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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXXXV haubtst. von der
von S. behaubtet, daß ungeachtet sie das leibge-
ding genösse; dennoch die 6000 fl. heirats-gelter
ihr zugehöreten und verbliben.

Fünf und neunzigstes haubtstück
von der
abfindung der nachgebornen söne.
§ 3241
wie die ab-
findung der
nachgebor-
nen söne ge-
nennet wird?

Die abfindung der nachgebornen söne, nennete
man vor zeiten leibzucht (libzucht), Kuchen-
becker
coll. XII s. 414, erbgehalt, abbannung, hin-
danweisung; im stats- und lehnrechte heißet dises:
deputat, apanagium, Kopps vorrede zu des herrn
prof. Pütters opusc. de augendo apanagio auctis
reditibus natu maximi filii penes quem imperium
est,
Jena 1745, 4, § XII s. 28 fg., von Ludewig
in der erläuterung der göldenen Bulle IIten teile
s. 531.

§ 3242
worinn selbi-
ge bestehet?

Die versorgung der nachgebornen bestehet in
reichung eines notdürftigen unterhaltes aus demje-
nigen hause, welches die älterliche verlassenschaft
bekommen hat.

§ 3243
wo sie statt
hat?

Die abfindung hat überall statt, wo iemand fo-
derung an etwas zu machen hat; daher kommen
sowol die witben, als töchter, schwestern, brüder etc.
hirbei vor. Die abfindung der nachgebornen kan
für den Römischen pflichtteil nicht gehalten werden,
sondern man richtet sich bei der bestimmung des un-
terhaltes und der abfindung nach den gesäzen, ge-
wonheiten, familien-verträgen und gedingen, auch
lezten willens-verordnungen. Man sihet hirbei auf
die würde des hauses, die einkünfte und beschaffen-

heit

LXXXXV haubtſt. von der
von S. behaubtet, daß ungeachtet ſie das leibge-
ding genoͤſſe; dennoch die 6000 fl. heirats-gelter
ihr zugehoͤreten und verbliben.

Fuͤnf und neunzigſtes haubtſtuͤck
von der
abfindung der nachgebornen ſoͤne.
§ 3241
wie die ab-
findung der
nachgebor-
nen ſoͤne ge-
nennet wird?

Die abfindung der nachgebornen ſoͤne, nennete
man vor zeiten leibzucht (libzucht), Kuchen-
becker
coll. XII ſ. 414, erbgehalt, abbannung, hin-
danweiſung; im ſtats- und lehnrechte heißet diſes:
deputat, apanagium, Kopps vorrede zu des herrn
prof. Puͤtters opuſc. de augendo apanagio auctis
reditibus natu maximi filii penes quem imperium
eſt,
Jena 1745, 4, § XII ſ. 28 fg., von Ludewig
in der erlaͤuterung der goͤldenen Bulle IIten teile
ſ. 531.

§ 3242
worinn ſelbi-
ge beſtehet?

Die verſorgung der nachgebornen beſtehet in
reichung eines notduͤrftigen unterhaltes aus demje-
nigen hauſe, welches die aͤlterliche verlaſſenſchaft
bekommen hat.

§ 3243
wo ſie ſtatt
hat?

Die abfindung hat uͤberall ſtatt, wo iemand fo-
derung an etwas zu machen hat; daher kommen
ſowol die witben, als toͤchter, ſchweſtern, bruͤder ꝛc.
hirbei vor. Die abfindung der nachgebornen kan
fuͤr den Roͤmiſchen pflichtteil nicht gehalten werden,
ſondern man richtet ſich bei der beſtimmung des un-
terhaltes und der abfindung nach den geſaͤzen, ge-
wonheiten, familien-vertraͤgen und gedingen, auch
lezten willens-verordnungen. Man ſihet hirbei auf
die wuͤrde des hauſes, die einkuͤnfte und beſchaffen-

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[172/0222] LXXXXV haubtſt. von der von S. behaubtet, daß ungeachtet ſie das leibge- ding genoͤſſe; dennoch die 6000 fl. heirats-gelter ihr zugehoͤreten und verbliben. Fuͤnf und neunzigſtes haubtſtuͤck von der abfindung der nachgebornen ſoͤne. § 3241 Die abfindung der nachgebornen ſoͤne, nennete man vor zeiten leibzucht (libzucht), Kuchen- becker coll. XII ſ. 414, erbgehalt, abbannung, hin- danweiſung; im ſtats- und lehnrechte heißet diſes: deputat, apanagium, Kopps vorrede zu des herrn prof. Puͤtters opuſc. de augendo apanagio auctis reditibus natu maximi filii penes quem imperium eſt, Jena 1745, 4, § XII ſ. 28 fg., von Ludewig in der erlaͤuterung der goͤldenen Bulle IIten teile ſ. 531. § 3242 Die verſorgung der nachgebornen beſtehet in reichung eines notduͤrftigen unterhaltes aus demje- nigen hauſe, welches die aͤlterliche verlaſſenſchaft bekommen hat. § 3243 Die abfindung hat uͤberall ſtatt, wo iemand fo- derung an etwas zu machen hat; daher kommen ſowol die witben, als toͤchter, ſchweſtern, bruͤder ꝛc. hirbei vor. Die abfindung der nachgebornen kan fuͤr den Roͤmiſchen pflichtteil nicht gehalten werden, ſondern man richtet ſich bei der beſtimmung des un- terhaltes und der abfindung nach den geſaͤzen, ge- wonheiten, familien-vertraͤgen und gedingen, auch lezten willens-verordnungen. Man ſihet hirbei auf die wuͤrde des hauſes, die einkuͤnfte und beſchaffen- heit

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/222>, abgerufen am 24.11.2024.