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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXXXIII haubtstück
sin Sibilla, Teschemnacher im cod. dipl. s. 138,
neueste Reichs-handlungen und stats-geschichte unter
kaiser Franzens I, bande II Sect. II § 43 s. 629,
4) zum öftern wird gar kein rückgang auf die ent-
sagte güter, sondern nur die gesäzliche erbfolge in die
güter des lezten bruders, wenn solche den schwe-
stern, oder nachkommen, nach erbgangs-recht zu-
fallen, vorbehalten, von Ludolf vol. III obs. 247
s. 31. Wenn aber der ledige anfall aufgekommen
sei, ergibet sich aus des Kuchenbeckers annalect.
Hass. XII
s. 405 fg. Die gräfin Anna von Leinin-
gen leistete verzicht nur auf das väterliche im jare
1368; wenn der vater aber keine söne verlassen wür-
de, sollte sie des vaters erbe werden.

§ 3209
verzicht der
Marien
Agnes von
Harst.

Als Maria Agnes von Harst sich im jare 1630
mit Wilhelmen von Honsbruch zu Olthanen ver-
heiratete, behilte sich selbige in irer eheberedung
ausdrücklich vor: daß sie auf den fall, wenn ire
vir brüder one eheliche leibes-erben abgehen würden,
eine unverzihene tochter seyn wollte. Nachdem
nun der lezte vom Harstischen mannsstamme, Wer-
ner von Harst unverheiratet sturbe, war der be-
meldten Marien Agnes von Harst mit dem Wil-
helmen von Honsbruch erzilte tochter, Margareta
Allexandria am leben, welche also an ihrer mutter
stelle trat. Dise heiratete den Degenhart Adol-
fen, freiherrn Wolf Metternich zur Gracht, mit
welchem sie zwei kinder, nämlich einen son, Wil-
helmen Heermann, und eine tochter, Franzisken
Theresien Gudulen, erzeugete. Dise tochter wur-
de mit Johann Adolfen freiherrn von Plettenberg
zu Lenhausen verehelichet. Sie leistete in irer ehe-
stiftung die bei adelichen töchtern gewönliche ver-
zicht, auf die väterliche, mütterliche, auch bei-

derseits

LXXXXIII haubtſtuͤck
ſin Sibilla, Teſchemnacher im cod. dipl. ſ. 138,
neueſte Reichs-handlungen und ſtats-geſchichte unter
kaiſer Franzens I, bande II Sect. II § 43 ſ. 629,
4) zum oͤftern wird gar kein ruͤckgang auf die ent-
ſagte guͤter, ſondern nur die geſaͤzliche erbfolge in die
guͤter des lezten bruders, wenn ſolche den ſchwe-
ſtern, oder nachkommen, nach erbgangs-recht zu-
fallen, vorbehalten, von Ludolf vol. III obſ. 247
ſ. 31. Wenn aber der ledige anfall aufgekommen
ſei, ergibet ſich aus des Kuchenbeckers annalect.
Haſſ. XII
ſ. 405 fg. Die graͤfin Anna von Leinin-
gen leiſtete verzicht nur auf das vaͤterliche im jare
1368; wenn der vater aber keine ſoͤne verlaſſen wuͤr-
de, ſollte ſie des vaters erbe werden.

§ 3209
verzicht der
Marien
Agnes von
Harſt.

Als Maria Agnes von Harſt ſich im jare 1630
mit Wilhelmen von Honsbruch zu Olthanen ver-
heiratete, behilte ſich ſelbige in irer eheberedung
ausdruͤcklich vor: daß ſie auf den fall, wenn ire
vir bruͤder one eheliche leibes-erben abgehen wuͤrden,
eine unverzihene tochter ſeyn wollte. Nachdem
nun der lezte vom Harſtiſchen mannsſtamme, Wer-
ner von Harſt unverheiratet ſturbe, war der be-
meldten Marien Agnes von Harſt mit dem Wil-
helmen von Honsbruch erzilte tochter, Margareta
Allexandria am leben, welche alſo an ihrer mutter
ſtelle trat. Diſe heiratete den Degenhart Adol-
fen, freiherrn Wolf Metternich zur Gracht, mit
welchem ſie zwei kinder, naͤmlich einen ſon, Wil-
helmen Heermann, und eine tochter, Franzisken
Thereſien Gudulen, erzeugete. Diſe tochter wur-
de mit Johann Adolfen freiherrn von Plettenberg
zu Lenhauſen verehelichet. Sie leiſtete in irer ehe-
ſtiftung die bei adelichen toͤchtern gewoͤnliche ver-
zicht, auf die vaͤterliche, muͤtterliche, auch bei-

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[156/0206] LXXXXIII haubtſtuͤck ſin Sibilla, Teſchemnacher im cod. dipl. ſ. 138, neueſte Reichs-handlungen und ſtats-geſchichte unter kaiſer Franzens I, bande II Sect. II § 43 ſ. 629, 4) zum oͤftern wird gar kein ruͤckgang auf die ent- ſagte guͤter, ſondern nur die geſaͤzliche erbfolge in die guͤter des lezten bruders, wenn ſolche den ſchwe- ſtern, oder nachkommen, nach erbgangs-recht zu- fallen, vorbehalten, von Ludolf vol. III obſ. 247 ſ. 31. Wenn aber der ledige anfall aufgekommen ſei, ergibet ſich aus des Kuchenbeckers annalect. Haſſ. XII ſ. 405 fg. Die graͤfin Anna von Leinin- gen leiſtete verzicht nur auf das vaͤterliche im jare 1368; wenn der vater aber keine ſoͤne verlaſſen wuͤr- de, ſollte ſie des vaters erbe werden. § 3209 Als Maria Agnes von Harſt ſich im jare 1630 mit Wilhelmen von Honsbruch zu Olthanen ver- heiratete, behilte ſich ſelbige in irer eheberedung ausdruͤcklich vor: daß ſie auf den fall, wenn ire vir bruͤder one eheliche leibes-erben abgehen wuͤrden, eine unverzihene tochter ſeyn wollte. Nachdem nun der lezte vom Harſtiſchen mannsſtamme, Wer- ner von Harſt unverheiratet ſturbe, war der be- meldten Marien Agnes von Harſt mit dem Wil- helmen von Honsbruch erzilte tochter, Margareta Allexandria am leben, welche alſo an ihrer mutter ſtelle trat. Diſe heiratete den Degenhart Adol- fen, freiherrn Wolf Metternich zur Gracht, mit welchem ſie zwei kinder, naͤmlich einen ſon, Wil- helmen Heermann, und eine tochter, Franzisken Thereſien Gudulen, erzeugete. Diſe tochter wur- de mit Johann Adolfen freiherrn von Plettenberg zu Lenhauſen verehelichet. Sie leiſtete in irer ehe- ſtiftung die bei adelichen toͤchtern gewoͤnliche ver- zicht, auf die vaͤterliche, muͤtterliche, auch bei- derſeits

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/206>, abgerufen am 22.11.2024.