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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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ersten vir wochen oder dem 30sten.
pfleget bei dem hohen adel für das begräbnis zu sor-
gen (§ 1037). Jst streit darüber, stehet die leiche so
lange, iedoch wohl verwaret, bis die sache beendiget
ist. Als 1609 der lezte herzog Johann Wilhelm
zu Cleve starb, wurde er erst am 20ten octobr 1629
zu Düsseldorf durch Brandenburg und Pfalz be-
graben. Jm jare 1654 verblich der lezte herzog
zu Pommern (§ 1028), Schweden und Branden-
burg lißen ihn erst nach 17 jaren beerdigen, Köhlers
münz-belustigung im VIIIIten teile s. 342. So-
dann gebüren der witbe und den hausbedinten die
trauer, wenn solches wegen der lezteren nicht verbo-
ten ist. Jnhalts der fürstl. Hessen-Casselischen
verordnung vom 9ten dec. 1748 darf den bedinten
und hausgenossen weder ganze, noch halbe trauer,
noch gelt dafür, bei 50 rthlr. strafe gegeben wer-
den, die Kur-Sächsische verordnung beim Men-
ken
im systemate iuris ciuilis s. 996 gebeut eben
dises. Daß der witbe, auch der stifmutter die
trauer-kleider gebüren, ist nicht blos Sächsisch;
immaßen auch außer Sachsen die trauer für das
sterbe-haus, und die witbe, kinder, das geschwister,
die bedinten, und das haus-gesinde unter die leichen-
kosten gehöret, Joh. van Someren de iure nouer-
carum
cap. VIII §. 3. s. 114 fg.

§ 3257

Weiter wird das gesinde ehrenhalber binnen diserdas gesin-
de bleibet
in den vir
wochen,

zeit nicht abgeschaffet.

§ 3258

Ferner kan der erbe nicht angestrenget werden,und der er-
be kan nicht
angestrenget
werden we-
gen antre-
tung der
erbschaft
sich zu er-
klären.

wegen antretung der erbschaft sich zu erklären; end-
lich wird nach dem dreisigsten das testament fei-
erlich eröfnet und zur teilung geschritten. Nicht
weniger ist die haushaltung darauf aus gemeinen
kosten zu bestreiten. Daß aber die entsigelung mit

bewil-
M 2

erſten vir wochen oder dem 30ſten.
pfleget bei dem hohen adel fuͤr das begraͤbnis zu ſor-
gen (§ 1037). Jſt ſtreit daruͤber, ſtehet die leiche ſo
lange, iedoch wohl verwaret, bis die ſache beendiget
iſt. Als 1609 der lezte herzog Johann Wilhelm
zu Cleve ſtarb, wurde er erſt am 20ten octobr 1629
zu Duͤſſeldorf durch Brandenburg und Pfalz be-
graben. Jm jare 1654 verblich der lezte herzog
zu Pommern (§ 1028), Schweden und Branden-
burg lißen ihn erſt nach 17 jaren beerdigen, Koͤhlers
muͤnz-beluſtigung im VIIIIten teile ſ. 342. So-
dann gebuͤren der witbe und den hausbedinten die
trauer, wenn ſolches wegen der lezteren nicht verbo-
ten iſt. Jnhalts der fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeliſchen
verordnung vom 9ten dec. 1748 darf den bedinten
und hausgenoſſen weder ganze, noch halbe trauer,
noch gelt dafuͤr, bei 50 rthlr. ſtrafe gegeben wer-
den, die Kur-Saͤchſiſche verordnung beim Men-
ken
im ſyſtemate iuris ciuilis ſ. 996 gebeut eben
diſes. Daß der witbe, auch der ſtifmutter die
trauer-kleider gebuͤren, iſt nicht blos Saͤchſiſch;
immaßen auch außer Sachſen die trauer fuͤr das
ſterbe-haus, und die witbe, kinder, das geſchwiſter,
die bedinten, und das haus-geſinde unter die leichen-
koſten gehoͤret, Joh. van Someren de iure nouer-
carum
cap. VIII §. 3. ſ. 114 fg.

§ 3257

Weiter wird das geſinde ehrenhalber binnen diſerdas geſin-
de bleibet
in den vir
wochen,

zeit nicht abgeſchaffet.

§ 3258

Ferner kan der erbe nicht angeſtrenget werden,und der er-
be kan nicht
angeſtrenget
werden we-
gen antre-
tung der
erbſchaft
ſich zu er-
klaͤren.

wegen antretung der erbſchaft ſich zu erklaͤren; end-
lich wird nach dem dreiſigſten das teſtament fei-
erlich eroͤfnet und zur teilung geſchritten. Nicht
weniger iſt die haushaltung darauf aus gemeinen
koſten zu beſtreiten. Daß aber die entſigelung mit

bewil-
M 2
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[179/0229] erſten vir wochen oder dem 30ſten. pfleget bei dem hohen adel fuͤr das begraͤbnis zu ſor- gen (§ 1037). Jſt ſtreit daruͤber, ſtehet die leiche ſo lange, iedoch wohl verwaret, bis die ſache beendiget iſt. Als 1609 der lezte herzog Johann Wilhelm zu Cleve ſtarb, wurde er erſt am 20ten octobr 1629 zu Duͤſſeldorf durch Brandenburg und Pfalz be- graben. Jm jare 1654 verblich der lezte herzog zu Pommern (§ 1028), Schweden und Branden- burg lißen ihn erſt nach 17 jaren beerdigen, Koͤhlers muͤnz-beluſtigung im VIIIIten teile ſ. 342. So- dann gebuͤren der witbe und den hausbedinten die trauer, wenn ſolches wegen der lezteren nicht verbo- ten iſt. Jnhalts der fuͤrſtl. Heſſen-Caſſeliſchen verordnung vom 9ten dec. 1748 darf den bedinten und hausgenoſſen weder ganze, noch halbe trauer, noch gelt dafuͤr, bei 50 rthlr. ſtrafe gegeben wer- den, die Kur-Saͤchſiſche verordnung beim Men- ken im ſyſtemate iuris ciuilis ſ. 996 gebeut eben diſes. Daß der witbe, auch der ſtifmutter die trauer-kleider gebuͤren, iſt nicht blos Saͤchſiſch; immaßen auch außer Sachſen die trauer fuͤr das ſterbe-haus, und die witbe, kinder, das geſchwiſter, die bedinten, und das haus-geſinde unter die leichen- koſten gehoͤret, Joh. van Someren de iure nouer- carum cap. VIII §. 3. ſ. 114 fg. § 3257 Weiter wird das geſinde ehrenhalber binnen diſer zeit nicht abgeſchaffet. das geſin- de bleibet in den vir wochen, § 3258 Ferner kan der erbe nicht angeſtrenget werden, wegen antretung der erbſchaft ſich zu erklaͤren; end- lich wird nach dem dreiſigſten das teſtament fei- erlich eroͤfnet und zur teilung geſchritten. Nicht weniger iſt die haushaltung darauf aus gemeinen koſten zu beſtreiten. Daß aber die entſigelung mit bewil- und der er- be kan nicht angeſtrenget werden we- gen antre- tung der erbſchaft ſich zu er- klaͤren. M 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/229>, abgerufen am 22.11.2024.