allodial-erben, Wezlar 1713 fol., imgleichen 8) der von Ehringshauſiſchen erb-tocher, und des fuͤrſtlichen Darmſtaͤdtiſchen fiſcals.
§ 3275
wie es diß- falls gehal- ten werde?
Was aber entweder lehn- oder ſtamm-gut, oder erbe ſei? laͤſſet ſich uͤberhaubt nicht fuͤglich beant- worten. Beim hohen adel faͤllet die ſtats-erbſchaft dem landes-folger zu. Hirnaͤchſt werden die toͤch- ter entweder fuͤr verzihen geachtet, oder ſie verzei- hen ausdruͤcklich, oder es iſt ein haus-vertrag vor- handen. Wegen des nidern adels faͤllet zwar die ſtats-erbſchaft weg. Allein in ruͤckſicht auf verzichte iſt es wie beim hohen adel. Wo aber keine verzichte hergebracht waͤren, ſo gehet es nicht nach dem unterſchide, ob die lini erloſchen ſei? ſondern die ſchweſter teilet mit dem bruder das erbe; gelten aber die ausdruͤcklichen, oder ſtillſchweigen- den verzichte, alsdann ſtehen die ſchweſtern ſo lan- ge zuruͤck, bis der manns-ſtamm diſer lini erloſchen iſt, ſihe § 3291 n. 118, 127. Die erb-verbruͤde- rung zwiſchen Sachſen und Heſſen hat dißfalls be- ſondere fuͤrſehung getan. Jedoch nach ausgange der Heſſen-Bingenheimiſchen lini hat es doch ſtreit geſezet, weil die erb-verbruͤderung auf die linien unter ſich nicht gehet.
§ 3276
wie eine lebns-zuge- hoͤr entſte- he?
Die bloße ſchlagung zum lehne von ſeiten des vaſallen wirket keine lehns-zugehoͤr, ſondern die einwilligung des lehnherrn iſt hirzu noͤtig, Boͤh- mer vol. I T. II conſ. 41 n. 14 ſ. 187, von Ber- ger in der oecon. iur. lib. II tit. I § 7 n. 25 ſ. 779, von Lynkerconſ. 154 n. 25 ſ. 779, folglich ob- ſchon die ſchlagung zum lehne aus den geſchlechts-
abſchiden
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0238"n="188"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">C</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>ſpecies facti in ſachen Spigeliſcher feudal-erben,<lb/>
wider die Spigeliſche allodial-erben, Wezlar<lb/>
1713 fol., imgleichen 8) der von Ehringshauſiſchen<lb/>
erb-tocher, und des fuͤrſtlichen Darmſtaͤdtiſchen<lb/>
fiſcals.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3275</head><lb/><noteplace="left">wie es diß-<lb/>
falls gehal-<lb/>
ten werde?</note><p>Was aber entweder lehn- oder ſtamm-gut, oder<lb/>
erbe ſei? laͤſſet ſich uͤberhaubt nicht fuͤglich beant-<lb/>
worten. Beim hohen adel faͤllet die ſtats-erbſchaft<lb/>
dem landes-folger zu. Hirnaͤchſt werden die toͤch-<lb/>
ter entweder fuͤr verzihen geachtet, oder ſie verzei-<lb/>
hen ausdruͤcklich, oder es iſt ein haus-vertrag vor-<lb/>
handen. Wegen des nidern adels faͤllet zwar<lb/>
die ſtats-erbſchaft weg. Allein in ruͤckſicht auf<lb/>
verzichte iſt es wie beim hohen adel. Wo aber<lb/>
keine verzichte hergebracht waͤren, ſo gehet es nicht<lb/>
nach dem unterſchide, ob die lini erloſchen ſei?<lb/>ſondern die ſchweſter teilet mit dem bruder das erbe;<lb/>
gelten aber die ausdruͤcklichen, oder ſtillſchweigen-<lb/>
den verzichte, alsdann ſtehen die ſchweſtern ſo lan-<lb/>
ge zuruͤck, bis der manns-ſtamm diſer lini erloſchen<lb/>
iſt, ſihe § 3291 n. 118, 127. Die erb-verbruͤde-<lb/>
rung zwiſchen Sachſen und Heſſen hat dißfalls be-<lb/>ſondere fuͤrſehung getan. Jedoch nach ausgange<lb/>
der Heſſen-Bingenheimiſchen lini hat es doch ſtreit<lb/>
geſezet, weil die erb-verbruͤderung auf die linien<lb/>
unter ſich nicht gehet.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 3276</head><lb/><noteplace="left"><hirendition="#g">wie</hi> eine<lb/>
lebns-zuge-<lb/>
hoͤr entſte-<lb/>
he?</note><p>Die bloße ſchlagung zum lehne von ſeiten des<lb/>
vaſallen wirket keine lehns-zugehoͤr, ſondern die<lb/>
einwilligung des lehnherrn iſt hirzu noͤtig, <hirendition="#fr">Boͤh-<lb/>
mer</hi> vol. <hirendition="#aq">I T. II conſ.</hi> 41 n. 14 ſ. 187, <hirendition="#fr">von Ber-<lb/>
ger</hi> in der <hirendition="#aq">oecon. iur. lib. II</hi> tit. <hirendition="#aq">I</hi> § 7 n. 25 ſ. 779,<lb/><hirendition="#fr">von Lynker</hi><hirendition="#aq">conſ.</hi> 154 n. 25 ſ. 779, folglich ob-<lb/>ſchon die ſchlagung zum lehne aus den geſchlechts-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">abſchiden</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[188/0238]
C haubtſtuͤck
ſpecies facti in ſachen Spigeliſcher feudal-erben,
wider die Spigeliſche allodial-erben, Wezlar
1713 fol., imgleichen 8) der von Ehringshauſiſchen
erb-tocher, und des fuͤrſtlichen Darmſtaͤdtiſchen
fiſcals.
§ 3275
Was aber entweder lehn- oder ſtamm-gut, oder
erbe ſei? laͤſſet ſich uͤberhaubt nicht fuͤglich beant-
worten. Beim hohen adel faͤllet die ſtats-erbſchaft
dem landes-folger zu. Hirnaͤchſt werden die toͤch-
ter entweder fuͤr verzihen geachtet, oder ſie verzei-
hen ausdruͤcklich, oder es iſt ein haus-vertrag vor-
handen. Wegen des nidern adels faͤllet zwar
die ſtats-erbſchaft weg. Allein in ruͤckſicht auf
verzichte iſt es wie beim hohen adel. Wo aber
keine verzichte hergebracht waͤren, ſo gehet es nicht
nach dem unterſchide, ob die lini erloſchen ſei?
ſondern die ſchweſter teilet mit dem bruder das erbe;
gelten aber die ausdruͤcklichen, oder ſtillſchweigen-
den verzichte, alsdann ſtehen die ſchweſtern ſo lan-
ge zuruͤck, bis der manns-ſtamm diſer lini erloſchen
iſt, ſihe § 3291 n. 118, 127. Die erb-verbruͤde-
rung zwiſchen Sachſen und Heſſen hat dißfalls be-
ſondere fuͤrſehung getan. Jedoch nach ausgange
der Heſſen-Bingenheimiſchen lini hat es doch ſtreit
geſezet, weil die erb-verbruͤderung auf die linien
unter ſich nicht gehet.
§ 3276
Die bloße ſchlagung zum lehne von ſeiten des
vaſallen wirket keine lehns-zugehoͤr, ſondern die
einwilligung des lehnherrn iſt hirzu noͤtig, Boͤh-
mer vol. I T. II conſ. 41 n. 14 ſ. 187, von Ber-
ger in der oecon. iur. lib. II tit. I § 7 n. 25 ſ. 779,
von Lynker conſ. 154 n. 25 ſ. 779, folglich ob-
ſchon die ſchlagung zum lehne aus den geſchlechts-
abſchiden
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/238>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.